Ukraine-Krieg aktuell im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 20.09.2023 im Überblick
24.09.2023 13.53
+++ Ukrainische Armee berichtet von abgewehrten russischen Angriffen +++
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Vorstöße der russischen Besatzungstruppen an zwei wichtigen Abschnitten der Front abgewehrt. Russische Einheiten hätten versucht, das vergangene Woche verlorene Dorf Andrijiwka bei Bachmut im Donbass zurückzuerobern. Das teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochabend mit. Dies sei ihnen aber nicht gelungen.
Bachmut selbst ist nach monatelangen Kämpfen unter hohen Verlusten von den Russen erobert worden. In ihrer Gegenoffensive rücken die Ukrainer aber nördlich und südlich der Stadt vor und setzen die russischen Besatzer unter Druck.
Bei Marjinka im Gebiet Donezk seien im Lauf des Tages zehn russische Vorstöße abgewehrt worden, hieß es in dem abendlichen Lagebericht. Die Militärangaben waren nicht sofort unabhängig überprüfbar.
Am Frontabschnitt bei Robotyne im südukrainischen Gebiet Saporischschja habe es russische Luft- und Artillerieangriffe gegeben. An dieser Stelle sind die Ukrainer weit in die stark befestigten russischen Stellungen vorgedrungen. Zuletzt hat es aber wenig Veränderungen gegeben. In dem Bericht war weder von eigenen Offensivaktionen noch von russischen Gegenangriffen am Boden die Rede.
Die Ukraine wehrt seit fast 19 Monaten eine russische Invasion ab und erhält dabei von vielen Ländern Militärhilfe.
+++Scholz attackiert Putin im UN-Sicherheitsrat +++
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in seiner ersten Rede vor dem UN-Sicherheitsrat scharf attackiert. "Der Grund dafür, dass das Leid in der Ukraine und überall auf der Welt andauert, ist erschütternd einfach: Russlands Präsident will seinen imperialistischen Plan zur Eroberung seines souveränen Nachbarn, der Ukraine, umsetzen", sagte Scholz am Mittwoch vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York.
Er forderte Putin auf, der Aufforderung der UN-Vollversammlung nachzukommen, seine Truppen abzuziehen und so den Krieg zu beenden. "Bis heute wurde sie nicht beantwortet. Nichts tönt heute lauter als Russlands Schweigen als Reaktion auf diesen globalen Friedensappell", sagte Scholz.
Die UN-Vollversammlung hatte im Februar - ein Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine - eine Resolution verabschiedet, in der der Truppenabzug gefordert wird. 141 der 193 Mitgliedstaaten stimmten dafür und nur sechs zusammen mit Russland dagegen. Es gab 32 Enthaltungen, unter anderem von China und Indien. Seitdem hat es aber keine neue Resolution gegeben.
Scholz war der letzte Redner in der rund dreistündigen Sitzung des Sicherheitsrats. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der russische Außenminister Sergej Lawrow waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr anwesend.
Der Kanzler warf Russland auch vor, dem Weltmarkt bewusst Millionen Tonnen Getreide und Düngemittel entzogen zu haben, die von Ländern auf der ganzen Welt benötigt würden. "Russland zielt bewusst auf Getreidesilos und Hafeninfrastruktur. Und Russland hat einseitig die Schwarzmeer-Getreide-Initiative aufgekündigt und so die Armut und Ernährungsunsicherheit überall auf der Welt verschärft."
Wie schon am Dienstagabend vor der Vollversammlung stellte sich Scholz zwar hinter Friedensbemühungen, warnte aber auch vor einer Schein-Lösung des Konflikts. "Frieden ohne Freiheit ist Unterdrückung. Frieden ohne Gerechtigkeit ist ein Diktat", sagte er. "Je entschiedener wir uns für einen gerechten Frieden einsetzen und je geeinter wir in unserer Ablehnung der russischen Aggression zusammenstehen, desto früher wird dieser Krieg beendet sein."
+++China will "konstruktive Rolle" für Ende von Ukraine-Krieg spielen +++
China hat vor dem UN-Sicherheitsrat betont, eine "konstruktive Rolle bei einer politischen Beilegung der Ukraine-Krise" spielen zu wollen. Dafür wolle man mit allen Mitgliedern des Gremiums und mit allen anderen Beteiligten zusammenarbeiten, sagte Chinas Vizeaußenminister Ma Zhaoxu am Mittwoch bei einer Sitzung des Rates am Rande der UN-Generaldebatte in New York. Friedensgespräche müssten ermöglicht werden. "Eine anhaltende und ausgeweitete Ukraine-Krise ist im Interesse von niemandem."
