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Neue Wehrpflicht-Überlegungen: Militär-Experte fordert Wehrpflicht auch für Frauen

Gibt es bald eine Wehrpflicht für Männer UND Frauen? Bild: picture alliance/dpa | Silas Stein

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Frauen sind nach Artikel 12a GG nicht zum Dienst in den Streitkräften verpflichtet. Zumindest bis jetzt. Denn nun fordert ein Militär-Experte, dass künftig auch Frauen herangezogen werden sollen, um den Personalmangel bei Deutschlands Bundeswehr endlich in den Griff zu bekommen.

Neue Wehrpflicht-Überlegungen: Militär-Experte fordert Wehrpflicht auch für Frauen

Im Gespräch mit der Bild-Zeitung erklärt Militär-Experte Thomas Theiner (46): "Ich bin für die schnellstmögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht, einhergehend mit einer Musterungspflicht für alle Staatsbürger, männlich wie weiblich." Seiner Meinung nach sei dies "erstens eine Frage der Gerechtigkeit und Gleichstellung, und zweitens leisten Frauen gleich viel wie Männer". Weiter erklärt er, dass in Israel deutlich wird, dass Einheiten mit einem signifikanten Frauenanteil ebenso kampfstark sind wie solche, die hauptsächlich aus Männern bestehen.

Auch Bundeswehr-Experte Nico Lange (48), einst Chef des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium, sprach sich für eine Wehrpflicht für Frauen aus: "Pflicht zur Musterung finde ich sinnvoll", auch ein "gesellschaftlicher Pflichtdienst" sei eine gute Idee, so der 48-Jährige im Gespräch mit "Bild". Weiter fügte er hinzu, dass die Pflicht "natürlich" auch für Frauen gelten soll.

Wegen Putins Ukraine-Krieg: Politiker diskutieren über Wiedereinführung der Wehrpflicht

Bereits seit Wochen wird in Deutschland über die mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert. Zur Erinnerung: Die Wehrpflicht war im Juli 2011 nach 55 Jahren von dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt worden. Das kam in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleich, da auch alle Strukturen für die Musterung und Ausbildung einer größeren Zahl von Soldaten abgeschafft wurden.

Pistorius prüft schwedisches Wehrpflicht-Modell

Wegen der veränderten Sicherheitslage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine lässt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) derzeit Modelle einer Dienstpflicht prüfen, darunter das schwedische Wehrpflichtmodell. "Dort werden alle jungen Frauen und Männer gemustert, und nur ein ausgewählter Teil von ihnen leistet am Ende den Grundwehrdienst", sagte er Mitte Dezember der "Welt am Sonntag".

Pistorius fordert Musterung für alle! Kritik von FDP und Grünen

Kritik kam vor allem aus der FDP und von den Grünen, aber auch von der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, forderte daraufhin, eine sachliche Debatte über die Modelle für einen allgemeinen Dienst in Bundeswehr und Zivilorganisationen zu führen. So erklärte sie unter anderem, dass es "inakzeptabel" sei, dass "immer noch nicht ausreichende passgenaue Schutzwesten für Soldatinnen vorhanden sind". Zudem fehle es an "Selbstverständlichkeiten wie Toiletten und Duschräumen für Frauen", so die Wehrbeauftragte weiter.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) drückte zuletzt seine Ablehnung des Vorschlags aus. "Ich halte die Reaktivierung der Wehrpflicht für falsch: Die Bundeswehr benötigt gut ausgebildete Profis, die gewinnt man nicht mit Zwang", schrieb er auf der Plattform X, ehemals Twitter. Die Wehrpflicht verschärfe zudem den Arbeitskräftemangel für private Betriebe. "Die Enteignung der Arbeitskraft junger Menschen kann nur ultima ratio sein."

Laut "Statista" betrug der Frauenanteil im Jahr 2022 in der Bundeswehr 13,21 Prozent. Die meisten Soldatinnen dienen aktuell im Sanitätsdienst der Bundeswehr.

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/bua/news.de/dpa

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