Politik

Ukraine-Krieg im News-Ticker:                           Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Entwicklungen am 21.08.2023 im Überblick

Die aktuellen Nachrichten aus dem Ukraine-Krieg auf einen Blick. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Valery Sharifulin

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+++ Ukrainische Armee meldet weitere Geländegewinne bei Bachmut +++

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut im Gebiet Donezk erzielt. "Die ukrainischen Streitkräfte sind in der vergangenen Woche an der südlichen Flanke um Bachmut weiter vorgestoßen und haben drei Quadratkilometer befreit", sagte die Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar gemäß einer Mitteilung am Montag. Insgesamt seien um Bachmut 43 Quadratkilometer von den russischen Truppen zurückerobert worden. Gegenangriffe der russischen Seite seien dabei erfolgreich abgewehrt worden.

Kämpfe gebe es weiter bei Klischtschijiwka, südlich von Andrijiwka und nördlich von Kurdjumiwka. "Dort finden zum jetzigen Stand heiße Kämpfe statt, und die Armee rückt allmählich und stetig vor", sagte Maljar. Harte Kämpfe gebe es auch an den Südabschnitten der Front. Insgesamt seien in der vergangenen Woche 44 Gefangene gemacht worden.

+++ Selenskyj dankt Dänemark für Militärhilfen und F-16-Zusagen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Dänemark für seine langanhaltende militärische Unterstützung und die jüngsten Zusagen zur Lieferung von F-16-Kampfjets gedankt. "Wir sind heute hier, um Ihnen persönlich zu danken. Ich danke Ihnen allen, dass Sie uns in unserem schwierigen Kampf für die Freiheit helfen, für die Hilfe in diesem Krieg, den Russland in unser Land gebracht hat", sagte Selenskyj am Montag in einer Rede im dänischen Parlament in Kopenhagen.

Im Namen aller Ukrainer wolle er Dänemark seinen Dank für die Solidarität und Unterstützung aussprechen, sagte Selenskyj, ehe er eine Reihe von dänischen Militärhilfen wie Leopard-Kampfpanzern auflistete. "Ich danke Dänemark dafür, der Ukraine zu helfen, unbesiegbar zu werden", sagte er.

Zugleich unterstrich Selenskyj erneut die Bedeutung der Ukraine für die Sicherheit in Europa. Russland wolle das Leid über die Ukraine hinaus weiter nach Europa und in die Welt bringen, sagte er. "Alle Nachbarn Russlands sind bedroht, wenn die Ukraine nicht siegt." Demokratien könnten zum Ziel von Raketen, Söldnern und Destabilisierung werden. "Aber die Ukraine wird siegen", sagte er.

+++ London: Russland baut neue Armee in Südukraine auf +++

Mit der Bildung einer neuen Armee reagiert Russland nach Einschätzung britischer Geheimdienste auf die ukrainische Offensive im Süden des Landes. Russland reagiere damit auf die "Kriegswirklichkeit", teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Ziel sei, erfahrenere Einheiten für den Kampf an Schlüsselachsen einsetzen zu können. So seien sehr wahrscheinlich zuletzt Luftlandetruppen aus dem Gebiet Cherson in den schwer umkämpften Sektor Orichiw verlegt worden.

Die neue 18. Armee setze sich aus verschiedenen Einheiten zusammen, die derzeit im Gebiet Cherson im Einsatz seien, hieß es weiter. Darunter sei das 22. Armeekorps, das eigentlich die Besatzungstruppe auf der annektierten Halbinsel Krim bilde. "Die 18. Armee besteht wahrscheinlich hauptsächlich aus mobilisiertem Personal und wird sich auf defensive Sicherheitsoperationen im Süden der Ukraine konzentrieren", hieß es in London weiter. Bereits Anfang August hatte das britische Ministerium mitgeteilt, dass Russland zuletzt in größerem Maßstab neue Kampfeinheiten aufgebaut habe.

+++ Moskau wehrt angeblich weitere Drohnenattacke ab +++

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag einen weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Eine flugzeugartige Drohne sei im Westen der Stadt über dem Landkreis Istra abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. "Die Flugabwehr hat eine Drohne beim versuchten Anflug auf Moskau abgeschossen. Es gibt keine Schäden oder Verletzte", schrieb auch Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Eine weitere Drohne wurde nach Militärangaben ebenfalls westlich von Moskau im Kreis Rusa durch elektronisches Stören zum Absturz gebracht.

Wegen der Gefahr in der Luft ließen die Flughäfen Wnukowo im Südwesten von Moskau und Domodedowo im Süden zeitweise keine Starts und Landungen zu, wie russische Agenturen meldeten. Die Ukraine hat in ihrer Abwehr der russischen Invasion in den vergangenen Wochen mehrfach Drohnen nach Moskau fliegen lassen. Sie beschädigten unter anderem Wolkenkratzer im modernen Geschäftsviertel Moskwa-City.

