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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker:   Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 05.06.2023 im Überblick

Seit über 15 Monaten herrscht Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Vladimir Smirnov

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+++ Kiew schickt Piloten für Kampfjet-Ausbildung nach Großbritannien +++

Die Ukraine hat nach Angaben ihres Regierungschefs Denys Schmyhal die ersten Piloten für die Ausbildung an Kampfjets nach Großbritannien entsendet. Schmyhal dankte am Montag bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister James Cleverly in Kiew für die Bereitschaft Londons, die ukrainischen Kampfpiloten an den Flugzeugen auszubilden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt immer wieder von einer «Kampfjet-Koalition» gesprochen, an der sich mehrere Staaten beteiligen. Die Ukraine erhofft sich eine Lieferung von 48 Kampfjets des US-Typs F-16, um im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg die Hoheit über ihren Luftraum wiederzuerlangen.

Die ukrainischen Truppen passten sich den Nato-Standards an, sagte Schmyhal. Das Land strebt eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis an. Bei seinem Treffen mit Cleverly forderte der Regierungschef auch schärfere Sanktionen gegen Russland. "Das wird die russische Kriegsmaschinerie ausbluten", sagte er.

Schmyhal lobte - wie zuvor auch Kiews Außenminister Dmytro Kuleba - bei dem Treffen mit Cleverly, dass London noch in diesem Monat eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine organisiere. Davon erhoffe man sich insbesondere Ressourcen für den Wiederaufbau.

Cleverly, der im Kurznachrichtendienst Twitter auch ein Foto von seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte, teilte mit: "Die Ukraine kann auf unsere Unterstützung zählen. So lange, wie es nötig sein wird".

Großbritannien gehört mit den USA und Deutschland zu den größten Unterstützern der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion. Das Land hat als erstes auch Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine geliefert.

+++ Kremlfeindliche Kämpfer verkünden Einnahme russischer Ortschaft +++

Kremlfeindliche Kämpfer haben in der russischen Region Belgorod nach eigenen Angaben die Ortschaft Nowaja Tawolschanka komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Weil der russische Machtapparat sich nicht für das Schicksal der Region interessiere und die Lage nicht mehr im Griff habe, hätten sie nun das Handeln übernommen, teilte das Russische Freiwilligenkorps RDK am Montag mit. Nowaja Tawolschanka sei kein kleines Dorf, sondern ein Ort mit einst 5000 Einwohnern. "Jetzt ist er leer", sagte ein Bewaffneter auf einem Video. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, räumte nach tagelangem Beschuss des Gebiets indirekt ein, in dem Ort nicht mehr Herr der Lage zu sein.

In Nowaja Tawolschanka nahe der Stadt Schebekin könnten die noch verbliebenen 100 Menschen nicht gerettet werden, weil dort geschossen werde, sagte Gladkow in einem Video. Das Verteidigungsministerium in Moskau spricht von "Terroristen" und "Saboteuren", die von ukrainischer Seite mit Artillerie feuerten und teils auch eingedrungen seien in russisches Staatsgebiet. Das Ministerium hatte vorige Woche mitgeteilt, mehr als 120 Kämpfer und Militärtechnik "vernichtet" zu haben. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion zur Lage in Nowaja Tawolschanka.

Die Kämpfer des Freiwilligenkorps, das aus russischen Nationalisten besteht, bot in dem bei Telegram veröffentlichten Video auch an, mit Vertretern des Machtapparats in Moskau zu sprechen, weil Gouverneur Gladkow selbst ohne Einfluss auf die Situation sei. Das RDK kämpft nach eigenen Angaben für ein freies Russland. Die ukrainische Führung hatte zurückgewiesen, etwas direkt mit den Angriffen auf die russische Region zu tun zu haben. Im Gebiet Belgorod gab es durch das Feuer von ukrainischer Seite bereits mehrere Tote und Verletzte unter Zivilisten. Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 auch vom Gebiet Belgorod aus begonnen.

