Politik

Ukraine-Krieg im News-Ticker:                   Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Entwicklungen am 22.08.2023 im Überblick

Die aktuellen Nachrichten aus dem Ukraine-Krieg auf einen Blick. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Valery Sharifulin

  • Artikel teilen:

+++ Russland will Drohnenproduktion vervielfachen +++

Russland will die Produktion von Flugdrohnen wie für das Militär so auch für den zivilen Bereich ausbauen. Von etwa.30 000 benötigten Drohnen für die zivile Nutzung stelle das Land derzeit etwa 6000 Stück selber her, sagte Vizeindustrieminister Wassili Schpak in einem Interview der staatlichen Agentur Tass. "Wenn wir über den militärischen Bedarf reden, dann ist das Niveau der Produktion viel höher." Zahlen dazu nannte er nicht.

Russland setzt bei Luftangriffen in seinem Krieg gegen die Ukraine oft Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, die beim Aufschlag im Ziel zerstört werden. Mittlerweile werden diese Drohnen auch in Russland produziert. Die Ukraine entwickelt ihre Kampfdrohnen ebenfalls weiter. Für die Aufklärung über dem Gefechtsfeld lassen beide Seiten Hunderte kleiner Flugapparate aufsteigen, die für militärische Zwecke umfunktioniert worden sind.

Bis 2024 solle die Produktion ziviler Drohnen in Russland auf 18 000 Stück jährlich steigen, sagte Schpak in dem Interview vom Dienstag. Im Jahr 2030 sollten es 30 000 Stück werden. Dies umfasse alle Typen von flugzeug- oder hubschrauberähnlichen Drohnen bis zu Multicoptern mit mehreren Rotoren. Sie sollten in der Landwirtschaft, auf dem Bau oder für Transporte in unzugänglichen Regionen eingesetzt werden.

Das Steuern von Drohnen und das Aufklären des Geländes soll künftig auch im Wehrkundeunterricht an russischen Schulen geübt werden. Das teilte das Bildungsministerium in Moskau am Montag mit. Auch Grundlagen der Drohnenabwehr gehörten zu dem Unterrichtsmodul.

+++ London: Russischer Langstreckenbomber bei Angriff zerstört +++

Bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz ist nach britischer Einschätzung ein russischer Langstreckenbomber zerstört worden. Es habe sich um eine Maschine vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire) gehandelt, die ungenaue Marschflugkörper vom Typ Ch-22 Burja (Nato: AS-4 Kitchen) auf ukrainische Ziele abfeuern würde, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

"Dies ist mindestens der dritte erfolgreiche Angriff auf einen Langstrecken-Flugplatz, was erneut Fragen über die Fähigkeit Russlands aufwirft, strategische Standorte tief im Landesinneren zu schützen", erklärte das britische Ministerium.

Das russische Verteidigungsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, eine ukrainische Drohne habe den Flugplatz Solzy im westrussischen Gebiet Nowgorod angegriffen, rund 650 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Dabei sei ein Brand ausgebrochen, wodurch eine Maschine beschädigt worden sei.

Das britische Ministerium verwies auf die russische Angabe, dass der Angriff von einer "helikopterähnlichen Drohne" geflogen worden sei. "Wenn dies zutrifft, unterstreicht dies die Einschätzung, dass einige Drohnen-Angriffe auf russische Militärziele vom russischen Territorium aus gestartet werden", hieß es in London weiter. Denn solche Drohnen hätten nicht genügend Reichweite, um bis Solzy zu gelangen, wenn sie außerhalb Russlands gestartet würden.

+++ Russland: Ukrainisches Aufklärungsboot im Schwarzen Meer zerstört +++

Die Besatzung eines russischen Kampfjets hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ein Aufklärungsboot der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von russischen Gasförderanlagen im Schwarzen Meer zerstört. Das berichtete das Ministerium am Dienstagmorgen bei Telegram. Bei dem Kampfjet habe es sich um eine Su-30-Maschine gehandelt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Russland führt seit nunmehr 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

+++ Griechenland bietet Kampfjet-Ausbildung an +++

Griechenland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angeboten, ukrainische Piloten für Kampfjets vom Typ F-16 auszubilden. Selenskyj bedankte sich am Montagabend in Athen für das Angebot, das er gerne annehme. Unterdessen tauchte im Internet ein neues Video des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin auf, über dessen Verbleib seit seinem Kurzzeit-Aufstand Ende Juni immer wieder gerätselt wird.

Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr 18 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. Eine vor elf Wochen begonnene Gegenoffensive ist aber bisher hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. In der Nacht kam es Berichten zufolge erneut zu Drohnenangriffen auf beiden Seiten.

+++ Russland: Drohnenangriffe Kiews abgewehrt - Schäden in Krasnogorsk +++

Die russische Luftabwehr hat am Dienstagmorgen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vier ukrainische Drohnen abgewehrt. Zwei Drohnen seien über der Region Moskau zerstört worden, zwei weitere seien über der Grenzregion Brjansk im Südwesten des Landes abgestürzt, teilte das Ministerium bei Telegram mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben.

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte ebenfalls bei Telegram mit, die beiden Drohnen in der Region Moskau seien nahe der Satellitenstadt Krasnogorsk und in einer Siedlung westlich der Hauptstadt abgeschossen worden. Einsatzkräfte seien vor Ort.

