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Wladimir Putin: "Nicht mehr unter Kontrolle!" Historiker zerlegt Kreml-Chef

Wladimir Putin hat laut Experten seine Enttäuschung nicht mehr unter Kontrolle. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Artyom Geodakyan

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Vor wenigen Monaten beschimpfte Wladimir Putin den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "Schande für das jüdische Volk". Nun legte der Kreml-Tyrann nach. Bei einer Sitzung in der vergangenen Woche äußerte Putin eine bizarre Theorie. Er glaubt, dass Selenskyj als Jude vom Westen installiert wurde, um den nationalsozialistischen Charakter des Ukraine-Regimes zu verschleiern. Ein Historiker erklärt nun, warum Putin an derartige Verschwörungen glaubt.

"Kein echter Jude!" Wladimir Putin verbreitet bizarre Verschwörungstheorie über Wolodymyr Selenskyj

Zwar betont der Kreml-Tyrann regelmäßig, dass er jüdische Freunde habe, doch immer wieder erzählt er Judenwitze. Die seien zwar nicht immer explizit antisemitisch, jedoch spielen sie auf Klischees an. Wladimir Putin präsentiert Selenskyj regelmäßig als schlechten Juden. Jüdische Propagandisten streuen dann Vorwürfe, damit diese nicht als antisemitisch gewertet werden. "Es gibt so eine Reihe von Top-Propagandisten. Einer der berühmtesten und schlimmsten ist wohl Wladimir Solowjow. Er und seine Kollegen haben sich tatsächlich als Juden in der Öffentlichkeit profiliert, ihre Herkunft systematisch hervorgehoben und Selenskyj angegriffen", sagte der Historiker Alexander Friedman gegenüber "ntv.de". "Nach dem Motto: 'Wir sind gute Juden und kämpfen gegen die Nazis, genau wie unsere Vorfahren. Aber Selenskyj ist ein schlechter oder womöglich überhaupt kein echter Jude.'"

Kreml-Tyrann völlig besessen! Putin hat Emotionen und Enttäuschung nicht mehr unter Kontrolle

Wladimir Putin ist von Geschichte besessen. Mental sei er laut Friedman weitestgehend im 20. Jahrhundert hängen geblieben. "Seine Zeit beim KGB hat ihn sehr geprägt", fügt der Historiker an. Die Meinung im russischen Geheimdienst war "jüdische Menschen sind international vernetzt, potenziell oder tatsächlich schon Feinde der Sowjetunion, insgesamt suspekt und gefährlich".

"Ich glaube, diese Furcht prägt Putin noch immer. Deshalb will er unbedingt vermeiden, antisemitisch zu erscheinen, die 'jüdische Welt' herauszufordern", sagt Friedman. Für Putin sei es eine Enttäuschung, dass ein großer Teil der "jüdischen Welt" auf der Seite seiner Gegner stehe. "Das ist für Putin eine Enttäuschung, er hat sich so um ein gutes Verhältnis bemüht. Und noch dazu steht ein Jude an der Spitze der Ukraine, der seine Pläne durchkreuzt", sagt der Historiker weiter. "Selenskyj ist für Putin ein Jude, der von den Amerikanern installiert wurde, um antirussische Politik zu betreiben. Das äußert Putin jetzt so massiv, dass ich glaube: Er hat seine Emotionen und seine Enttäuschung nicht mehr unter Kontrolle."

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