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AfD-Politiker Andreas Jurca verprügelt: Schwindel vermutet! Große Ungereimtheiten bei vermeintlichem Angriff

Andreas Jurca behauptet, von Migranten verprügelt worden zu sein. Doch Ungereimtheiten deuten Kritikern zufolge auf einen Betrug hin. Bild: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

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Täuscht Andreas Jurca (35) einen vermeintlichen Angriff auf ihn nur vor? Der Augsburger AfD-Politiker behauptet,Opfer eines gewalttätigen Angriffs geworden zu sein. Er sei angeblich von "kriminellen Migranten aufgrund seiner politischen Tätigkeit in Augsburg zusammengeschlagen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten diesen Zusammenhang jedoch nicht. Viele Widersprüche in Jurcas Darstellung schließen einen Betrug nicht aus.

Alles gelogen? Ungereimtheiten beim vermeintlichen Angriff auf AfD-Politiker Andreas Jurca

Der AfD-Landtagskandidat Andreas Jurca habe am Samstagmorgen gegen 5.00 Uhr den Notruf gewählt und angegeben, dass er von zwei Unbekannten angegriffen und geschlagen worden sei, berichteten die Ermittler. "Wie in vergleichbaren Fällen üblich sind der Anlass, der Ablauf und die möglichen Hintergründe des vom 35-Jährigen angezeigten Sachverhalts derzeit Gegenstand der Ermittlungen." Die Kripo ermittele wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Die Polizei rief Zeugen dazu auf, sich zu melden.

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AfD behauptet, Hintergrund der vermeintlichen Tat sei Jurcas politische Tätigkeit

Jurca ist Mitarbeiter der AfD-Landtagsfraktion in München. "Hintergrund der Tat war offenbar seine Tätigkeit für die AfD", heißt es in einer Mitteilung der Fraktion. Laut Jurcas Beschreibung sei er aus einer Gruppe junger Männer heraus auf seine Kandidatur für die AfD angesprochen worden, berichtete die Fraktion. Als er die Landtagskandidatur bejahte, sei er sofort niedergeschlagen worden.

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Solche Taten häuften sich in den letzten Jahren, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Gerd Mannes. "Sie sind eine Folge der ständigen Hetze gegen die AfD." Der Landesvorsitzende der AfD, Stephan Protschka, äußerte sich ähnlich: "Der feige Angriff auf Andreas Jurca ist die faule Frucht der fortwährenden Agitation des politischen Mainstreams gegen die AfD", sagte der Bundestagsabgeordnete.

AfD: Andreas Jurca erlitt Bruch des Sprunggelenks und Verletzungen im Gesicht

Laut der Partei erlitt Jurca einen Bruch des Sprunggelenks und Verletzungen im Gesicht. Die Polizei berichtete ebenfalls von Verletzungen, Jurca habe bei der Anzeige aber keine Notwendigkeit für eine medizinische Versorgung gesehen. Unter anderem das lässt viele nun an der Glaubwürdigkeit seine Aussagen zweifeln. Via Twitter schreibt ein User: "Die Sache ist total nebulös. Aber eins interessiert mich dann doch: Wenn man SO aussieht, WIESO lehnt man ärztliche Behandlung ab? Will man nicht, dass die Mediziner etwas feststellen, dass nicht zur Schilderung passt?"

Vermeintlicher Angriff eine Lüge? Starke Zweifel an Andreas Jurcas Darstellung

Für viele besonders irritierend: Jurcas Verletzungen sind verdächtig symmetrisch. Er hat zwar Blut unterlaufene und angeschwollene Augen, jedoch keine Verletzungen am Mund. Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel erklärt dazu jedoch gegenüber der "Bild"-Zeitung, das dies zunächst zwar "ungewöhnlich, aber möglich" sei, da jeder Täter anders zuschlage. Zudem könnten "solch symmetrischen Augenverletzungen auch entstehen, wenn man stürzt und auf den Hinterkopf fällt". "Aber dann müsste es auch am Hinterkopf Verletzungen geben. Ich kann das alles aber nicht fundiert beurteilen, kenne die Ermittlungsergebnisse nicht", so der Mediziner.

Andreas Jurcas Gesichtsverletzungen "ungewöhnlich" symmetrisch

Twitter-Userin Ann Wältin hält unter anderem Jurcas symmetrische Verletzungen für ein Indiz dafür, dass der Angriff auf ihn mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit so nie stattgefunden hat, sondern vielmehr propagandistischen Zwecken dient". "Die ungewöhnlich symmetrischen Unterblutungen im Augenbereich sprechen für eine gezielt präzise Einwirkung. Im Rahmen eines dynamischen Geschehens wie einem Angriff würde man ein dynamisches Verletzungsmuster erkennen und Abwehrverletzungen. Beides fehlt", schreibt sie. Dass Jurca nach der vermeintlichen Attacke keine medizinische Hilfe aufsuchte, mindere seine Glaubwürdigkeit weiter.

Doch auch bei seiner Beschreibung des Vorfalls gebe es Ungereimtheiten. "In seinem Video-Statement gibt Andreas Jurca an, dass es sich um zwei kriminelle Migranten handelte. Bei der Polizei gab Andreas Jurca zu Protokoll, dass er von 'zwei Unbekannten' angegriffen und geschlagen worden sei, welche dann in 'unbekannte Richtung' flüchteten", schreibt die Userin und fügt ironisch hinzu: "Offenbar fand Andreas Jurca während des Angriffs noch die Zeit, die Identifikationpapiere der beiden Unbekannten zu prüfen und einen Auszug aus dem Vorstrafenregister zu verlangen. Bemerkenswert!"

Wurde AfD-Poltiker Andreas Jurca wirklich verprügelt?

Ihr kommt zudem verdächtig vor, dass nur kurz vor dem vermeintlichen Überfall auch eine weitere AfD-Politikerin behauptet hatte, man habe ihr Unrecht angetan und eines ihrer Wahlplakate zerschnitten. "Zufälle gibt's: Andreas Jurca und Gabrielle Mailbeck befinden sich im Endspurt des Wahlkampfes. Ausgerechnet dann wird angeblich ein Plakat von Gabrielle Mailbeck zerschnitten und nur 2 Wochen später wird Andreas Jurca 'Opfer' eines angeblichen Angriffs", heißt es in dem Tweet. Auf "Bild"-Anfrage habe sich die AfD-Spitze nur knapp zu dem Fall geäußert, Jurca in der Sache nicht eindeutig den Rücken gestärkt: "Wir sehen dem Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen entgegen, vertrauen auf schnelle Aufklärung." Der Augsburger-Politiker selbst habe dem Blatt gegenüber angegeben "mental und physisch" müde zu sein. "Ich kann nicht mehr! Dieser Rummel ist belastender, als ich erwartet habe", wird Jurca zitiert.

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rad/hos/news.de/dpa

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