In Krasnogorsk sei ein Hochhaus beschädigt worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Einsatzkräfte. Die Fensterscheiben auf mehreren Stockwerken des Wohnhauses seien zerbrochen. Auch mehrere in der Nähe des Gebäudes geparkte Autos seien beschädigt worden. Ersten Informationen zufolge habe es aber keine Toten oder Verletzten gegeben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Zuvor war der Flugbetrieb an allen drei Moskauer Flughäfen laut Tass in der Nacht vorübergehend ausgesetzt oder verzögert worden. Die Flughäfen Domodedowo und Scheremetjewo nahmen nach einer kurzen Unterbrechung den Flugverkehr wieder auf. Wnukowo blieb vorerst noch geschlossen. Der Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs war zunächst nicht genannt worden.

Bereits am späten Montagabend hatte Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zwei weitere ukrainische Drohnen nahe der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim abgewehrt. Die beiden unbemannten Luftfahrzeuge seien rund 40 Kilometer nordwestlich der Krim über dem Schwarzen Meer abgestürzt, teilte das Ministerium in der Nacht zum Dienstag bei Telegram mit. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ Berichte: Angriff mit Shahed-Drohnen auf Saporischschja +++

Die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde Medienberichten zufolge in der Nacht zum Dienstag mit Shahed-Drohnen angegriffen. In der Region seien Explosionen zu hören gewesen. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe bei Telegram mitgeteilt, dass eine Gruppe der Angriffsdrohnen in der Nähe der Stadt gesichtet worden sei. In der Region wurde demnach Luftalarm ausgerufen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Über Schäden oder Verletzte gab es zunächst keine Informationen.

++ Selenskyj: Ukraine braucht griechische Unterstützung +++

"Wir brauchen die Unterstützung Griechenlands bei der Vorbereitung unserer Piloten für die Flieger F-16", sagte Selenskyj nach einem Gespräch mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

Der größte Teil der griechischen Luftwaffe besteht aus F-16-Jets, die Piloten gelten als äußerst erfahren. Erst am Sonntag hatten Dänemark und die Niederlande der Ukraine zugesagt, Dutzende F-16-Kampfflugzeuge für den Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer zu liefern. Erst muss die Ausbildung ukrainischer Piloten jedoch abgeschlossen sein.

+++ USA genehmigen Verkauf von Militärhubschraubern an Polen +++

Das US-Außenministerium hat dem Verkauf von Militärhubschraubern an Polen zugestimmt, mit denen das EU- und Nato-Land seine Armee verstärken will. Die geschätzten Kosten für die 96 Helikopter und die dazugehörige Ausrüstung beliefen sich auf 12 Milliarden US-Dollar (11 Mrd Euro), teilte die Defense Security Cooperation Agency am Montag mit. Das Rüstungsgeschäft werde die Sicherheit des Nato-Verbündeten verbessern und Polens Fähigkeit erhöhen, gegenwärtigen und künftigen Bedrohungen zu begegnen. Warschau hatte den Kauf der Kampfhubschrauber vergangenes Jahr bei den USA beantragt. Polen fühlt sich von Russland bedroht und rüstet massiv auf.

+++ Neues Video: Söldnerchef Prigoschin spricht von Einsatz in Afrika +++

Rund zwei Monate nach seinem gescheiterten Kurzzeit-Aufstand in Russland ist im Internet ein neues Video des Söldnerchefs Prigoschin aufgetaucht. Der rund 40 Sekunden lange Clip, der Prigoschin in Tarnkleidung und mit Gewehr in der Hand zeigt, sei in einem afrikanischen Land aufgenommen worden, teilte der der Söldnergruppe Wagner nahestehende Telegram-Kanal "Grey Zone" mit. Genauere Informationen wurden nicht genannt. Unabhängig überprüft werden konnte der Aufnahmeort zunächst nicht.

"Wir arbeiten. Die Temperatur beträgt mehr als 50 Grad", sagt Prigoschin in dem Video. Dann erklärt er, dass seine Wagner-Truppe Aufklärungsarbeiten durchführe - und fügt hinzu: "Sie macht Russland noch größer auf allen Kontinenten. Und Afrika noch freier." Die russischen Kämpfer, die für ihre Brutalität berüchtigt sind, sind in mehreren afrikanischen Staaten aktiv.

+++ Gespräche über Militärzusammenarbeit: Iranischer Kommandeur in Moskau +++

Inmitten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist zudem ein wichtiger iranischer General nach Moskau gereist. Der Kommandeur der iranischen Bodentruppen, Kiumars Heydari, habe mit seinem russischen Kollegen Oleg Saljukow über die militärische Zusammenarbeit der beiden Länder gesprochen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Der Iran gilt als wichtiger militärischer Partner Russlands. In seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine beschießt Russland das Nachbarland etwa immer wieder mit Kampfdrohnen iranischer Bauart. Teheran hat lediglich zugegeben, Russland vor Kriegsbeginn Drohnen geliefert zu haben. Die Ukraine und westliche Experten sehen es allerdings als erwiesen an, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen Moskau und Teheran deutlich umfassender ist.

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.