Bis heute hat China gleichwohl die russische Invasion nicht verurteilt, sondern vielmehr Russland politisch Rückendeckung gegeben.
+++ Lawrow: Schwere Vorwürfe gegen Westen nach Selenskyj-Rede +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat mit schweren Vorwürfen an den Westen auf den Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im UN-Sicherheitsrat reagiert. In der Rhetorik der westlichen Gegner Russlands höre man die Slogans "Invasion", "Aggression", "Annexion" und nicht ein Wort über die Ursachen der Probleme, sagte Lawrow am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat in New York. Er äußerte sich im Rahmen einer langen geschichtlichen Abhandlung über die Entwicklungen auf der von seinem Land 2014 besetzen Krim und den darauf folgenden Verhandlungen mit dem Westen. Es scheine, als ob man Angst vor Fachdiskussionen habe, sagte Lawrow, der dem Westen Demagogie vorwarf.
Lawrow warf dem Westen einen "Überlegenheitskomplex" vor. Von Fall zu Fall greife der Westen selektiv auf Normen und Prinzipien zurück, "ausschließlich auf der Grundlage seiner engstirnigen geopolitischen Bedürfnisse". Dies habe zu einer Erschütterung der globalen Stabilität sowie zur Verschärfung und Entstehung neuer Spannungsherde geführt. "Die Risiken globaler Konflikte sind gestiegen", anstatt sie einzudämmen und die Dinge auf einen friedlichen Weg zu bringen, sagte der russische Außenminister. Russland bestehe weiterhin darauf, dass alle Bestimmungen der Charta der Vereinten Nationen respektiert und angewendet werden, "nicht punktuell, sondern in vollem Umfang".
+++Blinken: Tägliche Kriegsgräuel in der Ukraine nicht vergessen +++
US-Außenminister Antony Blinken hat angemahnt, den täglichen Horror des Krieges für die Menschen in der Ukraine nicht zu vergessen. «Aus der bequemen Entfernung dieses Saales ist es wirklich einfach, aus den Augen zu verlieren, wie es für die ukrainischen Opfer russischer Aggression ist», sagte Blinken am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.
Er schilderte konkrete Beispiele von Kriegsgräueln in der Ukraine und beklagte, Russland bombardiere Gemeinden, Wohnhäuser, verschleppe Kinder, sperre Ukrainer unter brutalen Bedingungen ein, zerstöre Hilfsdepots und Getreidesilos. «Das ist, was ukrainische Familien jeden Tag durchleben. Das ist, was sie seit 574 Tagen dieser Invasion erleben. Es ist, was sie morgen erleiden werden, und am Tag danach.»
Russlands Präsident Wladimir Putin setze darauf, dass er nur weitermachen müsse mit der Gewalt und die Ukraine und die Welt irgendwann einknicken würden, sagte Blinken. «Aber die Ukrainer geben nicht auf», betonte er. «Und wir geben auch nicht auf.»
Der US-Außenminister ging auch ein auf Bedenken aus Ländern des sogenannten Globalen Südens, die argumentieren, der Ukraine-Krieg halte die Welt davon ab, drängende andere Probleme anzugehen, wie etwa die Klimakrise oder die Erweiterung wirtschaftlicher Chancen auf der Welt. Dies sei eine falsche Wahl, sagte Blinken. «Wir können und müssen beides tun. Und wir tun beides.»
+++ Russland kann frühe Rede von Selenskyj nicht verhindern +++
Russland hat eine frühe Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im UN-Sicherheitsrat vergeblich zu verhindern versucht. UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte am Mittwoch in New York, es gebe keinen Anlass, den ukrainischen Präsidenten zuerst reden zu lassen und die Sitzung in eine "Ein-Mann- Stand-up-Show" zu verwandeln.
Der momentane Vorsitzende des Sicherheitsrates, der albanische Edi Rama, lehnte dies ab. Es kam in der Folge zu einem Schlagabtausch zwischen Nebensja und Rama, in dem Rama unter anderem sagte: "Können wir jetzt mit Ihrer Erlaubnis die Sitzung normal fortsetzen?" Selenskyj war kurz zuvor im Rat eingetroffen. Er setzte sich gegenüber von Nebensja an den runden Tisch.
Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen traf sich am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Neben einer hochkarätigen Besetzung mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern wurde mit Spannung erwartet, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen wird. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sollte sprechen.
+++ Ukraines Präsident Selenskyj verlässt UN-Sicherheitsrat nach Rede +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den UN-Sicherheitsrat kurz nach seiner Rede zumindest vorerst wieder verlassen. Selenskyj hatte den Saal des Gremiums in New York am Mittwoch kurz nach Beginn der Sitzung um 11.10 Uhr (Ortszeit New York) betreten, dann im Anschluss an die Ansprache von UN-Generalsekretär António Guterres eine fünfzehnminütige Rede gehalten. Um 11.56 Uhr (Ortszeit New York) verließ Selenskyj, der ein olivgrünes langärmeliges Hemd trug, den Saal und damit die laufende Sitzung wieder.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow war der mit Spannung erwarteten Sitzung zunächst fern geblieben. Auf dem Sitz für den Vertreter aus Moskau nahm am Mittwoch in New York zunächst der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja teil, der zu Beginn des Treffens mit einem Versuch scheiterte, eine frühe Rede von Selenskyj zu verhindern. Nach dpa-Informationen wird aber erwartet, dass Lawrow die Rede für sein Land halten wird.
Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen traf sich am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Neben einer hochkarätigen Besetzung mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern wurde mit Spannung erwartet, ob der ukrainische Präsident Selenskyj erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Lawrow treffen würde. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sollte sprechen.
+++ Selenskyj fordert ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Erweiterung des UN-Sicherheitsrats um weitere ständige Mitglieder gefordert, darunter auch Deutschland. "Deutschland ist zu einem der wichtigsten globalen Garanten für Frieden und Sicherheit geworden", sagte Selenskyj am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat. "Dies ist eine Tatsache. Fakt ist auch, dass Deutschland einen Platz unter den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates verdient, dass Lateinamerika dort dauerhaft vertreten sein muss und auch die pazifischen Staaten."
Auch die Afrikanische Union müsse ihren Platz in dem wichtigsten UN-Gremium haben. Asien verdiene ebenfalls eine stärkere Präsenz. "Es kann nicht als normal angesehen werden, wenn Länder wie Japan, Indien oder die islamische Welt von der ständigen Mitgliedschaft in dem Gremium ausgeschlossen bleiben." Es sei ungerecht, wenn Milliarden Menschen dort nicht repräsentiert seien.
Selenskyj machte Russland für die Blockade des für Friedenssicherung und Konfliktlösung zuständigen Rats verantwortlich. "Das Veto-Recht in der Hand des Aggressors ist, was die UN in die Sackgasse geführt hat."
Dem Sicherheitsrat gehören derzeit 15 der 193 UN-Mitgliedstaaten an. Fünf Atommächte sind ständig dabei und haben Vetorecht bei allen Entscheidungen: die USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich. Einige der anderen 188 Mitgliedstaaten wechseln sich auf den verbleibenden zehn Sitzen alle zwei Jahre ab.
Deutschland bewirbt sich alle acht Jahre für einen Sitz, das nächste Mal für 2027/28. Die Bundesregierung erhebt außerdem den Anspruch, bei einer Erweiterung der ständigen Sitze als größte Wirtschaftsmacht Europas berücksichtigt zu werden.
Seit Jahren gilt das Gremium wegen gegenseitiger Blockaden der USA, Chinas und Russlands in zentralen Fragen als weitgehend handlungsunfähig. Über eine grundlegende Reform des Sicherheitsrats wird seit Jahrzehnten diskutiert, ohne dass es Fortschritte gibt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der die Rede Selenskyjs im Sicherheitsrat verfolgte, hatte sich am Dienstagabend in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung ebenfalls für eine UN-Reform stark gemacht, sich aber diesmal nicht offensiv für einen ständigen Sitz Deutschlands eingesetzt. Klar sei, dass Afrika, Asien und Lateinamerika mehr Gewicht in dem Gremium gebühre. "Unter dieser Prämisse lässt sich über einen Text mit verschiedenen Optionen verhandeln. Solche ergebnisoffenen Verhandlungen sollte kein Land mit Maximalforderungen blockieren. Auch wir tun das nicht."