+++ Kiew meldet ukrainische Offensivhandlungen um besetztes Bachmut +++

Die ukrainische Armee führt in der Region um die von russischen Truppen besetzte Stadt Bachmut nach Angaben aus Kiew mehrere Offensivhandlungen. Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar teilte am Montag in ihrem Telegram-Kanal mit, dass Bachmut der zentrale Schauplatz der aktuellen Kämpfe sei. Demnach rückten - wie in den vergangenen Tagen auch - die ukrainischen Streitkräfte dort entlang einer breiten Front weiter vor. Sie hätten einige strategisch wichtige Höhen eingenommen. Die russischen Streitkräfte sind laut Maljar in der Defensive.

Nach Darstellung Maljars gibt es auch im Süden des Landes lokale Kämpfe. Dort seien die feindlichen Streitkräfte ebenfalls zur Verteidigung übergegangen. Russische Angaben gab es dazu zunächst nicht.

Um die ostukrainische Stadt Bachmut war monatelang verlustreich gekämpft worden. Ursprünglich hatte sie 70 000 Einwohner. Die russische Privatarmee Wagner hatte Bachmut eingenommen und kürzlich ihren Abzug erklärt, um die Stadt komplett der Kontrolle der regulären Moskauer Streitkräfte zu überlassen. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, der die russische Militärführung als "unfähig" bezeichnet, räumte am Wochenende ein, dass die Ukrainer wieder Stellungen in Bachmut eingenommen hätten.

Die Ukraine verteidigt sich seit dem 24. Februar 2022 gegen den Angriff Russlands. Derzeit gibt es viele Spekulationen rund um eine erwartete große Gegenoffensive, auf die sich die Ukraine seit längerem vorbereitet. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wehrt sich die Ukraine auch mit größeren Gegenangriffen gegen die russischen Angreifer und Besatzer.

+++ Scholz nicht beunruhigt über Großmanöver in der Ostsee +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht nicht davon aus, dass sich die Lage zwischen der Nato und Russland in der Ostsee durch parallel stattfindende Großmanöver hochschaukeln wird. "Diese Befürchtung habe ich nicht", sagte Scholz am Montag bei einem Besuch der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" vor der deutschen Ostseeküste bei Rostock. "Es wird sehr verantwortungsvoll umgegangen vonseiten unserer Kräfte." An die Adresse Russlands sagte Scholz aber auch: "Es ist natürlich auch ein Zeichen, das wir mit dem Manöver, der Übung hier setzen - nämlich, dass wir die Kraft haben, die Bündnis- und Landesverteidigung zu organisieren. Und das ist das, was verstanden wird."

Die russische Ostseeflotte hatte zuvor mitgeteilt, dass eine Übung mit 40 Schiffen und 3500 Soldaten gestartet worden sei. Sie findet gleichzeitig mit dem jährlichen von den USA geleiteten Marinemanöver Baltops statt, an dem 50 Schiffe und Boote aus 19 Nato-Staaten und Schweden teilnehmen - auch die "Mecklenburg-Vorpommern".

Scholz ließ sich von der Fregatte aus erstmals umfassend die Fähigkeiten der Marine zeigen. Er sei "sehr beeindruckt über die Leistung, über die schwere Arbeit, die wir hier gesehen haben", sagte er anschließend. Er werde alles dafür tun, dass auch die Marine gut ausgestattet werde. Der Kanzler bekräftigte das Versprechen, dauerhaft zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben.

+++ Schwesig sichert Ukraine Hilfe für Wiederaufbau zu +++

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat dem ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev bei einem Besuch in Schwerin die Hilfe ihres Bundeslands bei einem "hoffentlich baldigen" Wiederaufbau der Ukraine zugesichert. "Gerne würden wir als Bundesland dazu eine Partnerschaft mit einer Region eingehen", sagte Schwesig nach Angaben eines Sprechers am Montag.

Mecklenburg-Vorpommern stehe an der Seite der Ukraine, betonte sie. "Wir unterstützen weiter dort, wo es uns möglich ist, zum Beispiel bei der Aufnahme von Schutzsuchenden oder bei der Organisation von Hilfstransporten." Das Wichtigste bleibe, dass Putin seinen Angriffskrieg beende.

