Politik

Praxis-Kollaps droht: Müssen Patienten bald monatelang auf Arzttermine warten?

Wenn es nach Kassenärztechef Gassen geht könnten Patienten bald monatelang auf Arzttermine warten. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Janina_PLD

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Viele Arztpraxen macht die wirtschaftliche Situation zu schaffen. Hinzu kommen noch ältere Kassenärzte, die in den Ruhestand gehen, Nachfolger fehlen. Das könnte auch zu einem Problem für Versicherte werden, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Kassenärztechef warnt vor Praxisschließungen: Müssen Patienten monatelang auf Arzttermine warten?

"Wir steuern auf ein riesiges Versorgungsproblem zu, wenn der ambulante Bereich kaputtgespart und für den Ärztenachwuchs zunehmend unattraktiver wird", zitieren die "PraxisNachrichten" Gassen. Dieses Problem bestehe bereits seit Jahren. Viele niedergelassene Ärzte hätten Einkommensprobleme. Auch die hohen Kosten und die Bürokratie könnte Praxisschließungen begünstigen. "Davon sind nicht nur ländliche Gebiete betroffen, auch in Großstädten sind zahlreiche Praxis-Schließungen zu befürchten, was die wohnortnahe Versorgung deutlich einschränken wird (...) Die flächendeckende Versorgung steht konkret deshalb auf dem Spiel", zitiert die "Bild"-Zeitung Gassen.

Wenn Ärzte keine Nachfolger für ihre Praxen finden, kann sich das auf die Wartezeiten auswirken, zitiert die "Bild"-Zeitung Gassen. "Wartezeiten von mehreren Monaten und viele Kilometer Anfahrt für den Arzttermin", könnten seiner Aussage nach offenbar auf Krankenversicherte zukommen.

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Praxis-Kollaps befürchtet: Ärzte fordern von Karl Lauterbach bessere Finanzierung

Damit die Praxen nicht schließen müssen, richtet Gassen Forderungen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Durch eine ausreichende Finanzierung soll "die Gründung einer Praxis" wieder attraktiv werden. Zudem gab es keinen Inflationsausgleich, die Bürokratie und "digitale Anwendungen wie das E-Rezept" belasteten die Mediziner. Um einen "Praxen-Kollaps" - wie ihn die Ärzteschaft bezeichnet - zu entgehen, wollen Ärzte und Psychotherapeuten am Freitag, den 18. August Karl Lauterbach Forderungen vorlegen. 

Das Gesundheitsministerium sagte, dass sie die Vorwürfe für "nicht nachvollziehbar" halten. Denn die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für die ärztliche Versorgung in Praxen sei in den vergangenen zehn Jahren um 44 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro gestiegen (2022). Auch zum Beispiel das E-Rezept funktioniert gut.

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