+++ Selenskyj fordert System zur Verhinderung von Aggressionen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von den Vereinten Nationen ein System verlangt, mit dem frühzeitig auf Angriffe auf die Souveränität anderer Staaten reagiert werden kann. "Es ist an der Zeit, dass sich die Nationen der Welt auf einen solchen Mechanismus zur Reaktion auf Aggressionen zum Schutz anderer einigen, den sich jeder für seine eigene Sicherheit wünschen würde", sagte Selenskyj am Mittwoch nach der offiziellen englischen Übersetzung in seiner auf Ukrainisch gehaltenen Rede während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrat in New York.
Die russische Invasion in der Ukraine habe gezeigt, welchen Nutzen ein solcher Mechanismus haben könne und welche Auswirkungen mächtige Sanktionen gegen einen Aggressor hätten - in der Phase des Aufbaus der Invasionsarmee. "Wer einen Krieg beginnen will, sollte vor seinem fatalen Fehler sehen, was genau er verlieren wird, wenn der Krieg beginnen würde." Die Frage der Anwendung solcher Präventivsanktionen solle automatisch dem UN-Sicherheitsrat zur Prüfung vorgelegt werden, wenn ein Mitglied der UN-Generalversammlung eine Aggressionsdrohung melde, sagte der Ukrainer.
+++ Selenskyj beklagt Machtlosigkeit der UN +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates eine Machtlosigkeit der Vereinten Nationen beklagt. Diese reagierten auf Probleme mit "Rhetorik" anstatt mit "echten Lösungen", sagte Selenskyj am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. "Die Menschheit setzt ihre Hoffnungen nicht mehr auf die UN, wenn es um die Verteidigung der souveränen Grenzen der Nationen geht." Selenskyj kritisierte auch, das Vetorecht Russlands habe die Vereinten Nationen in eine Sackgasse geführt. Die UN-Generalversammlung müsse eine Befugnis erhalten, um ein solches Veto zu überwinden.
Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen traf sich am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
+++ UN-Sicherheitsrat: Russland zunächst nur mit Botschafter vertreten +++
Russlands Außenminister Sergej Lawarow ist der mit Spannung erwarteten Sitzung des UN-Sicherheitsrates zunächst fern geblieben. Auf dem Sitz für den Vertreter aus Moskau nahm am Mittwoch in New York zunächst der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja teil. Nach dpa-Informationen wird aber erwartet, dass Lawrow die Rede für sein Land halten wird. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen traf sich am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Neben einer hochkarätigen Besetzung mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern wurde mit Spannung erwartet, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Kriegsbeginn auf den russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen wird. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sollte sprechen.
+++Lula geht offen in erstes persönliches Treffen mit Selenskyj +++
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will offen in sein Gespräch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj gehen. "Wir werden uns über die Probleme austauschen, die er mit mir besprechen will", sagte Lula vor dem geplanten Treffen am Mittwoch zu Journalisten in New York. "Es wird ein Gespräch zwischen zwei Präsidenten von Ländern, die jeweils ihre eigenen Probleme und Visionen haben." Lula und Selenskyj sollten später zu einem ersten persönlichen Treffen zusammenkommen. Im März hatten die Präsidenten miteinander telefoniert.
Lula hatte zuletzt immer wieder für eine internationale Vermittlungsinitiative zur Beilegung des Krieges in der Ukraine geworben, ohne bislang allerdings konkrete Vorschläge zu unterbreiten.
Ähnlich wie andere linke Staatschefs in Lateinamerika hat Lula den russischen Überfall auf die Ukraine zwar kritisiert, hält sich mit deutlichen Worten gegenüber Moskau aber zurück. Viele Länder in der Region sind vor allem wegen der wirtschaftlichen Folgen des Krieges auf die Weltwirtschaft und die Lieferketten besorgt.
+++Weitere Tote in Kupjansk nach russischem Beschuss gefunden +++
In der ukrainischen Stadt Kupjansk sind nach dem russischen Beschuss vom Vortag weitere Todesopfer gefunden worden. Der Einschlag eines Marschflugkörpers vom neuartigen Typ "Grom-E1" habe am Dienstag sechs Männer und zwei Frauen getötet, gab die regionale Militärverwaltung am Mittwoch bekannt. Zuvor war von sechs Toten die Rede.
Zwei der Toten sollen freiwillige Evakuierungshelfer gewesen sein. Nach Angaben des Militärchefs der Region Charkiw, Oleh Synegubow, zerstörte der russische Marschflugkörper drei Autos in denen die Zivilisten saßen.
