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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:                  Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle Geschehnisse vom 26.06.2023 im Überblick

Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg in der Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Gavriil Grigorov

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+++ US-Regierung: Direkte Infragestellung von Putins Macht ist neu +++

Die US-Regierung wertet den Aufstand der Söldnertruppe Wagner als neue Entwicklung in Russland. "Es ist sicherlich etwas Neues, dass die Führung von Präsident (Wladimir) Putin direkt in Frage gestellt wird", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag. "Wir haben gesehen, dass der gesamte Vorwand für diesen Krieg öffentlich in Frage gestellt wurde", so Miller mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Die Situation in Russland bleibe dynamisch. "Es ist unklar, was die endgültigen Auswirkungen der Ereignisse sein werden", so Miller.

Auf die Frage nach dem Aufenthaltsordnung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sagte Miller: "Ich habe keine Einschätzung zu seinem Aufenthaltsort." Der Sprecher des Außenministeriums sagte außerdem, dass Vertreter der US-Regierung am Samstag Kontakt mit der russischen Führung gehabt hätten. Dabei sei es einerseits darum gegangen, Russland an seine Verpflichtung zu erinnern, die US-Botschaft und das diplomatische Personal in Moskau zu schützen. Außerdem habe man bekräftigt, dass es sich bei dem Aufstand um eine «interne russische Angelegenheit» handele.

+++ Biden: Westen und Nato haben nichts mit Aufstand in Russland zu tun +++

Nach dem Aufstand der Privatarmee Wagner in Russland hat US-Präsident Joe Biden jegliche Verantwortung des Westens zurückgewiesen. "Dies war Teil eines Kampfes innerhalb des russischen Systems", sagte Biden am Montag im Weißen Haus. Er habe nach den Ereignissen am Wochenende die wichtigsten Verbündeten der USA in einer Video-Schalte versammelt, um sicherzustellen, dass sich alle einig seien. Man habe sich darauf verständigt, dafür zu sorgen, Kremlchef Wladimir Putin keinen Vorwand geben, die Schuld auf den Westen oder die Nato zu schieben. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht beteiligt waren. Wir hatten nichts damit zu tun", sagte Biden. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Verbündeten koordiniert vorgingen.

Am Wochenende war in Russland ein schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldnergruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung ihres Chefs Jewgeni Prigoschin besetzten die Wagner-Söldner am Samstag die südrussische Stadt Rostow am Don und rückten in Richtung Moskau vor. Am Samstagabend dann beendete Prigoschin seinen Aufstand überraschend wieder. Biden äußerte sich am Montag das erste Mal öffentlich zu den Ereignissen.

+++ Biden: Folgen des Wagner-Aufstands in Russland noch offen +++

Für US-Präsident Joe Biden sind die Folgen des Aufstands der Söldnergruppe Wagner in Russland noch offen. "Wir werden die Auswirkungen der Ereignisse dieses Wochenendes und die Folgen für Russland und die Ukraine weiter bewerten", sagte Biden am Montag im Weißen Haus. Aber es sei noch zu früh, um eine endgültige Schlussfolgerung darüber zu ziehen, welche Folgen der Aufstand haben werde, so Biden. "Das endgültige Ergebnis von alle dem bleibt abzuwarten." Er habe sein nationales Sicherheitsteam am Wochenende angewiesen, ihn stündlich auf dem Laufenden zu halten und sich auf eine Reihe von Szenarien vorzubereiten.

Biden hatte das Wochenende in Camp David verbracht, dem Landsitz der US-Präsidenten im US-Bundesstaat Maryland. Es war nun das erste Mal, dass er sich öffentlich zu dem Aufstand in Russland äußerte. Am Wochenende war dort ein lange schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldnergruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung ihres Chefs Jewgeni Prigoschin besetzten die Wagner-Söldner am Samstag die südrussische Stadt Rostow am Don und rückten in Richtung Moskau vor. Am Samstagabend dann beendete Prigoschin seinen Aufstand überraschend wieder.

+++ Söldner-Chef Prigoschin nach Aufstand: Kein Machtwechsel geplant +++

Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat in seiner ersten Wortmeldung nach dem missglückten Aufstand vom Wochenende dementiert, einen Machtwechsel in Moskau angestrebt zu haben. "Wir sind losgegangen, um Protest zu demonstrieren, nicht um die Obrigkeit im Land zu stürzen", sagte der 62-Jährige in einer Sprachnachricht, die am Montag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreitet wurde. Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort machte Prigoschin nicht.

