Friedrich Merz: Zusätzliche Arbeit gefordert! So will der CDU-Chef das große Rentenproblem lösen
Erstellt von Martin Gottschling
02.09.2023 18.14
Wie lange müssen wir in Zukunft alle arbeiten? Die Debatte um das Renteneintrittsalter nimmt kein Ende. Denn klar ist: Das aktuelle Rentensystem funktioniert nicht mehr, da die Menschen in Deutschland immer älter werden und weniger jüngere in die Rentenkasse einzahlen. Doch wie soll das Problem gelöst werden? Dazu hat sich jetzt auch Unionsfraktionschef Friedrich Merz geäußert.
Friedrich Merz zu Renteneintrittsalter: CDU-Chef will längere Arbeitszeit bei steigender Lebenserwartung
Der CDU-Politiker hat sich in der Diskussion über die Zukunftsfähigkeit dafür ausgesprochen, dass eine steigende Lebenserwartung auch mit einer längeren Arbeitszeit verbunden wird. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ließ er aber offen, auf welchem Weg das erreicht werden soll und ob damit etwa ein gleitender Anstieg des Rentenalters gemeint ist.
"Wir sollten nicht in die alte Debatte verfallen, ob man mit 67 oder 70 Jahren in Rente gehen soll", sagte Merz. "Besser wäre es, die steigende Lebenserwartung in zusätzliche Arbeit und zusätzlichen Rentenbezug aufzuteilen. Und es muss sich finanziell lohnen, länger zu arbeiten." Darüber hinaus sagte er nichts dazu.
CDU-Chef Merz gegen FDP-Vorschlag zur Aktienrente
Merz kritisierte aber das von der FDP vorangetriebene Koalitionsvorhaben einer Aktienrente. Dabei soll ein stetig wachsender Milliarden-Betrag aus öffentlichen Krediten am Kapitalmarkt angelegt werden. Mit den Erträgen soll ein Anstieg der Rentenbeiträge in Zukunft gemildert werden.
"Wir brauchen eine kapitalgedeckte Alterssicherung als weitere Säule, aber in der gesetzlichen Rente hat das nichts zu suchen", sagte Merz. "Was die Regierung mit ihrer Aktienrente macht, Spekulieren auf Pump, das sind Hedgefonds-Methoden. Und die Erträge daraus werden nicht mal reichen, die Renten für die Dauer einer zweistündigen Fraktionssitzung zu bezahlen."
FDP-Vize Johannes Vogel fordert Rente nach schwedischem Vorbild
Auch FDP-Vizechef Johannes Vogel hat sich in die Diskussion um die Länge der Arbeitszeit in Deutschland eingeschaltet. Er forderte "ein wirklich flexibles Renteneintrittsalter nach schwedischem Vorbild" gefordert. Diese "überfällige Modernisierung" müsse endlich angegangen werden, sagte Vogel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). In Schweden verblieben die Menschen im Schnitt am längsten in Europa im Berufsleben. Dabei gelte die Regel: Du entscheidest selbst, wann Du in Rente gehst - und je später Du gehst, desto mehr Rente bekommst Du. Das ist fair. Das brauchen wir auch für Deutschland."
Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, darüber einen gesellschaftlichen Dialog zu führen. Dieser Diskurs müsse jetzt beginnen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion.
Rente mit 63 zukunftsfähig? Debatte um Länge der Arbeitszeit in Deutschland
Vogel sagte weiter: "In einem wirklich flexiblen Renteneintritt muss auch die Rente mit 63 aufgehen, denn diese hat sich für die Rentenversicherung als milliardenschwere Belastung und für die Wirtschaft als Verlust besonders vieler hochqualifizierter Arbeitskräfte erwiesen und privilegiert faktisch bestimmte Jahrgänge."
Mit "Rente mit 63" ist die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren gemeint, weil zunächst Menschen mit Geburtsjahr vor 1953 so bereits mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen konnten.
Olaf Scholz schließt Angebung des Renteintrittsalters aus
Die Bundesregierung will in den kommenden Wochen ein Reformkonzept für die langfristige Stabilisierung der Renten vorlegen. Geplant ist unter anderem, einen künftigen Beitragsanstieg durch Erträge von Anlagen auf dem Aktienmarkt abzufedern.
Mehrfach waren zuletzt Forderungen nach einer Anhebung des Renteneintrittsalters mit steigender Lebenserwartung laut geworden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schloss eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters bereits aus.
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gom/news.de/dpa