Das "Grom-E1"-Modell soll nach Medienangaben ein neuartiger russischer Hybrid zwischen einer gelenkten Fliegerbombe und einem Marschflugkörper sein. Die satellitengelenkte Waffe trägt rund 300 Kilogramm Sprengstoff und kann bis zu 120 Kilometer weit fliegen.
Kupjansk liegt rund 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Nach dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 wurde die Stadt zunächst von Russen besetzt und sechs Monate später von der Ukraine wieder befreit. Angesichts heftiger Kämpfe in der Gegend haben die ukrainischen Behörden im vergangenen August die Evakuierung von 37 Ortschaften in der Region angeordnet.
+++ Raketenangriff auf russische Militärbasen auf der Krim +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben russische Militärstützpunkte auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit Raketen angegriffen. Die Folgen der Attacken würden später veröffentlicht, sagte der Sprecher des Militärgeheimdienstes in Kiew, Andrij Jussow, der Zeitschrift "Babel" am Mittwoch.
Medienberichten zufolge wurden Ziele im Gebiet der Militärflughäfen Belbek und Katscha angegriffen. Während in sozialen Netzwerken Videos verbreitet wurden, auf denen Explosionen zu hören und Rauchwolken zu sehen sind, teilten die Behörden der seit 2014 von Moskau annektierten Krim mit, alle Angriffe seien abgewehrt worden.
"Den neuesten Informationen zufolge hat unsere Flugabwehr eine Raketenattacke auf Sewastopol abgewehrt", schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal. Seinen Angaben nach stammen die dichten Rauchwolken und der -geruch in der Bucht von Sewastopol von einer Nebelwand, die zum Schutz vor den Raketenangriffen versprüht worden sei. Ob die Raketentrümmer in der Stadt Schäden angerichtet haben, müsse noch geprüft werden.
Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete von mehreren Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeugen, die in Richtung Werchnesadowoje, einer Ortschaft nordöstlich von Sewastopol, unterwegs waren. In einigen Stadtteilen sei der Strom ausgefallen.
+++ Putin außer sich! Anschlag auf russische Flugzeuge und Helikopter +++
Saboteure haben nach Angaben des ukrainischen Militärgerheimdienstes HUR zwei Flugzeuge und einen Hubschrauber auf einem Militärflugplatz bei Moskau zerstört. Auf dem streng bewachten Flugplatz Tschkalowski sei Sprengstoff an den Maschinen angebracht worden, der am vergangenen Montag explodierte, teilte die Behörde am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal mit.
Beim Hubschrauber, einer Mi-28, sei das Heckteil durch die Sprengung kaputt gegangen. Die Schäden an den beiden Flugzeugen, einer An-148 und einem Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20, präzisierte HUR nicht, sondern teilte lediglich mit, dass eine schnelle Reparatur nicht zu erwarten sei.
Eine weitere in der Nähe geparkte An-148 habe leichte Schäden davongetragen, hieß es zudem. Alle beschädigten Maschinen gehören demnach zum 354. Flugregiment, das aktiv an der Drohnenbekämpfung rund um Moskau beteiligt war. Offiziell bekannt hat sich der ukrainische Geheimdienst nicht zu der von ihm gemeldeten Aktion. Moskau wiederum hat den Anschlag bisher nicht bestätigt. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
+++ Medien: Brand in südrussischem Treibstofflager nach Drohnenangriff +++
Ein Drohnenangriff hat nach Medienberichten am Mittwochmorgen einen Brand in einem Treibstofflager in der südrussischen Küstenstadt Sotschi ausgelöst. Nach dem Treffer einer mutmaßlichen Kamikaze-Drohne brannte dem russischen Online-Nachrichtenportal Baza zufolge ein Dieselreservoir nahe dem Flughafen im Stadtteil Adler aus. Laut der Regionalverwaltung wurde niemand verletzt. Der rund 100 Quadratmeter große Brand sei inzwischen gelöscht worden.
Die Ursachen der Explosion sollen nach Regierungsangaben noch geklärt werden. Im Internet veröffentlichte Bilder und Videos zeigen jedoch den Moment der Explosion, dem ein senkrechter Einschlag eines unbekannten Flugobjekts in den Treibstoffspeicher um 5.16 Uhr Ortszeit (4.16 MESZ) vorangeht.
