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Düsteres Ukraine-Szenario: Deutschland bereits Kriegspartei? Einmarsch von Putin befürchtet

Wie lange führt Wladimir Putin noch Krieg? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Dmitry Azarov

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Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dauert mittlerweile seit mehr als zwei Jahren. Nach schweren Kämpfen musste sich die ukrainische Armee kürzlich aus der Stadt Awdijiwka zurückziehen. Seitdem haben die Truppen massive Probleme, die Frontlinie zu stabilisieren. Die Lage ist ernst. Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut um mehr militärische Unterstützung aus dem Westen bittet, zeigt sich Europa zerstritten - mit fatalen Folgen. Politikerin Marina Weisband warnt im ZDF-Talk von Maybrit Illner am Donnerstagabend vor einer Eskalation.

Westen ohne Ukraine-Strategie! Grünen-Politikerin erhebt bei Maybrit Illner schwere Vorwürfe

"Die Menschen in der Ukraine hoffen immer noch auf den Sieg, einfach weil sie keine andere Wahl haben", sagt die deutsch-ukrainische Publizistin. "Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und fühlen, dass es für sie keinen anderen Ausweg gibt, als zu kämpfen. Sie wissen aber auch: Um kämpfen zu können, brauchen sie die Unterstützung des Westens. Allein haben sie keine Chance." Doch der Westen zögert mit Waffenlieferungen. "Der Westen hat keine wirkliche Strategie", ist sich Weisband sicher. "Man hätte direkt zu Selenskyj sagen können: 'Wir sind im Herzen bei euch, aber nur solange bis Putin wütend wird. Wir wollen ihn nicht erzürnen. Deshalb halten wir uns ein bisschen auf Distanz'." Und weiter: "Ich glaube, das Wichtigste in dieser Debatte ist eine gewisse kommunikative Ehrlichkeit, die wir langsam an den Tag legen müssen. Was ist eigentlich unser Ziel?"

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Maybrit Illner diskutierte mit ihren Gästen am Donnerstag zum Thema "Putin droht, Europa zerstritten – Ukraine auf verlorenem Posten?". Bild: ZDF / Svea Pietschmann

"Russland ohne Krieg nicht mehr regierbar": Weisband befürchtet Putin-Durchmarsch in den Westen

Nachdem der ursprüngliche Angriff auf die Ukraine gescheitert ist, hat Wladimir Putin seine Strategie gewechselt. Der Kremlchef verfolge nun eine "Strategie des langen Atems". Durch die westlichen Sanktionen habe Putin kein Musterungsproblem. Zwar machen die Sanktionen die Menschen arm, doch die russische Armee zahlt gut. Dadurch könne Putin seine Truppen immer wieder auffrischen. "Er kann das noch zwei, drei Jahre locker machen. Er kann währenddessen seine gesamte Opposition einsperren und ermorden. Er verfolgt im Moment eine sehr glasklare Strategie, auf die der Westen immer nur reagiert und keine wirkliche Antwort formuliert hat. Wenn es so weiter geht, dann marschiert Putin einfach bis zum Dnjepr durch", befürchtet Weisband.

Atombomben-Drohung von Wladimir Putin verzögert Waffenlieferung an Ukraine

Russland hatte durch die zögerlichen Waffenlieferungen aus dem Westen genügend Zeit, seine Stellungen in der Ukraine einzubetonieren und das ganze Land zu verminen. Ohne ausreichende und zeitnahe Waffen- und Munitionslieferungen werde die Ukraine verlieren. Frieden werde es nicht sein. Weisband zeichnet ein düsteres Szenario. "Genau dann passiert das, was Scholz immer verhindern wollte, genau dann wird Deutschland Kriegspartei. Weil Russland ohne Krieg inzwischen nicht mehr regierbar ist", befürchtet die Grünen-Politikerin einen Durchmarsch der Russen in den Westen. "Er weiß, dass sobald er eine Atombombe erwähnt, klappt Europa die Füße hoch." Und auch Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff befürchtet, dass es soweit kommen könnte: "Wenn wir Putin jetzt nicht in der Ukraine aufhalten, werden wir ihn danach an den Nato-Grenzen aufhalten müssen."

Die komplette Ausgabe von "maybrit illner" vom 29.02.2024 können Sie als Video-on-Demand in der ZDF-Mediathek abrufen.

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/bos/news.de

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