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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker: Putin: Ukrainische Gegenoffensive hat begonnen

Seit über 15 Monaten herrscht Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Vladimir Smirnov

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrößern. "Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.

Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 09.06.2023 im Überblick

+++ Putin: Ukrainische Gegenoffensive hat begonnen +++

Mehr als 15 Monate nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs hat laut Kremlchef Wladimir Putin eine lang erwartete ukrainische Gegenoffensive im Gange. «Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Offensive begonnen hat", sagte Putin am Freitag der Agentur Interfax zufolge vor Journalisten. Zuvor hatten auch schon einige internationale Medien unter Berufung auf ukrainische Militärvertreter vermutet, dass die Aktion zur Befreiung von Russland besetzter Gebiete seit einigen Tagen laufe. Kiew selbst hält sich bedeckt, hatte allerdings auch immer betont, dass es sich nicht zum Beginn der eigenen Offensive äußern werde.

Putin sagte, es gebe bereits seit fünf Tagen «intensive Kämpfe». Außerdem behauptete er, die Ukrainer hätten an keinem Frontabschnitt ihre Ziele erreicht. Das ließ sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere die russische Seite fällt seit Kriegsbeginn immer wieder durch militärische Falschaussagen auf.

Russland hat das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Auch mithilfe westlicher Waffen plant Kiew die Rückeroberung der okkupierten Landesteile.

+++ US-Regierung: Iran unterstützt Russland bei Bau von Drohnenfabrik +++

Die USA gehen davon aus, dass der Iran Russland mit Materialien zum Bau einer Drohnenfabrik versorgt. "Diese Anlage könnte Anfang nächsten Jahres voll betriebsbereit sein", sagte der Kommunikationsberater des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag. Demnach wird diese Fabrik in der russischen Sonderwirtschaftszone Alabuga gebaut. Die US-Regierung beruft sich dabei unter anderem auf Satellitenbilder. "Die Unterstützung fließt in beide Richtungen: von Iran nach Russland und von Russland nach Iran", so Kirby.

Russland biete dem Iran eine beispiellose Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich an, unter anderem bei Raketen, Elektronik und Luftabwehr. Die Partnerschaft zwischen Teheran und Moskau scheine sich zu vertiefen, mahnte Kirby. Seit Mai habe Russland Hunderte Drohnen sowie aus Ausrüstung für die Fabrik aus dem Iran erhalten. Diese Drohnen würden vom russischen Militär im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Die Drohnen würden über das Kaspische Meer nach Russland verschifft, sagte Kirby weiter.

+++ Wladimir Putin gnadenlos: Beschuss von Evakuierungspunkten +++

Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenskyj. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht. Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. "Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus", sagte Selenskyj.

+++ Kreml schickt hohen Beamten zur Inspektion ins Krisengebiet +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenskyj die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.

"Um die Lage objektiv einschätzen zu können, sind wir gemeinsam (mit Kirijenko) die überfluteten Territorien von Hola Prystan und Oleschky abgefahren - hier ist die Lage am stärksten gespannt", teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter von Cherson, Andrej Alexejenko, auf seinem Telegram-Kanal mit. Auf den beigefügten Videos ist zu sehen, wie Kirijenko das Hochwassergebiet inspiziert und mit einem Betroffenen spricht. Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms stehen große Flächen der Südukraine unter Wasser.

Kirijenko, der 1998 auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise kurzzeitig Regierungschef in Moskau war, gilt als Verantwortlicher für die Innenpolitik in der Präsidialverwaltung - und als Kurator für die besetzten Gebiete der Ukraine.

+++ UN nicht in Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung +++

Die Vereinten Nationen bemühen sich derweil nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung. Bislang sei das UN-Nothilfebüro OCHA nicht in der Lage, einen UN-Einsatz in der Region zu bestätigen, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke am Donnerstag in Genf. "Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen."

Ukrainischen Angaben nach sind die Vereinten Nationen zur schnellen Entsendung von Hilfsteams bereit, warten aber auf russische Zugangs- und Sicherheitsgarantien. Das teilte das Außenamt in Kiew nach einem Treffen von Außenminister Dmytro Kuleba mit der UN-Systemkoordinatorin in der Ukraine, Denise Brown, mit. Kiew selbst sei bereit, alle Sicherheitsgarantien für humanitäre Einsätze zu gewähren.

+++ Dammbruch: Selenskyj leitet Krisensitzung zu Trinkwasserversorgung +++

Selenskyj hielt nach dem Besuch des Hochwassergebiets Cherson auch eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk ab. Es gebe Probleme bei der Wasserversorgung der Städte Krywyj Rih, Marganez, Pokrow und Nikopol, berichtete der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, laut einer Mitteilung des Präsidialamts. Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur, Olexander Kubrakow, stellte ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees vor, der zum Teil auf dem Gebiet des bestehenden liegen soll. In seiner späteren Videobotschaft ging Selenskyj dann auch auf das Trinkwasserproblem ein. Es könne Unbequemlichkeiten geben, aber die Versorgung mit Trinkwasser werde gesichert, versprach der 45-Jährige. "Die Entscheidungen dafür sind da, die Ressourcen sind da, das Geld ist da."

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