Auf einem weiteren Video ist das typische Anfluggeräusch einer Drohne kurz vor der Explosion zu hören. Baza publizierte zudem Aufnahmen von Einsatzkräften vor Ort mit mutmaßlichen Drohnenbruchstücken in der Hand. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben jedoch derzeit nicht.
Der russische Küstenstadt Sotschi liegt am Schwarzen Meer nur wenige Kilometer von der Grenze zur abtrünnigen georgischen Region Abchasien, die Russland durch einen Krieg im August 2008 völkerrechtswidrig der Kontrolle Georgiens entzog. Der nächstgelegene von Kiew kontollierte Ort in der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als anderthalb Jahren einen Angriffskrieg führt, ist rund 500 Kilometer Luftlinie entfernt.
+++ Schwedisches Fernsehteam in der Ukraine angegriffen +++
Ein Team des schwedischen Fernsehsenders TV4 ist im Frontgebiet im Südosten der Ukraine nach eigenen Angaben von einer russischen Drohne angegriffen worden. Der Reporter Johan Fredriksson und der Fotograf Daniel Zdolsek seien bei dem Vorfall am Dienstag unverletzt geblieben, berichtete der Sender auf seiner Webseite. Ihr lokaler Produzent sowie zwei ukrainische Polizisten, die die Journalisten eskortierten, seien dagegen leicht verletzt worden. Ihr Auto und ihre Kameraausrüstung seien komplett zerstört worden. Das Vorgehen der örtlichen Polizei habe vermutlich Leben gerettet, schrieb der Sender.
"Diesmal hatten wir Glück. Die russische Rakete, die von einer Drohne abgeworfen wurde, die wir gehört haben, schlug in unserem Auto direkt im Kofferraum ein. Zum Glück befand sich niemand im Auto", sagte Fredriksson. "So sieht es derzeit für Millionen Menschen in der Ukraine aus: ständige Lebensgefahr."
Die Angaben des Senders zum genauen Hergang des Angriffs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die beiden kriegserfahrenen Journalisten sind nach Senderangaben derzeit in der Region Saporischschja auf Reportagereise. Sie waren demnach auf dem Weg zu Aufnahmen von der ukrainischen Gegenoffensive gewesen, als die Attacke verübt wurde. Der Ort des Angriffs liegt wenige Kilometer von der Front entfernt und am Rande des nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms trockenen Stausees.
+++ Russischer Kampfjet über Gebiet Woronesch abgestürzt +++
Im westrussischen Gebiet Woronesch ist ein Kampfjet vom Typ Su-34 offiziellen Angaben zufolge bei einem Trainingsflug abgestürzt. "Die zweiköpfige Crew des Flugzeugs hat sich herauskatapultiert und wurde zum Heimatflughafen gebracht", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch laut Nachrichtenagentur Interfax mit. Beide Piloten sind demnach wohlauf. Die Maschine sei weitab von einer Ortschaft abgestürzt und habe keine Munition an Bord gehabt. Es gebe keine Schäden am Boden.
"Ursache des Absturzes könnte ein technisches Versagen sein", heißt es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Nähere Details wurden nicht bekannt. Die Su-34 gilt als moderner Jagdbomber, der zwar noch zu Sowjetzeiten entwickelt wurde, aber erst 2006 in Serienproduktion ging. Insgesamt wurden offiziellen Angaben nach rund 150 Stück produziert. Im Zuge des von Russland begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine sollen den Waffenanalysten der Investigativgruppe Oryx mindestens 20 Flieger dieser Art zerstört worden oder abgestürzt sein.
+++ Ukrainische Raffinerie bei russischen Drohnenangriffen beschädigt +++
Bei erneuten russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine ist in der Nacht eine Raffinerie in der Stadt Krementschuk beschädigt worden. "Es gab einen Brand. Vor Ort arbeiten alle Einsatzkräfte", teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Raffinerie sei vorerst stillgelegt worden. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.
Krementschuk ist eine Industriestadt in der Ukraine. Die Ölverarbeitung ist dabei ein wichtiger Wirtschaftssektor. Wegen der strategischen Bedeutung wurden die Stadt und die Raffinerie während des russischen Angriffskriegs schon mehrfach beschossen. Der aufsehenerregendste Angriff auf die Stadt ereignete sich im vergangenen Sommer, als Russland mit einer Rakete ein Einkaufszentrum traf, wobei mehr als 20 Zivilisten ums Leben kamen.
