Jewgeni Prigoschin: Trotz Verbannung zurück in Russland: Rätselraten um den Wagner-Chef
Erstellt von Franziska Kais
28.07.2023 08.16
Der Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat sich einen Monat nach seinem Aufstand gegen die Moskauer Militärführung am Rande des Russland-Afrika-Gipfels in St. Petersburg gezeigt. Der Leiter des russischen Hauses in der Zentralafrikanischen Republik, Dmitri Syty, hatte am Donnerstag ein Foto bei Facebook veröffentlicht, dass Prigoschin bei einem Treffen mit dem Vertreter des Landes zeigte. Der Botschafter habe mit ihm die ersten Bilder vom Gipfel geteilt, schrieb Syty.
Ukraine-Krieg aktuell: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin zurück in Russland
Der Wagner-Chef hielt sich demnach auch nach dem Beinahe-Putsch am 24. Juni weiter in seiner Heimatstadt St. Petersburg auf. Dabei sollte Prigoschin In Russland doch inzwischen eigentlich als Staatsfeind gelten. Seine Söldner wurden nach Belarus verlegt und seine Medienunternehmen wurden geschlossen.
Jewgeni Prigoschin beim Russland-Afrika-Gipfel gesichtet - Foto im Netz wieder gelöscht
Doch hinter den Kulissen scheint es weiterhin zu brodeln. Dass Putin Prigoschin verziehen hat, scheint unwahrscheinlich. Denn: Wenige Stunden nach der Veröffentlichung war das Bild von Jewgeni Prigoschin auf dem Account von Dmitri Syty wieder verschwunden. Passt es Wladimir Putin also ganz und gar nicht, dass der abtrünnige Wagner-Chef trotz seiner Verbannung zurück in Russland ist?
Rätselraten um Jewgeni Prigoschins Russland-Reise - was plant der Wagner-Chef?
Auch russische Medien hatten sich erstaunt gezeigt, dass Prigoschin, der sich unlängst auch mit Wladimir Putin im Kreml ausgesprochen hatte, offenkundig wieder hoffähig geworden ist. Von dem Geschäftsmann, der in die Kamera lächelte, gab es zunächst keine Stellungnahme. Das Foto wurde vielfach geteilt in den sozialen Netzwerken - auch in Kanälen, die Wagner nahestehen. Lokalmedien berichteten allerdings, dass der Wagner-Chef das Treffen in seinem Trezzini Palasthotel abgehalten habe und nicht auf dem Expoforum selbst, wo der Gipfel unter massiven Sicherheitsvorkehrungen organisiert wird.
Putin gewährte Prigoschin Straffreiheit - Wagner-Söldner sammeln sich an der Ukraine-Grenze in Belarus
Jewgeni Prigoschin ist mit seiner Privatarmee, die zuletzt ein Lager in Belarus bezog, in vielen afrikanischen Staaten im Einsatz, um dort neben seinen eigenen geschäftlichen auch noch russische Interessen zu vertreten. Wladimir Putin hatte ihm nach dem Aufstand, bei dem Wagner-Kämpfer zahlreiche russische Piloten töteten, Straffreiheit gewährt. Im Gegenzug sicherte die Wagner-Armee eine Übersiedlung ins benachbarte Belarus zu. Die Militärführung in Minsk hatte mitgeteilt, dass Prigoschins Söldner in Belarus nun auch für die Ausbildung von Soldaten zuständig seien - und etwa ihre Kampferfahrungen aus dem Krieg gegen die Ukraine vermitteln sollen.
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fka/news.de/dpa