Ukraine-Krieg heute im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse vom 10.05.2023 im Überblic
12.05.2023 18.17
+++ Kiews Generalität: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja +++
Parallel zur Evakuierung der Zivilbevölkerung in der von ihnen kontrollierten Region Saporischschja im Süden der Ukraine haben die russischen Besatzer nach Angaben aus Kiew auch mit der Plünderung und Demontage in den dortigen Industriezonen begonnen. Daneben seien etwa in Enerhodar alle medizinischen Einrichtungen der Stadt vollständig geplündert worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochabend in seinem Lagebericht mit. Die gesamte medizinische Ausrüstung sei nach Simferopol auf die ebenfalls besetzte Halbinsel Krim gebracht worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In Erwartung einer ukrainischen Offensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete in diesem Landesteil haben die russischen Besatzungsbehörden vor einiger Zeit begonnen, die Zivilbevölkerung aus der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja in Richtung Süden zu evakuieren.
+++ Kiew: Russische Truppen bei Bachmut um zwei Kilometer zurückgedrängt +++
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die russischen Truppen bei Bachmut stellenweise um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt. "Wir führen dort effektive Gegenangriffe", teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj am Mittwochabend auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen.
Nach Syrskyjs Darstellung sind die Einheiten der bei Bachmut eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, sagte Syrskyj. Allerdings: "Die Schlacht um Bachmut geht weiter."
Die Angaben der ukrainischen Militärs zu ihren Erfolgen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten schwer umkämpft. Russische Einheiten versuchen dort trotz schwerer Verluste, einen Erfolg zu erzwingen, um ihre Gebietseroberungen in der Ostukraine auszuweiten.
+++ Russland beruft Reservisten mitten im Krieg zu Übungen ein +++
Mitten im Krieg beruft Russland seine Reservisten zu alljährlichen Übungen ein. Am Mittwoch wurde das von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dokument im Amtsblatt veröffentlicht, mit dem die Reservisten zur diesjährigen Übung verpflichtet werden. Mit diesem Erlass könne das Verteidigungsministerium entsprechende Anweisungen an die Wehrbezirksämter verfassen, die dann die bei ihnen gemeldeten Reservisten zu Übungen einberufen, berichtete die Staatsagentur Tass.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine dürften viele Reservisten zweifeln, ob es sich in ihrem Fall nur um Übungen handelt oder ob sie an die Front im Nachbarland geschickt werden sollen. Schon bei den jüngsten Einberufungen von Rekruten hatten es viele junge Männer vorgezogen, ins Ausland zu flüchten.
Russland hat nach ausländischen Schätzungen rund zwei Millionen Reservisten, von denen bereits bis zu 150 000 in der Ukraine im Einsatz sein sollen.
+++ Ukrainischer Außenminister dämpft Erwartungen an Offensive +++
Nach Einschätzung von Generalinspekteur Carsten Breuer kommt die Ukraine mit Vorbereitungen für eine Gegenoffensive voran. "Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch große Seen auf den Feldern. Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben", sagte Breuer. "Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen." Der ranghöchste deutsche Soldat war in der vergangenen Woche in der Ukraine gewesen und hatte dort Armeechef Walerij Saluschnyj und Verteidigungsminister Olexij Resnikow getroffen.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnt indes vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive. "Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wir", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die russisch besetzten Gebiete zu befreien, werde es die Letzte sein. "Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen."
+++ Prigoschin greift Putin mit indirekter Beleidigung an +++
Ausgerechnet am "Tag des Sieges" attackierte Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin die russische Führung um Wladimir Putin. In Bezug auf Putin erklärte er laut "Focus Online"während einer "Diskussion über einen "glücklichen Großvater", der "denkt, er tue Gutes". Dann fragte Prigoschin, was aus Russland werde, wenn dieser "Großvater" sich als "komplettes Arschloch" entpuppe". Wie das Portal schreibt, werde Kreml-Tyrann Putin in Russland oft als "Großvater bezeichnet". Zudem habe Prigoschin gefordert, die Menschen auf dem Roten Platz sollten aufhören, sich selbst zu feiern.
+++ Munitionslieferungen: EU-Parlament stimmt für Dringlichkeitsverfahren +++
Das Europaparlament wird einen Plan für deutlich mehr Munitionslieferungen an die Ukraine in einem Dringlichkeitsverfahren behandeln. So sollen bereits im Juni Verhandlungen zu den Details des Vorhabens mit den EU-Staaten aufgenommen werden können, wie das Parlament mitteilte. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche Vorschläge präsentiert, wonach die europäische Rüstungsindustrie mit finanziellen Anreizen in Milliardenhöhe zu einem schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten bewegt werden soll. Hintergrund sind insbesondere Schwierigkeiten der EU-Staaten, der Ukraine ausreichend Munition für den Abwehrkrieg gegen Russland zu liefern.