Politik

Putin-Blamage in Belgorod: Anti-Putin-Truppen fallen in Russland ein! Russen fürchten Krieg im eigenen Land

Wladimir Putin fürchtet weitere Angriffe durch russische Anti-Putin-Truppen. Bild: picture alliance/dpa/Sputnik Kremlin Pool via AP | Mikhail Klimentyev

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Das hat Wladimir Putin nicht kommen sehen. Kreml-feindliche russische Freiwilligeneinheiten haben nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes einen orchestrierten Angriff in der Grenzregion Belgorod verübt. Gruppen von Kämpfern aus zwei Einheiten, die gegen Präsident Wladimir Putin eingestellt sind, überschritten am Montag den russischen Grenzübergang in Kozinka und attackierten den Grenzposten. Berichten zufolge gab es mehrere Tote. Zudem sollen die Anti-Putin-Truppen im Laufe des Montags offenbar mehrere Ortschaften eingenommen haben.

Schock für Wladimir Putin: Anti-Putin-Kämpfer fallen in Russland ein

Während die Ukraine eine Beteiligung an den Anschlägen bestreitet, bekannten sich die "Legion Freies Russland" sowie das "Russische Freiwilligenkorps" zu dem Angriff. Mehrere im Netz veröffentlichte Clips zeigen die zwei Gruppen beim Einmarsch nach Russland. In einem Statement rief die "Legion" die Bewohner Belgorods dazu auf, keinen Widerstand zu leisten und keine Angst zu haben: "Wir sind nicht Ihre Feinde. Im Gegensatz zu Putins Zombies rühren wir die Zivilbevölkerung nicht an und benutzen sie nicht für unsere eigenen Zwecke. Die Freiheit ist nah!"

Anti-Putin-Truppen wollen Diktatur des Kremls ein Ende zu setzen

In einem anderen Clip hört man einen Kämpfer sagen: "Das Russische Freiwilligenbataillon ist zurück im Mutterland. Wir sind zu Hause. Die Zeit, für die Freiheit Russlands zu kämpfen, ist gekommen." In einer Erklärung an das russische Volk ließ der Anführer der "Legion für die Freiheit Russlands" verlauten, dass Putins Russland "von Korruption, Lügen, Zensur, Freiheitseinschränkungen und Repressionen zerfressen" sei. "Es ist an der Zeit, der Diktatur des Kremls ein Ende zu setzen", so der Soldat.

Nach Beschuss in russischer Grenzregion: Moskau verhängt "Terroralarm" in Belgorod

Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod, ließ währenddessen auf Telegram verlauten, dass die russische Armee und die Sicherheitskräfte Maßnahmen ergriffen haben, um den Angriff abzuwehren. Nach dem Beschuss in der russischen Grenzregion Belgorod haben die Behörden Terroralarm in dem Gebiet verhängt. Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab der Beamte bekannt, dass die Zahl der Verletzten auf sechs gestiegen sei.

Russen-Angriff auf Kreml-Soldaten "blamabel" für Wladimir Putin

Kriegs-Experte Prof. Thomas Jäger (Uni Köln) bezeichnete den Russen-Angriff auf Kreml-Soldaten im Gespräch mit "Bild" als "blamabel" für die russischen Sicherheitsorgane und das Militär, da sie den Angriff nicht verhindert haben. Putin steht nun noch mehr unter Druck. "Wenn es sich als eine Aktion von Russen aus Russland in Russland bestätigt, wird der Nachhall noch größer sein. Denn damit wäre dokumentiert, dass der Widerstand gegen Putin gewaltsam wird, weil er zivil nicht mehr möglich ist", so Jäger zu "Bild". Er merkt an, dass derartige Maßnahmen für den Krieg noch bedeutsam sein können, "weil sie russische Kräfte binden und die Aufmerksamkeit auf die lange Grenze und die Infrastruktur im grenznahen Gebiet gerichtet werden muss."

Die Fragen danach, ob Russland jetzt einen Krieg im eigenen Land fürchten muss, beantwortet Jäger klar mit "Nein". "Dies bringt den Krieg aber nicht nach Russland." Es bleibe weiterhin dabei, dass Russlands Krieg allein auf dem Gebiet der Ukraine geführt werde, ist sich der Experte sicher. Allerdings rechnet er damit, dass der immer länger andauernde Krieg auch "nachhaltigere Wirkungen auf die russische Gesellschaft" haben wird. "Und diese können sich als gewaltsamer Widerstand gegen das Regime organisieren", erklärt Jäger.

Experte sicher: Russen haben "tierisch Angst" vor Krieg im eigenen Land

Der aktuelle Vorfall in Belgorod ist nicht der erste Angriff dieser Art. Schon im März waren Anti-Putin-Truppen von der Ukraine nach Russland eingedrungen. "Was sich diesmal unterscheidet, ist die Massivität, es geht um deutlich mehr Dörfer, das Ganze ist deutlich intensiver", zitiert "Bild" Russland-Experte Sergej Sumlenny, Chef des European Resilience Initiative Center. "Das ist etwas, was wir bisher nicht gesehen haben. Die Russen haben tierisch Angst und bewegen sich auch dementsprechend, als wäre der Krieg schon in Russland angekommen", so Sumlenny weiter.

Russland-Experte Sergej Sumlenny rechnet mit weiteren Angriffen in Russlands Grenzregion

Sumlenny rechnet damit, dass es weitere Angriff an der ukrainisch-russischen Grenze in Belgorod geben wird, da sie ein "einladendes Ziel für jegliche Propaganda-Aktionen" sei. Weiter betont er, dass es "durchaus im ukrainischen Interesse" sei, "Panik in Russland zu verbreiten, damit Putin Truppen an der russischen Grenze zusammenzieht." Derartige Aktionen dienen dazu, "die Russen abzulenken und die Moral der Russen zu untergraben", erklärt Sumlenny. Zudem würden derartige Angriffe auch Russlands Schwachstellen offenbaren. Denn obwohl die Russen seit Monaten die Grenzregion in Brjansk und Belgorod verminen, ist es den Anti-Putin-Truppen gelungen, in Russland einzudringen. Ein weiteres Armutszeugnis für Putins Truppen.

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