Nackte "Merkel"-Plastik in Hamburg: Kunst oder "Politiker-Bashing"? XXL-Figur sorgt für Empörung
Erstellt von Sabrina Böhme
20.01.2024 14.23
Was darf Kunst? Genau diese Frage wirft aktuell eine nackte Plastik vor dem Thalia-Theater in Hamburg auf. Auf einem weißen Container soll angeblich Angela Merkel als nackte Kunstfigur sitzen. Bei CDU-Politikern sorgt das für Empörung. Versucht hier jemand ein politisches Statement zu setzen?
Nackte Merkel-Figur in Hamburg: CDU-Politiker geschockt über "Klamauk"
Die riesige Frauenfigur mit den nackten Brüsten und hängendem Bauch in der Gaußstraße zieht die Blicke auf sich. Für viele Anwohner sei klar, wer dort abgebildet ist. "Die Figur nennen hier alle nur die Merkel", sagte ein Anwohner gegenüber der "Bild". Für Begeisterung sorgt die Kunst in der Straße aber nicht. Sie sei diffamierend und stehe ausgerechnet vor einem öffentlich gefördertem Theater. Altonas CDU-Fraktionsvorsitzender Sven Hielscher spricht gegenüber der "Hamburger Morgenpost" von "Politiker-Bashing". Das hätte Folgen: "Es trägt zu einer allgemeinen Politikverdrossenheit bei und dazu, dass die Wertschätzung gegenüber der Politik sinkt." Zudem würden Wähler "zu den Parteien an den politischen Rändern" abwandern. Nicht begeistert zeigte sich auch HamburgsCDU-Chef Dennis Thering. Er bezeichnete die Figur als "unwürdiges und schlecht gemachtes Handwerk! Klamauk!"
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Wird Angela Merkel als XXL-Plastik diffamiert?
Bleibt aber die Frage, ob wirklich Angela Merkel zu sehen ist. Laut dem Thalia-Theater war die Plastik eine Requisite im Stück "Dantons Tod" von Georg Büchner, aber hatte keinen Kopf. Allerdings stieg die Schauspielerin Karin Neuhäuser hinein und guckte hinaus. Laut der Sprecherin des Theaters Sabine Seisenbacher kaufte der Eigentümer der Gaußstraße die Plastik und ließ einen Frauenkopf anbringen, bevor er die Merkel-ähnliche Figur prominent platzierte. Einen politischen Hintergrund verfolgt das Theater damit nicht "Das ist kein politisches Statement des Thalia-Theaters", betont sie gegenüber der "Hamburger Morgenpost". Der Eigentümer wollte sich auf Anfrage der MOPO nicht öffentlich äußern. Nach Informationen der Zeitung habe die Figur keinerlei politischen Bezug.
Nicht jeder stört sich an der Plastik. "Kunst ist nun mal Kunst, sagte die Leiterin des Bezirksamts Altona Dr. Stefanie Berg MOPO. Sie finde die Arbeit zwar despektierlich, aber solange diese nicht gegen die "demokratischen Werte verstößt", hat sie nichts dagegen. Die Merkel-Figur zu entfernen, fordert Hielscher nicht. Kritik an der Bundeskanzlerin a. D. zu fordern, sei ein "demokratisches Recht". Dennoch hätte die Kunstfreiheit ihre Grenzen. Da die Plastik bereits verwittert ist, könnte sie irgendwann entfernt werden. Dafür habe die Zeitung Informationen.
Nicht die erste "nackte Merkel": Museum zeigte entblößte Altkanzlerin
Es ist nicht die erste Merkel-Figur, die für mediale Aufregung sorgt. Das Museum Skurrileum im mecklenburg-vorpommerschen Stralsund stellte eine splitternackte Skulptur der Altkanzlerin aus. Darüber berichtete 2021 die "Ostsee-Zeitung" (OZ). Auf dem Werk des Künstlers Dirk Detlefsen liegen ihr gequälte Männer zu Füßen.
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bos/news.de