Mecklenburg-Vorpommern hatte vor dem Ukraine-Krieg enge Beziehungen mit Russland gepflegt, vor allem mit der Region Leningrader Gebiet rund um St. Petersburg. Die Beziehungen wurden nach Kriegsbeginn eingestellt. In der Kritik steht Schwesig für ihre lange Unterstützung der Nord Stream 2-Pipeline für russisches Gas trotz der russischen Annexion der ukrainischen Krim 2014. Heute sieht sie das als Fehler an.

Auf das Betreiben von Landesregierung und Landtag war Anfang 2021 eine Stiftung gegründet worden, um die Pipeline unter den Sanktionsdrohungen der USA gegen beteiligte Firmen fertigzubauen. Die Leitung wurde fertig, ging aber wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht in Betrieb.

+++ Moskau meldet 900 Tote auf ukrainischer Seite +++

Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Angaben der eigenen Armee eine Offensive der Gegenseite zurückgeschlagen und dabei 900 ukrainische Soldaten getötet. "Der Feind hat seine gesteckten Ziele nicht erreicht", sagte Armeesprecher Igor Konaschenkow am Montag in Moskau. "Durch aktives Handeln der Heeresgruppe 'Ost', Schläge der Luftwaffe und Artilleriefeuer wurden dem Gegner in den Orten Neskutschne der Donezker Volksrepublik und Nowodariwka im Gebiet Saporischschja erhebliche Verluste zugefügt."

Allein in diesen Gebiet habe das ukrainische Militär 300 Soldaten verloren, sagte der Armeesprecher. Insgesamt seien an allen Frontabschnitten binnen 24 Stunden mehr als 900 Ukrainer getötet worden. Von ukrainischer Seite gibt es keine Bestätigung für solche Zahlen und den Beginn einer Offensive. Kiew bezeichnete die Berichte als Desinformationskampagne mit dem Ziel einer "Demoralisierung der Ukrainer". Unabhängig ließen sich die Angaben der beiden Kriegsparteien nicht prüfen. Der Krieg dauert bereits mehr als 15 Monate.

Allerdings wecken Berichte von Frontoffizieren Zweifel an der Version des russischen Verteidigungsministeriums. Der auf russischer Seite kämpfende Feldkommandeur Alexander Chodakowski schrieb von einer "schweren Lage" zwischen den Ortschaften Nowodonezke und Welyka Nowosilka. Die Ukraine versuche, die Schwachpunkte der Verteidigung zu erfassen. "Erstmals haben wir in unserem taktischen Raum Leoparden gesehen", schrieb er auf Telegram. Die aus Deutschland stammenden Kampfpanzer Leopard sind Teil der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.

+++ Russische Flotte informierte Nato nicht über Ostsee-Manöver +++

Die russische Flotte hat die Nato nicht über ihr Manöver mit 40 Schiffen und 25 Kampfflugzeugen in der Ostsee in Kenntnis gesetzt. "Wir sind über das Manöver von russischer Seite nicht informiert worden", sagte der Kommandeur der Marine-Kräfte der schnellen Nato-Eingreiftruppe, Flottillenadmiral Thorsten Marx, am Montag der Deutschen Presse-Agentur auf der Fregatte "Mecklenburg Vorpommern".

Er betonte aber, dass die Nato trotzdem nicht davon überrascht worden sei. "Wir haben natürlich eine sehr klare Vorstellung, aus welchen Handlungen sich möglicherweise Manöver-Tätigkeiten ableiten." Die Beobachtungen der vergangenen Wochen und Monaten hätten darauf hingedeutet, dass das Manöver stattfindet.

Die russische Ostseeflotte hatte zuvor mitgeteilt, dass eine Übung mit 3500 Soldaten gestartet worden sei. Es findet gleichzeitig mit dem jährlichen von den USA geleiteten Marinemanöver Baltops statt, an dem 50 Schiffe und Boote aus 19 Nato-Staaten und Schweden teilnehmen - auch die "Mecklenburg-Vorpommern", die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag besuchte.

