Carola Rackete: "Frohes Kentern!" Europawahl-Kandidatur von Flüchtlingsaktivistin sorgt für Empörung
Erstellt von Claudia Löwe
18.07.2023 10.13
Die Linkspartei will die Kapitänin und Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete als Spitzenkandidatin für die kommende Europawahl nominieren.
Kandidatur von Flüchtlingsaktivistin: Die Linke schickt Carola Rackete zur Europawahl 2024
Dies meldete "Zeit Online" am 17. Juli 2023 vor einer Pressekonferenz der Linken-Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan. Nach dpa-Informationen ist die Meldung korrekt. Ein Parteisprecher wollte sie auf Anfrage aber zunächst nicht kommentieren, allerdings bestätigte Carola Rackete selbst bei Twitter ihre bevorstehende Kandidatur für die Europawahl 2024.
Linkspartei plant Doppel-Kandidatur von Martin Schirdewan und Carola Rackete
Carola Rackete soll den Plänen der Linken zufolge neben Schirdewan kandidieren, der derzeit Fraktionschef der Linken im Europaparlament ist. Die 35-jährige Kapitänin wurde 2019 international bekannt, als sie mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen auf dem Schiff Sea Watch trotz eines Verbots der italienischen Behörden die Insel Lampedusa anlief. Es folgte ein Strafverfahren, das 2021 aber eingestellt wurde.
Linke im Umfrage-Sinkflug: Carola Rackete soll Wagenknecht-Knatsch vergessen machen
Wissler und Schirdewan stehen derzeit wegen schlechter Wahlergebnisse und Umfragewerte der Linken und wegen des Dauerstreits mit der früheren Fraktionschefin Sahra Wagenknecht unter Druck. Mit dem Vorschlag Rackete grenzt sich die Parteispitze klar von Wagenknecht ab, die sich für eine striktere Migrationspolitik ausspricht. Im Gegensatz zu Sahra Wagenknecht positioniert sich die Flüchtlingsaktivistin klar als Befürworterin von Klimaschutzbemühungen, auch in Sachen Migrationspolitik widerspricht Rackete dem Standpunkt Wagenknechts. Offiziell wird die Liste für die Europawahl erst bei einem Linken-Parteitag in Augsburg Mitte November erstellt.
"Frohes Kentern!" So reagiert Twitter auf die Rackete-Nominierung der Linken
Die Nominierung von Carola Rackete für die Linke sorgte unmittelbar nach Bekanntwerden für angeregte Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Zahlreiche Reaktionen wie "Damit ist der Untergang endgültig besiegelt. Frohes Kentern!", "Aktive Sterbehilfe für die Linke bei der Europawahl. Es kann ihnen anscheinend nicht schnell genug Richtung Bedeutungslosigkeit gehen" oder "Sahra Wagenknecht soll raus. Carola Rackete rein. Der größte Downgrade des Jahres" waren bei Twitter aus der Riege jener zu vernehmen, die sich mit Racketes Nominierung nur schwer anfreunden mögen.
Anmerkungen wie "Der wahre Grund dürften die üppigen Diäten und ein Rund-um-Sorglos-Paket nach der parlamentarischen 'Karriere' sein" spekulierten über die wahren Beweggründe der Kapitänin, bei den Linken an Bord zu kommen. Zudem sahen mehrere einen offenen Widerspruch zwischen Carola Racketes Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe und ihrem offenen Bekenntnis zur Nachfolgerpartei der SED ("Vom Schlepperkahn zur Mauerschützenpartei. So biegsam muss man erstmal sein", "Rackete, die große Kämpferin für die Sache der Flüchtlinge, tritt für die Partei an, die an der innerdeutschen Grenze Flüchtlinge wie Hasen abknallen ließ. Genau mein Humor").
Wieder andere befürchten bereits, die Kandidatur Carola Racketes werde lediglich der AfD zu weiteren Stimmen verhelfen ("Das wird nix, maximal werden ein paar gewonnene grüne Stimmen zur AfD durchgereicht").
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loc/news.de/dpa