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Überraschende Enthüllungen: Ukraine-Krieg hätte wohl nach wenigen Monaten enden können

Der Ukraine-Krieg könnte enden, sollte die Ukraine ihren Nato-Beitritt aufgeben. Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Madeleine Kelly

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21 Monate dauert Wladimir Putins entfesselter Krieg in der Ukraine bereits an. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Und dabei hätten die Kämpfe bereits im Frühjahr 2022 beendet werden können. Das zumindest gab David Arakhamia, der Leiter der parlamentarischen Fraktion von Präsident Selenskyj und Chefverhandler bei den Friedensgesprächen in Istanbul, jetzt bekannt.

Ukraine-Krieg hätte bereits im Frühjahr 2022 enden können

Arakhamia erklärte in einem Gespräch mit dem Fernsehsender "1+1", dass Russland bereit wäre, die Feindseligkeiten einzustellen, sofern die Ukraine einer Neutralität ähnlich der einstigen von Finnland zustimmen und sich verpflichten würde, nicht der Nato beizutreten. Gemäß "1lurer.am" betonte Arakhamia, dass die Akzeptanz der russischen Bedingungen eine Änderung der aktuellen ukrainischen Verfassung erforderlich gemacht hätte, die derzeit eine Mitgliedschaft in der NATO vorsieht. Darüber hinaus äußerte er Zweifel an der Zuverlässigkeit der russischen Verpflichtung, ein derartiges Abkommen ohne klare Sicherheitsgarantien einzuhalten.

David Arakhamia enthüllt: Ukraine sollte Nato-Beitritt aufgeben, um Krieg zu beenden

"Sie haben wirklich bis zuletzt gehofft, dass sie uns unter Druck setzen würden, ein solches Abkommen zu unterzeichnen, damit wir die Neutralität annehmen", sagte Arakhamia gegenüber der ukrainischen Journalistin Natalija Mossejtschuk, wie die "Kyiv Post" berichtet. "Das war das Größte für sie." Weiter erklärte der ukrainische Beamte: "Sie waren bereit, den Krieg zu beenden, wenn wir ... die Neutralität wahren und uns verpflichten würden, nicht der Nato beizutreten. Das war der entscheidende Punkt."

Darum kam es nicht zur Einigung zwischen der Ukraine und Russland

Doch die Ukraine wollte von ihrem Vorhaben, der Nato beizutreten, nicht abrücken. Zudem habe man nicht darauf vertraut, dass Russland seinen Teil der Abmachung tatsächlich einhalten würde. Ein weiterer Grund dafür, warum die Ukraine nicht auf den Friedens-Deal eingegangen sei. "Es gibt und gab kein Vertrauen in die Russen, dass sie das tun würden. Das wäre nur möglich, wenn es Sicherheitsgarantien gäbe", sagte Arakhamia gegenüber Moseychuck.

Zudem enthüllte der ukrainische Beamte, dass die Friedensgespräche eine unerwartete Wendung mit der Ankunft des damaligen britischen Premierministers Boris Johnson in Kiew genommen hätten. Johnson riet den ukrainischen Beamten davon ab, irgendwelche Abkommen mit Moskau zu unterzeichnen und ermutigte sie, weiterzukämpfen, so Arakhamia.

Russen geben Großbritannien Mitschuld an gescheiterten Friedensverhandlungen

Die russische Botschaft in Großbritannien reagierte auf Arakhamias Interview in einem Beitrag auf X, ehemals Twitter. Darin gaben die Russen Johnson die Schuld für die Unterbrechung der Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. "Im Frühjahr 2022 standen russische und ukrainische Delegationen kurz davor, über ein Ende des Konflikts zu verhandeln, wobei die militärische Nichtausrichtung der Ukraine und der Schutz der Rechte russischsprachiger Menschen zugesichert wurden", hieß es in dem Post der russischen Botschaft. "Ein Text lag in Istanbul auf dem Tisch und war fast unterschriftsreif."

"Arakhamia zufolge hat Premierminister @BorisJohnson bei seinem Besuch in #Kiew die ukrainische Seite jedoch unter Druck gesetzt, 'nichts zu unterschreiben' und 'einfach weiterzukämpfen'", heißt es im X-Post weiter. "So wurde offensichtlich mit erheblichem #UK-Input eine Ausweichmöglichkeit für eine Verhandlungslösung verpasst - mit tragischen Folgen für die ukrainische Staatlichkeit, Wirtschaft und Bevölkerung."

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