Politik

Schock-Analyse für Russland: Militärexperte sicher: Wladimir Putin droht der Kollaps

Wladimir Putin droht einem Militärexperten zufolge der Kollaps. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

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Marcus Keupp ist Dozent für Militärökonomie an der Militärakademie der ETH Zürich. Im Interview mit "t-online.de" sprach der Militärexperte aktuell über den Ukraine-Krieg, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und warum in Deutschland unbedingt ein Umdenken in Bezug auf Russland stattfinden muss.

Wladimir Putin akzeptiert keine Niederlage im Ukraine-Krieg

Seit mittlerweile 14 Monaten tobt in der Ukraine der von Wladimir Putin entfesselte Angriffskrieg. Ein Ende der Kämpfe ist nach aktuellem Stand noch immer nicht in Sicht. Während die Ukraine ihr Land weiterhin tapfer verteidigt und die russischen Aggressoren in die Flucht schlagen will, schickt Russland unablässig Truppen und Kriegsgerät an die Front. Denn eine Niederlage kommt für den Kreml nicht in Frage. Allerdings handelt es sich um schlecht ausgebildete Kämpfer und uraltes Kriegsgerät, das nicht im Ansatz auf dem neuesten Stand der Technik ist.

Militärexperte sicher: Deutschland hat Russlands militärische Stärke überschätzt

Denn laut Militärexperte Keupp hat der Westen, insbesondere Deutschland, die militärische Stärke Russland fatal überschätzt. Die Haltung der Bundesregierung, die aus dieser Fehleinschätzung resultiert, kritisiert Marcus Keupp scharf. "Großbritannien, Polen und auch die baltischen Staaten wollen, dass die Ukraine siegt. Deutschland und Frankreich sind hingegen dafür, dass die Ukraine zumindest nicht verliert, die USA befinden sich derzeit irgendwo dazwischen", so Keupp. Doch seiner Meinung nach ist kein anderes Ziel, "als der Sieg der Ukraine empfehlenswert."

Wladimir Putin droht Kollaps laut Militärexperte Keupp

Die Chancen dafür stehen dem Militärexperten zufolge aktuell sehr gut, denn "für Putin sieht es derzeit eher nach Kollaps aus", so Keupp. "Mittlerweile schaffen die Russen angesichts ihrer Verluste nun Panzer an die Front, die aus Zeiten des Korea-Krieges stammen. Die russischen Soldaten müssen dann mit Museumsstücken kämpfen", erklärt der Militärexperte gegenüber "t-online.de" weiter. Seiner Meinung nach dürfe sich der Westen von Wladimir Putins Drohungen nicht immer wieder beeinflussen lassen.

Deutschland und der Westen müssen Kreml-Drohungen ignorieren

"Russland redet ständig von roten Linien, welche Drohungen wurden bislang aber Realität? Keine. Man könne Russland nicht besiegen, Putin lässt sich nicht an den Verhandlungstisch zwingen, heißt es immer wieder im Westen", so Keupp. Doch dies sei ein Trugschluss. "Man kann Putin aber sehr wohl besiegen – wenn man sich nicht mehr von ihm täuschen lässt. Und erkennt, was Russland zurzeit wirklich ist: ein brutales Imperium, das auf Expansion aus ist. Das zumindest sollte mittlerweile jeder begriffen haben."

Sieg der Ukraine über Wladimir Putin ist die einzige vernünftige Option

Das klare Ziel Deutschlands und des gesamten Westens müsse deshalb sein, die Ukraine in ihrem Bestreben, das Land in den Grenzen von 1991 wiederherzustellen, vollends zu unterstützen. Das schließe auch die Befreiung der besetzten Krim ein. "Denn wenn Russland Teile der besetzten ukrainischen Gebiete behalten darf, würde dies nicht nur den Aggressor belohnen. Man würde vielmehr den nächsten Krieg heraufbeschwören", ist Marcus Keupp überzeugt.

Ex-Offizier enthüllt Kreml-Desaster! Front bricht zusammen ohne neue Mobilisierung

Doch auch wenn Wladimir Putin eine mögliche Niederlage Russlands nicht wahrhaben will: Andere russische Kriegsfraktionen haben ebenso wie Keupp bereits erkannt, dass dem Kreml ein Kollaps droht. So erklärte der russische Ex-Offizier Igor Girkin jüngst, dass Putin zwingend neue Truppen mobilisieren müsse, da ansonsten die Front zusammenbrechen wird.

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/rad/news.de

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