Provokationen oder Zwischenfälle mit der russischen Flotte erwartet Marx aktuell nicht. "Die Ostsee ist groß genug. Wir treten non-konfrontativ und sehr transparent auf. Wir halten uns an internationale Regeln und Normen. Und das erwarten wir von der russischen Seite in der gleichen Art und Weise", sagte der Admiral. "Zurzeit sehen wir auf russischer Seite ein sichtbares Bemühen, keinen Raum für Missverständnisse entstehen zu lassen. Das heißt aber nicht, dass es morgen auch noch so sein muss. Deswegen ist dieser Verband jederzeit einsatzbereit und auch abwehrbereit."

+++ Wladimir Putin startet neues Marinemanöver in der Ostsee +++

Das russische Militär hat eines neues Flottenmanöver in der Ostsee gestartet. An der Übung nehmen 40 Schiffe, 25 Kampfflugzeuge und mehr als 3.500 Soldaten teil, teilte der Pressedienst der russischen Ostseeflotte am Montag mit. "Im Rahmen des Manövers werden Aufgaben der Verteidigung der Seekommunikation und Flottenbasen geschult", heißt es in der Pressemitteilung. Die Marineübung soll bis zum 15. Juni dauern.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut 15 Monaten hat Moskau schon mehrfach in der Ostsee den Kriegsfall geprobt. Unmittelbar vor dem jüngsten Manöver wurden so die Unterstützungstruppen der russischen Ostseeflotte in einer Übung geschult. Immer wieder kommt es auch zu Zwischenfällen zwischen russischen und Nato-Flugzeugen im Ostseeraum. Beide Seiten werfen sich gegenseitig die Verletzung des eigenen Luftraums vor.

Neben der Ostseeflotte ist am Montag auch die Pazifikflotte zu einem Großmanöver aufgebrochen. An der Übung im Japanischen und Ochotskischen Meer nehmen nach Angaben des Pressedienstes der Pazifikflotte sogar mehr als 60 Schiffe, 35 Kampfjets und Hubschrauber sowie mehr als 11.000 Soldaten teil.

+++ London: Intensiver russischer Drohneneinsatz in Ukraine ohne Erfolg +++

Russland hat im Mai nach Einschätzung britischer Geheimdienste mehr als 300 Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine geflogen. Das sei die bisher "intensivste Nutzung dieser Waffe" gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Russland versuche damit vermutlich, die Ukraine zum Einsatz wertvoller, moderner Flugabwehrraketen zu bringen.

Doch betonte das Ministerium: "Es ist unwahrscheinlich, dass Russland besonders erfolgreich war: Die Ukraine hat mindestens 90 Prozent der ankommenden Drohnen neutralisiert, hauptsächlich mit ihren älteren und billigeren Flugabwehrwaffen und mit elektronischen Störsendern." Das gelte auch für ein weiteres wahrscheinliches russisches Ziel: Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte weit hinter der Front. "Aufgrund seiner mangelhaften Zielerfassungsprozesse ist Russland jedoch nach wie vor sehr ineffizient, wenn es darum geht, solche dynamischen Ziele aus der Distanz zu treffen", hieß es weiter.

+++ Putin gedemütigt! Russischer Feldkommandeur widerspricht Erfolgsmeldung aus Moskau +++

Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Großoffensive im Donbass widersprochen. Bisher werde der Feind "von Erfolg begleitet", schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade "Wostok" der Separatisten im Donbass-Gebiet. Seine Einheiten wurden nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die russische Nationalgarde eingegliedert.

Zunächst hätten die ukrainischen Truppen den Eindruck erweckt, den Druck auf den Frontabschnitt Welika Nowosilka zu verstärken, wo ihnen Sonntag bereits ein Durchbruch gelungen sei. Währenddessen sei ein Stoßtrupp fast unbemerkt weiter östlich bei der Ortschaft Nowodonezke vorgedrungen. "Traditionell den Funkverkehr störend, ist es dem Feind gelungen, uns in eine schwierige Lage zu bringen", schrieb Chodakowski. Die Lage sei im Fluss.