+++ Bericht: Ukraine erhielt nur 60 Leopard-Panzer, obwohl Hunderte versprochen wurden +++

Die ukrainische Führung beklagt, dass die Ausrüstung aus dem Westen nicht in der Zahl ankommt, wie sie versprochen wurde. Das sei "beunruhigend und demotivierend", sagte Serhiy Leshchenko, ein Sprecher des Büros von Wolodymyr Selenskyj. Besonders rar seien Minenräumfahrzeuge. "Wir haben einfach nicht die Mittel, um die Frontalangriffe durchzuführen, zu denen uns der Westen auffordert", heißt es aus einer Quelle aus dem ukrainischen Generalstab, die "The Economist" zitiert.

Besonders brisant: Auch von den angekündigten Leopard-Panzern sei nur ein Bruchteil eingetroffen. Laut der Quelle habe die Ukraine bisher nur 60 Leopard-Panzer erhalten, obwohl dem Land Hunderte versprochen wurden. Auch die fehlende Luftabdeckung sei weiterhin ein großes Problem. Aus diesen Gründen habe die Ukraine die Gegenoffensive so lange wie möglich hinausgezögert, heißt es.

+++ Selenskyj nennt F-16-Lieferungen historisch +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die geplanten F-16-Kampfjetlieferungen der Niederlande und Dänemarks als "historisch" bezeichnet. "Die F-16 werden den Kämpfern und den einfachen Bürgern frisches Vertrauen und Motivation bringen", teilte Selenskyj in der Nacht zum Montag bei X (früher Twitter)mit. Die Kampfflugzeuge würden helfen, die ukrainischen Städte vor russischen Angriffen zu schützen.

Zuvor hatten die Niederlande und Dänemark nach Angaben des Präsidentenamtes in Kiew die Lieferung von insgesamt 61 Kampfjets zugesagt. "Sie werden frische Ergebnisse bringen für die Ukraine und den Rest Europa", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen.

Der ukrainische Präsident, der sich in Dänemark selbst in einen Jet setzte, dankte nach Besuchen in beiden Ländern dafür, dass die Niederlande 42 und Dänemark 19 Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 bereitstellten. Allerdings sind von den 42 F-16-Jets der Niederlande nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums derzeit nur 24einsatzbereit. Die Ukraine sieht sie gemeinsam mit der bereits vom Westen gelieferten Flugabwehr als Teil eines Schutzschildes gegen russische Angriffe.

Kiew hofft darauf, die Kontrolle über den eigenen Luftraum zurückzuerhalten. Die Ukraine will die Flugzeuge auch einsetzen, um russische Verteidigungslinien in den besetzten Gebieten im Osten und Süden des Landes zu durchbrechen. Dort kommen die Truppen am Boden auch wegen der verminten Felder nur schleppend bei ihrer Gegenoffensive voran.

+++ Selenskyj sieht F-16 als Durchbruch - Russland warnte vor Eskalation +++

Die ersten F-16 soll die Ukraine zum Jahreswechsel erhalten - später als erhofft. Die Kampfjets sollen geliefert werden, sobald die Ausbildung der ukrainischen Piloten an den Maschinen abgeschlossen ist. Regierungschefin Frederiksen zufolge werden derzeit 70ukrainische Piloten an F-16-Kampfflugzeugen in Dänemark ausgebildet. Selenskyj betonte in einer Mitteilung, man arbeite daran, das Training zu beschleunigen. "Wir haben heute auch über die Möglichkeit gesprochen, die Ausbildungsmission auszuweiten", sagte er.

"Die Ukraine wird eine moderne Luftwaffe haben, unsere Piloten werden die F-16 fliegen, der Himmel wird besser geschützt sein, wir werden die Russen aus unserem Luftraum herauswerfen", schrieb der Chef des Kiewer Präsidentenamtes, Andrji Jermak, der Selenskyj auf der Reise begleitete, im Nachrichtendienst Telegram.

Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. Zunächst war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor kurzem frei.

Eine Reaktion auf die von Selenskyj als Durchbruch bezeichneten Nachrichten, für die er auch US-Präsident Joe Biden dankte, gab es aus Russland zunächst nicht. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast 18 Monaten kontrollieren die russischen Luftstreitkräfte weitgehend den Luftraum der Ukraine.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte jedoch bereits zuvor mit Blick auf die Debatte im Westen um die Kampfjetlieferungen an die Ukraine vor dem Risiko einer weiteren Eskalation der Gewalt in dem Krieg gewarnt. Die Militärführung in Moskau hatte auch deutlich gemacht, sich durch die Waffenlieferungen des Westens nicht von den Kriegszielen in der Ukraine abbringen zu lassen.Dazu gehört etwa die komplette Besatzung der bisher zum Teil kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

 

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/news.de/dpa

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