Wassermangel in Deutschland: Pool-Verbot in Aussicht! Über 15 Mrd. Tonnen Wasser sind verloren
Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko
16.06.2023 07.18
Der offizielle Sommeranfang steht vor der Tür und die Bade-Saison dürfte bei derzeitigen Temperaturen um die 30 Grad in vielen privaten Pools bereits begonnen haben. Noch nicht befüllte Becken müssen künftig aber womöglich leer bleiben. Ein Pool-Verbot droht.
Pool-Verbot in Deutschland wegen Wassermangels droht
Einige Gemeinden Deutschlands hatten bereits in den vergangenen Jahren mit Wasserknappheit zu kämpfen. Unter anderem Untereisenheim (Baden-Württemberg) muss seinen Bedarf deshalb sogar auf zusätzliches Wasser aus dem Bodensee zurückgreifen. Bürgermeister Christian Tretow habe deshalb bereits eine Verfügung für 2023 zur Einschränkung der Wassernutzung vorbereitet. Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte er, dass die im Falle eines akuten Wassermangels zum Einsatz komme und das Befüllen von Pools sowie die Bewässerung von Gärten untersagen würde.
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Sascha Maier, Gewässer-Experte der Bundesrepublik, warnt in einem Gespräch mit dem Blatt ebenfalls vor Wasserverschwendung. "Es liegt jetzt an den Bürgermeistern, zu entscheiden, ob die Nutzung von Pool noch zu rechtfertigen ist", so Maier, der appelliert, statt privater Pools, die teils zehntausende Liter Wasser fassen, öffentliche Bäder zu nutzen. "Der Grundwasserspiegel sinkt, Bäche und Flüsse können trockenfallen. Die Versorgung mit Trinkwasser hat absoluten Vorrang vor anderen Nutzungen!", betont der Experte.
Deutschland hat in 20 Jahren 15,2 Milliarden Tonnen Wasser verloren
Deutschland verlor zwischen 2002 und 2022 15,2 Milliarden Tonnen Wasser, etwa 760 Tonnen pro Jahr. Das wies eine Studie des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) nach, die in der Fachzeitschrift Hydrologie und Wasserbewirtschaftung veröffentlicht wurde. Es wurden Satellitenbilder verglichen, welche die Abweichungen im Schwerefeld der Erde messen. Durch diese habe man Rückschlüsse auf den Wasserhaushalt in Deutschland ziehen können. Die Datensätze hätten zudem gezeigt, dass selbst in regenreichen Jahren wie 2021 nicht ausreichend Wasser nachkomme, teilte Forscher Andreas Güntner mit. Der Wasserverlust habe sich vor allem in den vergangenen sieben Jahren deutlich gezeigt.
Norden und Osten Deutschlands besonders von Wassermangel betroffen
Wie die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf eine Studie aus März 2022, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht wurde, berichtet, könne der Wasserstand in Deutschland vor allem im Norden und Osten der Bundesrepublik in den kommenden Jahren um zehn bis 60 Zentimeter sinken. Das Sinken des Grundwasserspiegels sei nur durch aktive Maßnahmen wie die Begrenzung der Wasserentnahme, eine Vermeidung von Bewässerung und einer vermehrten Zufuhr durch Versickerung möglich.
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rad/bua/news.de