Einmal mehr wiederholte er seinen Vorwurf gegen das russische Verteidigungsministerium, Militärlager der Söldner am vergangenen Freitag beschossen zu haben. Dabei sind seinen Angaben nach 30 Wagner-Kämpfer getötet worden. Dies sei zusätzlich zur vom Ministerium angestrebten Auflösung der Wagner-Truppe der Auslöser für den Marsch Richtung Moskau gewesen.

Prigoschin betonte die Rolle von Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko bei der Beendigung des Aufstandes. Dieser habe eine friedliche Lösung vermittelt, um ein Blutvergießen in Russland zu verhindern. Nach dem Ende der Revolte soll Prigoschin laut Angaben aus dem Kreml nach Belarus ausreisen.

+++ Stoltenberg: Nato beobachtet Entwicklung in Russland genau +++

Die Nato beobachtet nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg die Entwicklung in Russland nach dem gescheiterten Aufstand der Söldnerarmee Wagner genau. Zu möglichen Reaktionen des westlichen Militärbündnisses auf den am Wochenende eskalierten Machtkampf äußerte sich Stoltenberg bei einem Besuch in Litauen zunächst jedoch ausweichend. "Es ist noch ein bisschen zu früh, das genau zu sagen, weil sich die Dinge vielleicht noch weiterentwickeln", sagte er nach einem Treffen mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius auf dem Militärstützpunkt Pabrade.

"Wir beobachten die Situation natürlich sehr genau und können bei Bedarf schnell reagieren", sagte Stoltenberg. Zugleich verwies er darauf, dass es sich um eine "innerrussische Angelegenheit" handle. Die Wagner-Revolte zeige die "Fragilität des russischen Regimes, aber es ist nicht Sache der Nato, in diese Fragen einzugreifen. Das ist eine russische Angelegenheit", betonte der Nato-Generalsekretär. Für die Nato gehe es darum, sich nicht einschüchtern und nicht daran hindern zu lassen, der Ukraine weiterhin Unterstützung zu leisten. Zudem müsse die Nato notwendige Maßnahmen zur Abschreckung und Verteidigung bereithalten.

+++ Staudamm-Zerstörung in Ukraine: Wasserstand bei Cherson wieder normal +++

Drei Wochen nach der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms ist der Wasserstand im umkämpften Gebiet Cherson teils wieder normal. Nahe der gleichnamigen Regionshauptstadt Cherson betrug der Stand des Dnipro am Montagvormittag 33 Zentimeter, wie der ukrainische Krisenstab auf Telegram mitteilte. Dies entspräche den dortigen Messwerten vor der Damm-Zerstörung.

Zugleich ist der Kachowka-Stausee nach Angaben der ukrainischen Rettungskräfte ausgetrocknet. Der Dnipro - der drittlängste Fluss Europas - ist demnach an manchen Stellen flussabwärts vom zerstörten Damm nur noch ein Bach. Die ukrainische Wasserbehörde Ukrhydroenerho kündigte an, nach der kompletten Befreiung der Region dort schnell temporäre Damm-Konstrukte zu bauen. Mehrere Regionen des Landes sollen dadurch mit Wasser versorgt werden.

Der Damm in der von russischen Truppen besetzten und unmittelbar an der Front gelegenen Stadt Nowa Kachowka war am 6. Juni zerstört worden. Daraufhin strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee aus. Viele Orte wurden überschwemmt. Die Ukraine, die sich seit 16 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, wirft Russland vor, das Bauwerk gesprengt zu haben. Moskau dementiert das.

Auf der ukrainisch kontrollierten Nordseite des Dnipro gingen derweil die Aufräumarbeiten weiter: Sprengstoffexperten entminten dort bislang eine Fläche von insgesamt mehr als sechs Quadratkilometern, wie die Militärverwaltung von Cherson am Sonntag mitteilte. Nach Behördenangaben werden in den betroffenen Gebieten außerdem Gasleitungen überprüft, Wasserleitungen desinfiziert und Wasser aus Gebäuden gepumpt.

