Politik

Marie-Agnes Strack-Zimmermann: "Argumentativ ganz schwach und mehr als peinlich!" FDP-Politikerin grillt Markus Lanz

FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann grillt Markus Lanz. Bild: ZDF / Markus Hertrich

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Heftiger Schlagabtausch bei Markus Lanz! Marie-Agnes Strack-Zimmermann knöpfte sich am Donnerstag (19.10.2023) den TV-Moderator in seiner Talkshow vor. Der Grund: Antisemitische Aussagen von Richard David Precht im Podcast mit Lanz. Erst nach knapp neun Minuten geht ein anderer Gast dazwischen.

"Markus Lanz" am 19.10.2023: Marie-Agnes Strack-Zimmermann grillt TV-Moderator

"Wir sehen Bilder aus Berlin und anderen Städten: tiefer Hass gegen Israel, antisemitische Auswüchse auf den Straßen von Menschen, die zum Teil vor Jahrzehnten nach Deutschland eingewandert sind – die aber aus einer Kultur kommen, wo das mit der Muttermilch eingeimpft wird. Herr Lanz, eigentlich müssten wir mal für zwei Minuten den Platz tauschen", begann die FDP-Politikerin ihre Attacke. "Sie haben ja einen Podcast mit Herrn Precht, wo sie sich ja über orthodoxe Juden unterhalten haben."Der TV-Philosoph hat darin gesagt, dass es orthodoxen Juden verboten sei, zu arbeiten. Ausnahmen gebe es nur für Diamantenhandel und Finanzgeschäfte. Diese Aussage ist nicht nur falsch, sondern auch antisemitisch. Herr Precht habe "völlig ohne rot zu werden, eine solche antisemitische Plattitüde rausgehauen, wettert Strack-Zimmermann. "Das hat er so nicht gesagt und er hat sich im übrigen sehr ausführlich dafür entschuldigt", verteidigt Markus Lanz seinen Kollegen. Mittlerweile hat das ZDF die entsprechende Passage aus dem Podcast entfernt.

"Das trifft mich jetzt persönlich!" Markus Lanz kontert Antisemitismus-Vorwürfen

Die FDP-Politikerin sieht sogar einen direkten Zusammenhang zwischen derartigen Aussagen und dem Antisemitismus auf deutschen Straßen. "Wenn die bürgerliche Mitte oder ich sage die Intellektuellen in diesem Land anfangen mit solchen Stereotypen zu arbeiten, was knallharter Antisemitismus ist, den ich Ihnen persönlich nicht unterstelle, aber nicht mal mehr das Gespür dafür hat, was geht und was geht nicht", schimpft Strack-Zimmermann. "Das trifft mich jetzt persönlich und ich muss ehrlich sagen, ich find's schwierig von meiner Person, von der Person Richard David Prechts, eine direkte Linie zudem zu ziehen, was auf deutschen Straßen passiert", kontert Lanz. "Es gibt, glaube ich, wenig Leute im deutschen Fernsehen, die in den letzten 15 Jahren so viele Gespräche mit Holocaustüberlebenden in einer deutschen Fernsehsendung geführt haben wie ich – wenige", versucht sich der TV-Moderator zu verteidigen. "Darum geht es nicht", erwidert Strack-Zimmermann. Es folgt eine Welle der Vorwürfe, denen sich Markus Lanz verwehrt. "Jetzt wissen Sie mal, wie das ist, wenn Sie Ihre Gäste grillen", sagt die FDP-Politikerin und poltert gegen die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. 

Schließlich versucht Lanz zurückzuschießen. Er wirft der FDP-Politikerin vor, vor geraumer Zeit einen Tweet über eine angeblich russische Rakete, die in Polen eingeschlagen sei, abgesetzt zu haben. "Herr Lanz, Sie werden es heute Abend nicht schaffen, abzulenken von dem Thema Antisemitismus in Deutschland", zeigt sich Strack-Zimmermann hartnäckig. "Frau Strack-Zimmermann, nicht in Ordnung, was Sie gerade machen", sagt Lanz. Nach neun Minuten findet das Wortgefecht ein jähes Ende. "Wollen wir nicht alle ein bisschen abrüsten?", fragt Militärhistoriker Sönke Neitzel.

"Argumentativ ganz schwach und mehr als peinlich!" ZDF-Zuschauer feiern FDP-Politikerin

Bei den Zuschauern hinterlässt der Zwist gemischte Gefühle. "Das war richtig und dazu genial von #StrackZimmermann! So hab ich den #Lanz noch nie schwimmen sehen! Wenigstens eine in der FDP, die noch wirklich Charakter und Weitsicht hat", heißt es in einem Tweet. "Danke, dass Sie #Lanz so resolut entgegen getreten sind. Sein Auftreten war gestern keines Gastgebers würdig. Er wollte SEINE Meinung durchdrücken. Lanz war gestern ein sehr schlechter Moderator", schreibt ein Nutzer der Plattform X, ehemals Twitter. "Komisch @ZDF, ich hatte den Eindruck, dass Frau Strack-Zimmermann Ihren Günstling argumentativ begräbt. Doch Lanz versucht mit mehr Geschwurbel und Whataboutism vergeblich sich reinzuwaschen, indem er alle anderen als Idioten darstellt. Nicht mitbekommen?", ist in einem weiteren Tweet zu lesen. "Danke fürs Ansprechen der sehr problematischen Aussagen von Precht und die unrühmliche Rolle der Medien im allgemeinen in diesem Konflikt. Das Lanz ihren Tweet damit in Verbindung setzt finde ich absurd. Er vergleicht Sie als Einzelperson mit der gesamten westlichen Medienwelt", bedankt sich ein Twitter-Nutzer bei der FDP-Politikerin. "Ich gehe mal davon aus, dass es Ihre letzte Einladung von Lanz war. Herr Lanz wird es bestimmt nicht mehr riskieren, dass er so vorgeführt wird. Das haben Sie prima gemacht", heißt es in einem Tweet

"Ich habe die Sendung gerade erst gesehen und muss sagen das die Argumentation von Markus Lanz auf die von Frau Strack- Zimmermann zu Recht vorgetragene Kritik max. Kindergarten- Niveau hatte. Argumentativ ganz schwach und mehr als peinlich", meint ein Zuschauer. "Eine sehr schwache und peinliche Vorstellung von Herrn Lanz heute. Eitel, selbstherrlich und selbstgerecht, wie auch Herr Precht. Kritik kann er überhaupt nicht vertragen", schreibt ein anderer

Die komplette Ausgabe des Talks mit Markus Lanz finden Sie in der ZDF-Mediathek als Video-on-Demand.

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