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Tarifverhandlungen abgeschlossen: Sattes Gehaltsplus! So viel mehr Geld gibt es ab 1. März 2024

Nach dem Tarifabschluss im öffentlichen Dienst gibt es mehr Geld für die Beschäftigten. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ PhotoSG

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Nach monatelangem Ringen haben die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst endlich ihren Abschluss gefunden. Bund, Kommunen und Gewerkschaften übernahmen am späten Samstagabend im Kern die Vorschläge der eingesetzten Schlichter. Der Tarifstreit für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist damit beendet. Die Gewerkschaftsmitglieder müssen noch zustimmen, Verdi-Chef Frank Werneke äußerte sich aber zuversichtlich.

Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst beendet: So viel Geld kriegen Beschäftigte

Mit der größten Tariferhöhung seit Jahrzehnten im öffentlichen Dienst wird für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bund und Kommunen der drastische Anstieg der Verbraucher- und Energiepreise abgefedert. Zunächst sollen steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro die Auswirkungen der Inflation dämpfen. Die ersten 1240 Euro daraus gibt es im Juni. Ab Juli und bis Februar 2024 sollen dann monatlich jeweils 220 Euro fließen.

Ab März 2024 erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Vereinbarung dann als weiteres Plus einen Sockelbetrag von monatlich 200 Euro brutto sowie eine anschließende Erhöhung von 5,5 Prozent - mindestens aber 340 Euro brutto mehr. Für untere Lohngruppen sind es 16,9 Prozent mehr. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate. Verdi-Chef Werneke sagte: "Das ist die größte Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst." Beschäftigte werden in verschiedene Endgeldgruppen eingeordnet und können mit den Jahren in verschiedene Stufen eingeteilt werden, wodurch sie mehr Geld erhalten. In der folgenden Tabelle finden Sie einige Beispiele, wie sich die Gehälter in den jeweiligen Berufen verändern werden.

Beruf Gehalt aktuell nach 5 Jahren Gehalt nach 1. März 2024 nach 5 Jahren Gehalt aktuell nach 15 Jahren Gehalt nach 1. März 2024 nach 15 Jahren
Arzt 4911,44 Euro 5392,57 Euro 6089,52 Euro 6635,44 Euro
Arzthelfer:innen 2997,10 Euro 3372,94 Euro 3314,71 Euro 3708,02 Euro
Bürofachkraft 2789,34 Euro 3153,75 Euro 3033,74 Euro 3411,60 Euro
Betreuer an Grundschulen 2486,89 Euro 2834,67 Euro 2861,58 Euro 3229,97 Euro
Elektroinstallateur 2875,93 Euro 3245,11 Euro 3184,15 Euro 3570,28 Euro
Fachkraft für Finanzbuchhaltung 3091,36 Euro 3472,38 Euro 3421,28 Euro 3820,45 Euro
Fachlagerist 2789,34 Euro 3153,75 Euro 3033,74 Euro 3411,60 Euro
Friedhofswärter 2048,86 Euro 2388,86 Euro 2229,47 Euro 2569,47 Euro
Ingenieur (FH/Bachelor) 3619,82 Euro 4029,91 Euro 4542,51 Euro 5003,35 Euro
Jurist 4597,79 Euro 5061,67 Euro 5977,00 Euro 6516,74 Euro
Justizfachangestellter 3239,51 Euro 3628,68 Euro 3587,54 Euro 3995,85 Euro
Kaufmann für Bürokommunikation 2997,10 Euro 3372,94 Euro 3314,71 Euro 3708,02 Euro
Kita-Erzieher 3360,03 Euro 3755,83 Euro 3979,52 Euro 4409,39 Euro
Müllwagenfahrer 2875,93Euro 3245,11Euro 3184,15Euro 3570,28 Euro
Pflegehelfer 2660,65 Euro 3017,99 Euro Euro 2924,58 Euro 3296,43 Euro
Rettungssanitäter 2875,93Euro 3245,11 Euro 3184,15 Euro 3570,28 Euro
Verwaltungsfachangestellter 2997,10 Euro 3372,94 Euro 3372,94 Euro 3708,02 Euro

(Quelle: Bild, Bundesinnenministerium, Endgeldtabellen TVöD)

Kritik nach Tariferhöhung im öffentlichen Dienst

Vertreter der Kommunen nannten die Einigung einen vertretbaren Kompromiss, betonten aber die hohen Kosten. "Der Tarifabschluss ist eine harte Nuss für die Städte in schwieriger Zeit", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, nannte es positiv, dass der öffentliche Dienst seine Attraktivität als Arbeitgeber stärke und die Leistungen seiner Mitarbeiter anerkenne.

Kritisch wurden hingegen die milliardenschweren Kosten gesehen. "Dies trifft gerade die Kommunen, die ohnehin unter einer schwierigen Finanzlage leiden, hart", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg. Die Gesamtkosten des Abschlusses belaufen sich allein für den Bund für die vereinbarte Laufzeit auf rund 4,95 Milliarden Euro. Die Kommunen gehen gar von einem Vielfachen dieser Belastung aus. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge, sprach vom "teuersten Tarifabschluss aller Zeiten", der die ohnehin schon klammen Städte und Gemeinden rund 17 Milliarden Euro kosten werde.

SPD-Chefin Saskia Esken sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, es sei eine faire Lösung gefunden worden, die insbesondere für die niedrigen Einkommen eine wesentliche Verbesserung sei. Hingegen bezeichnete der Vorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, den Abschluss als unzureichend. Er bringe viele Beschäftigten dennoch "einen Reallohnverlust", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, sagte der "Augsburger Allgemeinen" (Montag), die Lohnerhöhungen erreichten im Durchschnitt etwa elf Prozent. "Allerdings bedeutet dieser Tarifabschluss einen weiteren Verlust an Kaufkraft und Wohlstand für die Beschäftigten", sagte er mit Blick auf die Inflation.

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