+++ Ukrainische Armee befreit weiteres Dorf in der Ostukraine +++

Im ostukrainischen Donezker Gebiet hat die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge ein weiteres Dorf von russischen Truppen befreit. "Weiter geht's", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag bei Telegram mit Blick auf die Einnahme des Ortes Riwnopil. Bisher sprach Kiew im Rahmen der seit knapp drei Wochen laufenden Gegenoffensive von insgesamt etwa 130 zurückeroberten Quadratkilometern und acht Dörfern. Angaben aus dem Kriegsgebiet können oft nicht direkt unabhängig überprüft werden.

+++ Wagner-Gruppe wird nach Aufstand weiterbestehen +++

Die russische Privatarmee Wagner wird nach dem bewaffneten Aufstand unter ihrem Chef Jewgeni Prigoschin nach Einschätzung von US-Experten weiter zum Einsatz kommen. Die Rückkehr von Wagner-Truppen in ihre Ausbildungslager mit militärischer Ausrüstung deute darauf hin, dass der Kreml zumindest Teile der Gruppe eher aufrechterhalten wolle, als sie aufzulösen, erklärte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) am Sonntag (Ortszeit). Die Zukunft der Kommando- und Organisationsstruktur sei jedoch unklar.

Die Denkfabrik stützte sich bei ihren Einschätzungen auf die Aussagen des Leiters des russischen Verteidigungsausschusses, Andrej Kartapolow, der erklärt hatte, dass es nicht notwendig sei, die Wagner-Gruppe zu verbieten, da sie «die kampfbereiteste Einheit in Russland» sei. In Russland wird derzeit nach einer Anweisung von Kremlchef Wladimir Putin an einem Gesetz zur Regulierung privater Militärunternehmen gearbeitet. Dass Kartapolow versuche, Wagner-Söldner von eigener Verantwortung für den Aufstand freizusprechen, könnte nach Einschätzung des ISW auf den Wunsch der russischen Regierung hindeuten, die Kämpfer weiterhin etwa in der Ukraine oder in internationalen Missionen einzusetzen.

+++ Selenskyj warnt vor Sabotage des AKW Saporischschja +++

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj warnte vor Sicherheitsrisiken rund um das von russischen Kräften kontrollierte Kernkraftwerk Saporischschja, das größte in Europa. "Leider ist die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit für die bestehende russische Bedrohung im Kernkraftwerk Saporischschja immer noch unzureichend", klagte Selenskyj. Die westlichen Partner der Ukraine hätten alle verfügbaren Geheimdienstinformationen über die russischen Pläne für das AKW erhalten. "Wir müssen ganz konkrete Maßnahmen ergreifen, und zwar alle gemeinsam in der Welt, um jegliche Strahlungsvorfälle zu verhindern", warnte er mit Blick auf eine mögliche Sabotage der Anlage durch die russischen Besatzer.

+++ Luftangriffe auf Hafenstadt Odessa - Alarm in Kiew +++

Die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde in der Nacht zum Montag mit Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. In der Stadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Auch in der Hauptstadt Kiew und anderen Regionen des Landes wurde Luftalarm ausgelöst. Kurz zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe vor möglichen russischen Angriffen mit - von Schiffen im Schwarzen Meer abgeschossenen - Marschflugkörpern gewarnt.

+++ Gerüchte um Absetzung von Schoigu - Erfolg für Prigoschin +++

Neuer Wirbel um den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Während der Putin-Vertraute laut dem Journalisten Guy Elster seinen ersten öffentlichen Auftritt nach dem versuchten Wagner-Putsch bei russischen Truppen in der Ukraine absolviert habe, werde in Russland über seine Absetzung spekuliert. Demnach könnte Alexei Djumin, Gouverneur der Region Tula, neuer Verteidigungsminister werden. Wie der Militärexperte Marcus Keupp bei Kurznachrichtendienst Twitter schreibt, wäre das ein weiterer Erfolg für Prigoschin, da Djumin als sein Verbündeter gilt. Will der Kreml Prigoschin so ruhigstellen?

+++ Litauen fordert nach Wagner-Revolte Stärkung der Nato-Ostflanke +++

Litauens Präsident Gitanas Nauseda fordert nach dem Aufstand der russischen Privatarmee Wagner gegen die Führung in Moskau eine weitere Stärkung der Nato-Ostflanke. Sollte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit unklaren Absichten im Exil in Belarus landen, müsse die Sicherheit der Ostgrenze erhöht werden, sagte das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes am Sonntag. Litauen grenzt an Belarus und die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad.

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/news.de/dpa

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