Jewgeni Prigoschin: Nach Bericht über Verrat - Das plant Putin jetzt mit dem Wagner-Chef
Erstellt von Martin Gottschling
16.05.2023 09.08
Wollte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einen Deal mit dem ukrainischen Geheimdienst eingehen? Das legt ein Bericht der "Washington Post" nahe. Demnach wollte der Anführer der Söldnertruppe im Januar Positionen von russischen Truppen verraten, wenn sich die Soldaten aus Kiew aus der umkämpften Stadt Bachmut zurückgezogen hätten. Dazu soll sich Prigoschin mit Vertretern des ukrainischen Geheimdienstes in Afrika getroffen haben. Wie reagiert der Wagner-Chef auf derartige Berichte und was will der Kreml nun gegen den angeblichen Verräter unternehmen?
Jewgeni Prigoschin reagiert auf angeblichen Deal mit der Ukraine
Prigoschin hatte zunächst ironisch ein Treffen mit dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes bestätigt. Am Montag dementierte er jedoch derartige Gespräche. "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich in Afrika spätestens seit Ausbruch des Konflikts nicht mehr war, eigentlich sogar schon ein paar Monate vor Beginn der 'militärischen Spezialoperation' (so nennt Moskau seinen Angriffskrieg in der Ukraine) nicht mehr", sagte er auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes.
Wird Wladimir Putin den Wagner-Chef bald aus dem Weg räumen?
Derweil berichtet die US-Denkfabrik "Institute for the Study of War", dass der Kreml wohl nicht überrascht von den angeblichen Plänen Prigoschins war. Demnach habe es in Moskau mindestens Vermutungen gegeben, dass der Wagner-Chef mit dem ukrainischen Geheimdienst kommuniziert. Wladimir Putin würde Prigoschin wahrscheinlich trotzdem nicht schnell aus dem Weg räumen. Schließlich bräuchte der russische Präsident die Wagner-Truppen noch an der Front im Donbass. Putin könnte zudem Prigoschin nicht ohne Weiteres absetzen. Denn der Wagner-Chef und seine Soldaten stehen nicht unter der Kontrolle des Kremls. Es gebe anonymen Quellen zufolge in Moskau allerdings Pläne, Prigoschin mittels einer Verleumdungskampagne öffentlich als Verräter zu diskreditieren. Dabei gehe es aber vor allem auch um Prigoschins öffentlich geäußerte Kritik am russischen Verteidigungsministerium und seinen Drohungen, die Wagner-Söldner aus Bachmut abziehen, sollten diese keine Munition geliefert bekommen.
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