Giftanschlag auf russische Journalistin?: Nach Protest im Staats-TV: Owsjannikowa möglicherweise vergiftet
Erstellt von Dinah Rachko
13.10.2023 13.46
Die russische TV-JournalistinMarina Owsjannikowa hatte viel Mut bewiesen, als sie im März 2022 in eine Live-Sendung desrussischen Staatsfernsehens gesprungen war und mit einem Schild gegen des Ukraine-Krieg demonstriert hatte. Das aber womöglich nicht ohne lebensbedrohliche Konsequenzen. Die Redakteurin wurde jetzt womöglich vergiftet.
Nach Protest im russischen Live-TV: Marina Owsjannikowa möglicherweise vergiftet
Aus diesem Grund ermittelt jetzt die Pariser Staatsanwaltschaft. Marina Owsjannikowa habe am Donnerstagnachmittag den Notruf gewählt, weil sie sich nach dem Verlassen ihres Hauses plötzlich schlecht gefühlt und eine Vergiftung befürchtet habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie habe darum gebeten, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Erste Ermittlungen und Überprüfungen der Kriminalpolizei seien im Gange.
"Wir hatten Angst um Marina Owsjannikowa", sagte der Generalsekretär von "Reporter ohne Grenzen", Christophe Deloire. Die Hypothese einer Vergiftung sei im Gespräch gewesen und nicht ausgeschlossen worden. Er widersprach aber der Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach die Journalistin selber gesagt habe, sie befürchte eine Vergiftung. Er wies darauf hin, dass "wir den ganzen Tag bei ihr waren". Die Organisation hatte die Fernsehjournalistin kurz vor Beginn eines Prozesses gegen sie vor rund einem Jahr aus Russland herausgeschleust.
Giftanschlag? Russische TV-JournalistinOwsjannikowa imKrankenhaus
Vor eineinhalb Wochen war Owsjannikowa in Russland zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand sie in Abwesenheit durch ihre einstige Protest-Aktion der angeblichen Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee für schuldig.
Nach der ihrer Live-TV-Demonstration arbeitete die heute 45-jährige Owsjannikowa zwischenzeitlich unter anderem für die deutsche Zeitung "Welt", kehrte dann aber nach Russland zurück und protestierte erneut gegen den Krieg. Im Oktober 2022 teilte ihr Anwalt mit, dass sie ihre Heimat mittlerweile endgültig in Richtung Europa verlassen habe.
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