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Wladimir Putin blamiert: Kreml-Tyrann bibberte vor Nawalny-Beerdigung

Die Beerdigung von Kreml-Gegner Nawalny könnte für Wladimir Putin zum Propaganda-Debakel werden. Bild: picture alliance/dpa/POOL AP | Alexander Ryumin

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Das Team des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny will bis Freitag eine öffentliche Trauerfeier in Moskau organisieren. "Wir suchen einen Saal für die öffentliche Abschiednahme von Alexej", schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch zuletzt auf der Plattform X. Geplanter Zeitpunkt sei das Ende der aktuellen Arbeitswoche fügte sie hinzu.

Putin-Gegner Nawalny stirbt im Straflager "Polarwolf" in Sibirien

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von "natürlichen" Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

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Der Kreml hat zwar bestritten, in der Angelegenheit Druck ausgeübt zu haben. Trotzdem ist unklar, ob es den Nawalny-Anhängern gelingt, eine Trauerfeier zu organisieren. Schon bisher sind die Behörden hart gegen Trauerbekundungen für den schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin vorgegangen. Hunderte Menschen wurden in Russland bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen. Eine Trauerfeier, die zum Auslöser größerer Proteste gegen Putin werden könnte, dürfte dem Kremlchef vor der Präsidentenwahl Mitte März äußerst ungelegen kommen.

Wladimir Putin droht Propaganda-Blamage: Kreml-Tyrann will "das verhindern"

Ein besonders klare Meinung dazu hat Journalistin Maria Pevchikh. Die Chefin von Nawalnys "Anti-Korruptionsfonds" erklärte in einer Video-Nachricht mit Blick auf die Sorgen des Kremls hinsichtlich der Nawalny-Beerdigung: "Sie fürchten das sehr". Es sei den Behörden ein Dorn im Auge, dass es eine Veranstaltung geben könne, bei "der man zum Grab kommt, Blumen niederlegt und Abschied nimmt", erklärte sie. "Putin will das verhindern. Putin will diese Bilder nicht", formulierte Pevchikh weiter. Sie analysiert: "Selbst der tote Nawalny stellt für ihn eine große Gefahr dar."

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/news.de/dpa

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