Politik

Sahra Wagenknecht: Als Putin-Hoffnungsträgerin gefeiert! Experte warnt vor Russen-Euphorie

Die russische Presse freut sich über die Parteigründung von Sahra Wagenknecht. Bild: picture alliance/dpa | Soeren Stache

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Das Medienecho war groß, als Sahra Wagenknecht am Montag (23. Oktober) verkündete, ihre eigene Partei zu gründen. Obwohl noch nicht im Detail feststeht, welchen Kurs das "Bündnis Sahra Wagenknecht" einschlagen soll, schrieb ihr ein Politik-Experte zu, eine "national-soziale"-Richtung einzuschlagen, ja sogar eine Pro-Putin-Partei zu etablieren. Das soll den Kreml erfreuen. Der verfällt in Feierlaune. Vor der aufkommenden Euphorie wird jetzt aber gewarnt.

Sahra Wagenknecht von der Putin-Presse gefeiert

Zahlreiche kremltreue russische Medien feierten die Parteigründung und verbreiteten gleichzeitig propagandistische Aussagen. Die "Swobodnaja Pressa" ("Freie Presse") kündigte an: "Sahra Wagenknecht bereitet eine national-bolschewistische Wende für Deutschland vor." Damit gehen sie aber nicht nur auf die am Montag prophezeite Position der Partei ein. Der Bolschewismus ist eine Richtung des Marxismus/Kommunismus, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung. Es geht auch um einen Umsturz des kapitalistischen Systems. Bolschewiken verstehen sich als Revolutionäre, die eine sozialistische und klassenlose Gesellschaft errichten wollen. Nachdem der Zar 1917 abdankte, übernahmen die Bolschewiki die Macht und regierten Russland. Unter Lenin verbreiteten sie den "Roten Terror" in Russland, indem sie Menschen in Konzentrationslager steckten und Millionen Menschen töteten.

Russische Medien schocken mit Wagenknecht-Propaganda

Dass Sahra Wagenknecht eine eigene Partei gründet, gefällt den Russen aber auch, weil sie denken, dass sie den Kreml-Kurs fährt, schreibt "Wedomosti". Sie sprechen davon, dass sie gegen die russischen Sanktionen und Waffenlieferungen in die Ukraine sei. Gerade das kritisierte Wagenknecht bereits und bediente dabei das russische Narrativ vieler Unterstützer. Sie veranstaltete sogar mit Alice Schwarzer eine "Friedensdemo" gegen den Waffentransfer in die Ukraine. Zudem spricht sie sich für die Wiederaufnahme von Gaslieferungen aus Russland aus. Damit würde sie "eine Lösung der Energieprobleme" liefern, zitieren Kreml-Medien Wladislaw Below, Vize-Direktor des Europainstituts der Russischen Akademie der Wissenschaften. Viele Medien, darunter die "gazeta.ru", betonen, dass sich Sahra Wagenknecht vor dem Krieg in der Ukraine für Wladimir Putin aussprach. In ihrer Euphorie lobt das Portal noch, dass sie eine Anhängerin "der antikapitalistischen Bewegung" sei.

Experte warnt vor Wagenknecht: könnte"ihr zu gegebener Zeit auf die Füße fallen"

Wagenknecht wird in vielen Medien als Lösung für eine neue Richtung in Deutschland gesehen. Doch in der Realität sieht es ganz anders aus. Viele Wähler in Deutschland glauben laut einer aktuellen Umfrage nicht daran, dass sie Probleme lösen kann. MGIMO-Europa-Experte Sokolow warnt die Deutschen, dass sie nicht zu große Erwartungen an Wagenknecht hegen sollten. Die könnten "ihr zu gegebener Zeit auf die Füße fallen".

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/loc/news.de

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