Wirbel um Deutschland-Ticket: RE-Verbot und Rabatt-Chaos! 49-Euro-Ticket riesiger "Flickenteppich"
Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko
28.04.2023 13.46
Großes Chaos beim Deutschland-Ticket. Es musste nicht nur beinahe ein Jahr auf den Nachfolger des 9-Euro-Tickets gewartet werden, nun gilt es auch, durchzublicken, wer was für die Fahrkarte zahlen muss und wo sie genutzt werden darf. Das stell sich als schwieriger heraus, als sich viele Bürger gewünscht hätten.
Wirbel um Deutschland-Ticket! Rabatt-Chaos beim 49-Euro-Ticket - Beamte erhalten 66 Prozent Rabatt
Der Grund: Es herrscht ein riesiges Rabatt-Chaos beim Deutschland-Ticket. Das darf nämlich auch in Form einesSozial- oder Jobtickets genutzt werden - die Regeln dafür unterscheiden sich jedoch von Region zu Region. So wird beispielsweise inHannover ein365-Euro-Ticket angeboten. Das gilt für Personen, die ein Sozial- oder Jobticket beziehen. Diese zahlen laut "Bild" nur 30,40 Euro pro Monat. Die Differenz zum eigentlich 49-Euro-Preis des Deutschland-Tickets übernimmt entweder der Arbeitgeber oder die Kommune. Das Angebot gilt jedoch bloß rund um Hannover, nicht aber für ganz Niedersachsen.
In Hamburg gebe es dagegen sogar mehrere Vergünstigungs-Tarife. Schüler müssten nur 19 Euro pro Monat zahlen, Auszubildende 29 Euro. Studenten hätten zudem die Möglichkeit, ihre rabattierte Fahrtkarte monatsweise auf ein bundesweites Ticket für 17,67 Euro oder 18,20 Euro (je nach Semesterticket) aufzuwerten. Beamte und Landesbeschäftigte in Schleswig-Holstein müssen sogar bloß 16,55 Euro pro Monat zahlen, da ihre Fahrkarte als Jobticket gilt und sie einen Rabatt von 66 Prozent erhalten. Für die Differenz zum 49-Euro-Preis muss der Steuerzahler aufkommen.
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RE-Verbot? Regionalexpress-Nutzung beim Deutschland-Ticket
Wer ab Mai 2023 das Deutschland-Ticket nutzen möchte, sollte sich vor Fahrtantritt besser noch einmal vergewissern, dass es für den Zug auch gilt. Sich einen Überblick zu verschaffen, könnte sich jedoch als schwierig gestalten. Generell gilt, dass das 49-Euro-Ticket nicht in Zügen, die durch die DB Fernverkehr AG betrieben werden, genutzt werden darf. Das erklärt die Deutsche Bahn auf ihrer Website. Auch akzeptierten andere Fernverkehrsanbieter wie etwa der FlixTrain das Deutschland-Ticket nicht als gültige Fahrkarte. Besonders undurchsichtig wird es für Fahrgäste jedoch, weil nicht nur die Nutzung der IC-, EC-, ICE-Züge verboten ist, sondern auch der RE-Bahnen, die von der DB Fernverkehr AG betrieben werden. Somit sind nicht alle Regionalexpress-Fahrten mit dem Deutschland-Ticket möglich. DB Fernverkehr befinde sich über Ausnahmen auf bestimmten Streckenabschnitten aktuell in Gesprächen mit Ländern und Aufgabenträgern.
Auf diesen Strecken gilt das Deutschland-Ticket laut Deutsche Bahn nicht
- Berlin Hbf – Elsterwerda
- Berlin Südkreuz/Berlin Spandau – Prenzlau (hier auch ICE)
- Potsdam – Berlin Hbf – Cottbus
- Dresden Hbf – Freiberg (Sachsen) – Chemnitz Hbf
- Dortmund - Dillenburg (Hessen)
- Bremen Hbf – Oldenburg (Oldb) – Emden Außenhafen / Norddeich Mole
- Rostock Hbf – Ribnitz-Damgarten West – Stralsund
- Erfurt – Weimar – Jena - Gera
- Stuttgart Hbf – Horb – Singen (Htw) – Konstanz
Hier gilt das Deutschland-Ticket
Neben der Ausnahmen definiert die Deutsche Bahn zudem, wo das 49-Euro-Ticket gilt: "Das Deutschland-Ticket kann deutschlandweit in allen Zügen des SPNV und zusätzlich in den Verkehrsmitteln des ÖPNV der teilnehmenden Landestarife, Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen gemäß Geltungsbereich und gemäß deren Bedingungen für beliebig viele Fahrten genutzt werden. Dies gilt unabhängig davon, welches Verkehrsunternehmen, welcher Verkehrsverbund oder Landestarif auf dem Ticket selbst vermerkt ist. Ein Deutschland-Ticket, das bspw. in München erworben wurde, kann somit auch für Fahrten in Frankfurt und Umgebung genutzt werden." Zudem gibt es für einige Nutzer erfreuliche Nachrichten: "Aktuell ist das Deutschland-Ticket auch für Fernverkehrszüge (IC, EC, ICE) zwischen Rostock Hbf und Stralsund Hbf zu gelassen", heißt es auf der DB-Website.
Unmut wegen Deutschland-Ticket-Chaos im Netz
Viele Bürger hätten sich wohl ein in der Handhabung ähnlich einfaches Ticket gewünscht, wie 2022 das 9-Euro-Ticket. Der Frust über die zahlreichen Ausnahmen und Sonderregelungen beim Deutschland-Ticket scheint groß zu sein. "Es scheint nicht allgemein die REs zu betreffen, sondern - typisch deutsch - einen Flickenteppich zu geben, bei dem nur gewisse Strecken (regional?) nicht mit dem RE zurück gelegt werden können. Man muss den Einzelfall prüfen", beschwert sich jemand über Twitter. Eine weitere Userin zeigt sich ähnlich verstimmt: "Aber sich vollmundig "Deutschlandticket" schimpfen. Framing ist alles."
Ein User macht jedoch Mut, dass das Deutschland-Ticket immerhin für die meisten RE-Fahrten gilt: "Nein, es gibt nur sehr wenige betroffene RE, die für die DB fahren. Fast alle fahren für irgendwelche Verkehrsverbünde und dort gilt ja das Ticket."
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rad/news.de