Politik

Markus Söder: "Gaga-Diskussionen!" Professor zerlegt Söders Energiepolitik

Markus Söder wird wegen seiner Energiepolitik zerlegt. Bild: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

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Die Bundesregierung will bis 2045 klimaneutral werden und bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien verdoppeln. Dafür will sie Tempo machen, doch die Opposition und ein Koalitionspartner bremst sie aus. Mit am lautesten gegen die Energiepolitik poltert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Doch ein Professor zerlegt jetzt den CSU-Politiker argumentativ.

Debatte um Atomkraftwerke: Markus Söder wegen Energiepolitik zerlegt

Besonders hitzig führt die Union die Debatte um Atomenergie. Markus Söder sprach sich zuletzt immer wieder für Kernenergie aus, dabei war er noch im März 2011 nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima dagegen. Vor der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland wetterte er gegen die Bundesregierung. Dabei geht diese Entscheidung auf einen Beschluss der Bundesregierung unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU) zurück, die auch mit den Stimmen der CSU beschlossen wurde. Söders Energiestrategie umfasst ganz klar Kernenergie. Wenn die CDU nach der nächsten Bundeswahl regieren sollte, sollte Kernkraft ausgebaut werden. Die CDU hat sich das fest als Plan gesteckt. Doch diese Debatte "hilft erstmal nicht viel weiter", sagt Prof. Dr. Volker Quasching, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin bei einer Rede auf dem SID -Stadtwerke Impact Day.

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Quasching zeigt eine Präsentation mit den Anteilen der ganzen Energieformen an der Gesamtenergie. Wichtig sei es den "grauen Bereich" mit der konventionellen Energie loszuwerden. Das gelinge nicht, "wenn wir wieder drei Kernkraftwerke anschalten", so Quasching. Er nennt ein Beispiel: Um diesen Bereich mit der von der CDU angesprochenen Kernenergie zu ersetzen, bräuchte es 100 Kraftwerke "in den nächsten 15 Jahren". In Bayern wären 20 nötig. "Söder ist der erste, der natürlich sagt, nichts mit Kernenergie."

Energie-Professor sucht Lösung: Gelingt die Energiewende mit Wärmepumpen?

Was ist die Lösung? Der Energiebedarf muss runter gefahren werden. Deshalb "scheiden viele Energieträger aus", so der Experte für erneuerbare Energien. Denn alles, "was nicht effizient ist, hilft nicht weiter klimaneutral zu werden." Im Verkehrs- und Wohnbereich brauche es deshalb Alternativen. Die 2023 geführten Debatten seien für Quasching "Gaga-Diskussionen" gewesen. Die von der FDP so oft angepriesenen eFuels zum Beispiel als Alternative zum Erdgas würden nicht helfen. Deutschland ist damit "in 50 Jahren nicht klimaneutral". Diese Energievariante würde auch kostenintensiv sein und nicht viel CO2 einsparen. Als "Hebel", um im Wärmebereich signifikant Energie zu sparen, könnten aber Wärmepumpen dienen, meint Quasching. Wenn die Gasheizung gegen eine Wärmepumpe eingetauscht werde, sinke der Energiebedarf um ein Drittel, im Vergleich zu einem gedämmten Altbau mit Gasheizung.

Professor kritisiert Christian Lindner wegen "Technologieoffenheit"

Im Zuge der Energiewende wird Wasserstoff angepriesen. Die FDP und Bundesfinanzminister Christian Lindner wollen auf den Stoff setzen. Doch Wasserstoff muss erst mit Solarstrom aufbereitet werden und für das Heizen stehen nur 20 Prozent an Energie zur Verfügung. Kostenintensiv ist die "H2-Ready-Heizung" auch noch."Manchmal gibt es Argumentationslinien da kann man nur mit dem Kopf gegen die Wand", sagt Quasching. "Wer hier über die Technologieoffenheit redet, hat die Technologie einfach nicht verstanden", so der Professor am Ende. Den ganzen Vortrag von Prof. Dr. Volker Quasching gibt es auf YouTube.

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