Andrij Melnyk: "Unglaublich und dreist!" Ex-Botschafter schockt mit Vorschlag in ARD-Talk
Von news.de-Redakteur Martin Gottschling
09.05.2023 13.48
Kann eine Frühjahrs-Gegenoffensive der Ukraine die Wende im Krieg gegen Russland bringen? Darüber diskutierte Anne Will am Sonntagabend mit ihren Gästen in ihrem gleichnamigen ARD-Polittalk. Dabei war auch Andrij Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Deutschland. Er hatte bereits in der Vergangenheit für zahlreiche Kontroversen gesorgt, weil er bei seiner Wortwahl häufig alles andere als diplomatisch war. Auch bei seinem neuesten Auftritt sorgte der heutige ukrainische Vize-Außenminister wieder für Diskussionsstoff.
Andrij Melnyk spricht bei "Anne Will" über Gegenoffensive der Ukraine
Zunächst ging Andrij Melnyk darauf ein, was die bevorstehende Gegenoffensive für die Ukraine bedeutet. "Es ist ein Hoffnungsschimmer vor allem für die Menschen, die in den besetzte Gebieten seit über 14 Monaten ausharren müssen, dass sie endlich befreit werden." Gleichzeitig bezeichnete er es als "falsch", dass nur eine Verhandlungsoption für die Ukraine möglich wäre, sollte die Gegenoffensive nicht erfolgreich verlaufen. Man müsse sich auf einen "langwierigen Prozess" einstellen. Die Truppen stehen vor einer "Herkules-Aufgabe".
Ex-Botschafter fordert in ARD-Polittalk, rote Linien zu überschreiten
Später lobte er zunächst die militärische Unterstützung aus Deutschland mit Ausrüstungs- und Waffenlieferungen. "Aber es gibt immer noch diese Scheuklappen, vor allem wahrscheinlich im Kanzleramt, dass man rote Linien, die man noch hat, nicht überschreiten möchte." Er forderte deshalb neue Waffensysteme, welche die Ukraine für eine Gegenoffensive brauchen würde - konkret Kampfjets. "Darüber sollten wir reden, wenn wir über den Erfolg unserer Offensive heute sprechen." Es gehe auch darum, die roten Linien endlich zu überschreiten. Melnyk kritisierte, dass in den vergangenen Monaten "zu viel Zeit vergeudet wurde".
Andrij Melnyk schockt mit Vorschlag zum Bruttoinlandsprodukt der Ukraine-Verbündeten
Später überraschte Melnyk noch mit einer weiteren Forderung. Er schlug vor, dass die Verbündeten ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Ukraine vorsehen sollten. "Das wäre eigentlich das, was die Ukraine in diesem Jahr...und vielleicht auch in den nächsten Jahren benötigen würde. Da muss man schon heute die Weichen stellen." Es sei auch im deutschen Interesse, der Ukraine so massiv zu helfen, wie es nur geht. SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken versprach der Ukraine bei "Anne Will" zwar weitere Unterstützung der Ukraine über das Ende des Krieges hinaus und dass kein russischer Diktatfrieden akzeptiert werden würde. Sie sagte aber auch: "Ich glaube, dass die Unterstützung der Ukraine sich nicht in Prozentzahlen von unserem BIP bemessen muss, sondern in dem, was die Ukraine braucht. Und das werden wir auch aufbringen."
Vize-Außenminister nach Auftritt bei "Anne Will" am 07.05.2023 attackiert
Auf Twitter löste Melnyks Vorschlag große Empörung aus. "Der minderbeliebte #Melnyk fordert/will/regt an, dass Deutschland 1 % des Bruttoinlandsprodukts an die #Ukraine gibt. Hackt's?", schrieb ein Zuschauer. In einem anderen Kommentar hieß es: "Melnyk dreht bei Anne Will wieder am Rad. Er will 1 % vom deutschen BIP für die Ukraine. Höflich umschrieben, ist (das) noch normal?". Auch dieser Twitter-Nutzer kritisiert den Ex-Botschafter: "#Melnyk teilt wieder einmal mehr verbal aus und schämt sich auch nicht irrationale #Forderungen an westl. #Verbündete zu stellen ... 1% des #Bruttoinlandsproduktes für die #Ukraine .... unglaublich u. dreist! #annewill". Ein anderer fragt aber auch: "Die Frage ist halt, was ist für uns teurer, ein anhaltender Krieg oder 1%BiP?"
Einige Zuschauer:innen konnten nicht verstehen, warum Melnyk überhaupt bei "Anne Will" auftreten durfte. "#annewill warum wird Melnyk eingeladen von der ARD? Wen interessiert was er sagt? Er ist weder der Aussenminister der Ukraine, noch ihr Botschafter. Es ist der Öffentlich Rechtl. Rundfunk der uns Melnyk immer wieder vorsetzt. Der Mann ist doch politisch OUT?", hieß es beispielsweise in einem Tweet.
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gom/fka/news.de