Die Flugbereitschaft der Bundeswehr: Über den Wolken der Politik: Wie sicher sind unsere Regierungsflieger?
Erstellt von Sebastian Hoffmann
15.08.2023 12.26
Seit ihrer Gründung am 1. April 1957 auf dem Fliegerhorst Nörvenich hat die Flugbereitschaft der Bundeswehr eine entscheidende Rolle in der deutschen Politik und Verteidigung übernommen. Ursprünglich als kleine Lufttransportkomponente für "spezielle Aufträge" im Verteidigungsministerium gedacht, verlegte sie im Juli 1959 ihren Sitz zum Flughafen Köln/Bonn und wurde der 3. Staffel des Lufttransportgeschwaders 62 unterstellt. Im April 1963 wurde die Flugbereitschaft eigenständig und erhielt schließlich 1974 den Status eines Geschwaders.
Flugbereitschaft der Bundeswehr: Diesem Kommando sind die Regierungsflieger unterstellt
Mit der Auflösung des Lufttransportkommandos im Jahr 2010 wurde die Flugbereitschaft dem Kommando 1. Luftwaffendivision unterstellt, und nach der Divisionauflösung, fiel sie 2015 dem Luftwaffentruppenkommando zu. Die Einsatzführung für militärische Lufttransporte und Luftbetankungen liegt in der Verantwortung des European Air Transport Command (EATC).
Regierungsflieger: Umzug von Bonn nach Berlin noch immer nicht vollzogen
Seit der Verlegung der Bundesregierung von Bonn nach Berlin im Jahr 1998 stellt die Flugbereitschaft die Flüge für den parlamentarischen Bereich bereit. Dabei wird eine Maschine mit Besatzung von Köln/Bonn nach Berlin verlegt. Mit der Eröffnung des provisorischen Regierungsterminals am Flughafen Berlin-Brandenburg im Oktober 2020 wurde eine Verbesserung der Infrastruktur erreicht, während die Hubschrauber vorerst weiter von Tegel operieren.
Die Flugbereitschaft bleibt am Flughafen Köln/Bonn stationiert, während es Pläne gab, das komplette Regierungsflughafengelände in Schönefeld bis 2032 zu bauen. Jedoch wurde entschieden, die bisherige Zwischenlösung am Flughafen Berlin-Brandenburg als Dauerlösung für den politisch-parlamentarischen Flugbetrieb zu nutzen.
Diese Regierungsflieger stehen der Bundesregierung zur Verfügung
Die Flugbereitschaft unterhält eine "weiße Flotte" von Flugzeugen, darunter A350-900, A340-300, Airbus A319CJ, Airbus A321, Bombardier Global 5000/6000 und den Cougar AS 532 Hubschrauber. Die "graue Flotte" besteht aus militärischen Transportflugzeugen. Die Inanspruchnahme der Flugbereitschaft ist in Richtlinien für den Einsatz von Luftfahrzeugen für politische und parlamentarische Personen geregelt. Dies umfasst hochrangige Positionen wie den Bundespräsidenten, Bundestagspräsidenten, Bundeskanzler, Minister und mehr.
Regierungsflieger in der Kritik
Trotz ihrer wichtigen Rolle sind die Regierungsflieger nicht ohne Kontroversen. In der Vergangenheit gab es Vorwürfe über möglicherweise missbräuchliche Nutzung, aber solche Fälle lassen sich oft schwer juristisch belegen. Zuletzt war die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in die Kritik geraten.Gerade die private Nutzung dienstlicher Privilegien ist immer wieder ein Stolperstein in der Karriere von Politiker:innen.
Die Flugbereitschaft erfüllt jedoch auch kritische Aufgaben wie Beobachtungsflüge im Rahmen des Vertrags über den Offenen Himmel und den Lufttransport für die Bundeswehr.
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Flugsicherheit bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr: Notwendige Modernisierung nach Pannen und Beinaheunfällen
In einer Zeit, in der schnelle und sichere Transportmittel von entscheidender Bedeutung sind, erfüllt die Flugbereitschaft der Bundeswehr weiterhin ihre Rolle als verlässlicher Partner für die deutsche Regierung und Politik, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Zuletzt gab es aber immer wieder Pannen, Beinaheunfälle und Ausfälle von Regierungsfliegern. Im August 2023 erwischte es Außenministerin Annalena Baerbock auf ihrem Flug nach Australien. Wie die Tagesschau berichtet, musste die gleiche Maschine im Jahr 2018 bei einem Regierungsflug von Angela Merkel und Olaf Scholz umkehren und erreichte den G20-Gipfel in Buenos Aires nicht rechtzeitig. Ein Jet der Flugbereitschaft der Bundeswehr entging nur knapp, und Dank der Leistung der Piloten, einer Bruchlandung. Unter anderem t-online berichtete damals über den Zwischenfall. Auch ein Reperaturversuch scheiterte. Jetzt wird der Pannen-A340 umgehend ausgemustert.
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