In der Nacht zum Montag hatte Russland Armeesprecher Igor Konaschenkow erklärt, Moskau sei es gelungen, eine ukrainische Großoffensive im südlichen Teil des Gebietes Donezk zu vereiteln. Von Kiewer Seite wurden diese Berichte nicht bestätigt. Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs vermerkt am Montag keine besonderen Aktivitäten in der Region. Dort hieß es lediglich, dass Wuhledar und die anliegenden Ortschaften von russischer Seite beschossen worden seien.

+++ Kiew erinnert auch an deportierte Kinder +++

In seiner abendlichen Ansprache am Sonntag hatte der ukrainische Präsident nichts vom Beginn einer Offensive erwähnt. Selenskyj hatte mitgeteilt, seit Beginn des russischen Angriffskriegs seien mindestens 485 Kinder getötet worden. Dabei handle es sich ausschließlich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher.

Selenskyj verwies zudem auf die mehr als 19.500ukrainischen Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die «kleinen Ukrainer» zurückzuholen, sagte der Staatschef.

Mit Blick auf Berichte über Deportationen ukrainischer Kinder hatte Mitte März dieses Jahres der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Der juristische Vorwurf lautet auf Kriegsverbrechen.

+++ Erneut Gefechte in russischer Grenzregion aufgeflammt +++

In der russischen Grenzregion Belgorod sind unterdessen offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, es sei gelungen, eine "Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen" am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

Im Gebiet Belgorod kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu Kämpfen und Angriffen, für die Moskau stets Kiew verantwortlich macht. Tatsächlich aber scheint es sich bei den Eindringlingen auch dieses Mal wieder um Mitglieder des sogenannten "Russischen Freiwilligenkorps" zu handeln, das zwar aufseiten der Ukrainer kämpft, aber aus russischen Nationalisten besteht.

Mehrere Mitglieder der paramilitärischen Organisation veröffentlichten am Sonntag auch ein Video, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangen genommen zu haben und sie der ukrainischen Seite übergeben zu wollen.

+++ Söldnerchef Prigoschin wirft Armee Verminung von Rückzugswegen vor +++

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee. Soldaten hätten Mitte Mai eine Straße vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Jewgeni Prigoschin mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich nicht dazu.

Mehr als 15 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine toben in Russlands Militärführung Machtkämpfe, die deutlich zutage treten. Immer wieder wetterte Prigoschin zuletzt gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem er schlechte Kriegsführung und eine mangelhafte Versorgung der Wagner-Kämpfer mit Munition vorwarf.

+++ Recherche: Geheimbericht über Moskaus Militärprobleme veröffentlicht +++

Russlands Militär hat derweil laut Recherchen von Investigativjournalisten versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht - und kurz darauf wieder gelöscht. Das russische Portal «The Insider» veröffentlichte den Link zu einem Eintrag imWeb-Archiv, wo der Text noch einsehbar ist.

In dem Dokument, das demnach kurzzeitig in einer Online-Zeitschrift des russischen Verteidigungsministeriums abzurufen war, benannte der russische Mobilisierungsbeauftragte Jewgeni Burdinski mit Blick auf die Rekrutierungswelle im vergangenen Herbst zwei Hauptprobleme: "die fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft zur Erfüllung der militärischen Pflichten" sowie "die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung und die Unterbringung des Personals".

+++ US-Wahlkampf: Nikki Haley plädiert für Unterstützung der Ukraine +++

Die republikanische Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat sich während einer Bürgerfragestunde des US-Senders CNN klar zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. Bei der Unterstützung der Ukraine gehe es auch darum, die Freiheit zu verteidigen und der Tyrannei weltweit Einhalt zu gebieten, sagte sie bei dem Auftritt in Des Moines im Bundesstaat Iowa am Sonntagabend (Ortszeit). Damit grenzt sich die 51-Jährige, die von 2017 bis 2018 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen war, deutlich von ihrem stärksten parteiinternen Konkurrenten und früheren Chef Donald Trump ab. "Es geht um mehr als die Ukraine, in diesem Krieg geht es um Freiheit", sagte sie weiter.

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/news.de/dpa

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