Nach Angaben des Generalstabs in Kiew hat Russland die Ukraine in der Nacht mit insgesamt 24 Drohnen attackiert. 17 davon seien vernichtet worden, teilte das Militär in seinem Lagebericht mit. Angegriffen wurden demnach diesmal vor allem Ziele im Norden und Zentrum des Landes. So seien Flugobjekte in den Regionen Sumy, Poltawa, Kirowograd und Dnipropetrowsk abgeschossen worden.
+++London sieht taktische ukrainische Fortschritte bei Bachmut +++
Die ukrainische Gegenoffensive kommt nahe der Stadt Bachmut im Osten des Landes nach britischen Angaben voran. Die Rückeroberung der Dörfer Klischtschjiwka und Andrijiwka südlich der Stadt bringe die ukrainischen Truppen näher an eine der Hauptversorgungsrouten der russischen Besatzer heran, die Straße T 05-13, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.
Zudem sei die russische Verteidigung von Bachmut geschwächt, nachdem russische Luftlandetruppen an die Front im südukrainischen Saporischschja verlegt worden seien. "Russland hält jedoch weiterhin die Eisenbahnlinie, die zwischen Klischtschjiwka und der T 05-13 entlang einer Böschung verläuft und ein leicht zu verteidigendes Hindernis darstellt", hieß es in London weiter.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
+++ Selenskyj: "Es geht nicht nur um die Ukraine" +++
Für Selenskyj ist es der erste Auftritt im Sicherheitsrat seit dem russischen Angriff auf sein Land vor 19 Monaten. Am Dienstag hatte er bereits vor der Vollversammlung gesprochen und Russlands Krieg gegen sein Land als Angriff auf die gesamte Welt dargestellt. "Es geht nicht nur um die Ukraine", sagte er.
Nach der Sicherheitsratssitzung wird Selenskyj mit Scholz zu einem bilateralen Gespräch zusammenkommen. Dabei dürft es auch um die von der Ukraine seit langem geforderte Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus gehen. Der Kanzler hat sich bisher zurückhaltend dazu geäußert. Er will sicherstellen, dass mit diesen Waffen kein russisches Territorium angegriffen wird. Derzeit wird geprüft, wie das umgesetzt werden kann.
+++ Selenskyj bekräftigt Forderung nach Marschflugkörpern +++
Selenskyj bekräftigte in einem Interview des Fernsehsenders CNN seine Forderung nach Lieferung solcher Waffen. Sein Land plane nicht, damit Moskau oder andere Ziele auf russischem Boden anzugreifen, «wir wollen einfach unser Land retten», sagte er. Die Ukraine wünscht sich neben den 500 Kilometer weit reichenden Taurus auch US-Raketen vom Typ ATACMS mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Am Donnerstag wird US-Präsident Joe Biden Selenskyj im Weißen Haus empfangen.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine sind 19 Monate vergangen, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Es gibt aber Friedensbemühungen vor allem der Länder, die sich als neutral verstehen und Russland nicht mit Sanktionen belegen. Dazu gehören Brasilien, Indien und Saudi-Arabien. Im August trafen sich in der saudischen Hafenstadt Dschidda Vertreter aus mehr als 40 Ländern, um sich über Wege zum Frieden auszutauschen - darunter die USA, EU-Staaten und mit China erstmals auch der wichtigste Verbündete Russlands.
+++ Scholz: Kein Platz für Imperialismus in den UN +++
Scholz sagte in der Vollversammlung zu diesen Bemühungen: "Gerade weil dieser Krieg unerträgliche Folgen rund um den Globus hat, ist es gut und richtig, dass sich die Welt auch an der Suche nach Frieden beteiligt." Der Kanzler hat aber von Anfang an vor einem Diktat-Frieden gegen den Willen der Ukraine gewarnt. Kiew fordert den kompletten Abzug der russischen Truppen aus besetztem Territorium inklusive der ukrainischen Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hat.
"Vergessen wir nicht: Russland ist für diesen Krieg verantwortlich. Und es ist Russlands Präsident, der ihn mit einem einzigen Befehl jederzeit beenden kann", betonte Scholz. "Doch damit er das tut, muss er verstehen, dass wir - die Staaten der Vereinten Nationen - es ernst meinen mit unseren Prinzipien." In einer multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts sei kein Platz mehr für Revisionismus und Imperialismus.