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Antje Vollmer ist tot: Nach langer Krankheit! Ex-Bundestagsvizepräsidentin (79) verstorben

Ex-Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer ist tot. Bild: picture alliance / dpa | Stephanie Pilick

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Die frühere Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, ist tot. Sie sei am Mittwoch im Kreise der Familie nach langer schwerer Krankheit friedlich gestorben, sagte ihr Sohn Johann Vollmer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Antje Vollmer ist tot: Ex-Bundestagsvizepräsidentin gestorben

Eine konkrete Todesursache ist bislang nicht bekannt. Die frühere Grünen-Politikerin wurde 79 Jahre alt. Zwischen 1994 und 2005 war die promovierte Theologin Bundestagsabgeordnete ihrer Partei und Vizepräsidentin des Bundestags.

Die gebürtige Westfälin Vollmer (*31. März 1943) betrat 1983 die politische Bühne. Damals zog sie für die ökologisch-kritische Initiative "Bauernblatt" auf der offenen Liste der Grünen in den Bundestag ein. Antje Vollmer war ab 1985 Mitglied der Grünen. Laut ZDF wurde die ehemalige Linke im Laufe der Zeit zu einer "harten Reala". Sie habe sich 1985 öffentlich für den Dialog mit den Häftlingen der RAF und dem Ziel engagiert, um den "Kriegszustand" zwischen Staat und Terroristen zu beenden. 1984 wurde sie in den ausschließlich aus Frauen bestehenden Fraktionsvorstand gewählt - die Partei hatte das "Feminat" ausgerufen. Mit Waltraud Schoppe und Annemarie Borgmann bildete Vollmer eine gleichberechtigte Dreierspitze als Sprecherinnen. «Die weibliche 3-er Spitze war legendär», schrieb Göring-Eckhart am Donnerstag auf Twitter. Bis zum vorübergehenden Ausscheiden der West-Grünen aus dem Bundestag Ende 1990 blieb Vollmer, mit Unterbrechungen, eine der Fraktionssprecherinnen.

Ab 1985 hatte sie sich zunehmend für den Dialog mit inhaftierten RAF-Häftlingen engagiert. Bei den Grünen gehörte Antje Vollmer zunächst eher zum linken Flügel und bemühte sich später mit dem von ihr 1988 initiierten «Grünen Aufbruch», die Gräben zwischen «Realos» und «Fundis» zu überwinden. Unumstritten blieb Vollmer aber auch in der eigenen Partei nie. So wandte sie sich etwa gegen den deutsch-deutschen Einheitsvertrag, der ihrer Meinung nach die Einheit auf die «teuerste nur mögliche Weise» herstellte. Zuletzt hatte sie sich öffentlich kritisch zum Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg geäußert. Anfang der 1990er Jahre zog sich Vollmer aus der Parteipolitik für eine Zeit lang zurück. Sie arbeitete in einer Epilepsie-Klinik in Bethel und betätigte sich als Publizistin. Bei der Bundestagswahl 1994 kehrte Vollmer über die hessische Landesliste ins Parlament zurück und wurde - sensationell mit Stimmen der Regierungskoalition, allerdings ohne die der SPD - als erste Grünen-Politikerin zur Vizepräsidentin des Bundestages gewählt.

Politiker würdigen verstorbene Antje Vollmer

Erste Politiker wie die heutige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) sowie Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier drückten auf Twitter bereits ihr Beileid aus und würdigten Vollmer unter anderem als "unbequeme Mahnerin" und "unbeugsam".

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Bundestag hielt Schweigeminute für verstorbene Antje Vollmer

Der Bundestag unterbrach am Donnerstag eine laufende Debatte über das 49-Euro-Ticket für eine Schweigeminute. Die amtierende Präsidentin Yvonne Magwas (CDU) sprach Vollmers Familie das Mitgefühl des Parlaments aus und bat die Abgeordneten um ein kurzes Innehalten in Gedenken an Vollmer.

"Sie war von Beginn an dabei und hat Vieles von dem durchgekämpft, wovon wir heute profitieren", schrieb Vollmers Parteikollegin Katrin Göring-Eckhardt auf Twitter. "Und sie hat ihren eigenen Kopf behalten, unbeugsam! Danke Antje." Göring-Eckhardt war 2005 als grüne Vizepräsidentin des Bundestags auf Vollmer gefolgt. Auch die Politische Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Emily Büning, erinnerte an Vollmer. "Meine Gedanken sind bei ihren Hinterbliebenen. Mein herzliches Beileid", schrieb Büning.

Bundestag gedenkt verstorbener Antje Vollmer

Der Bundestag hat am Freitag zu Beginn seiner Sitzung der verstorbenen ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer gedacht. "Wir haben eine herausragende Parlamentarierin verloren", sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Vollmer habe ihr Amt mit Leidenschaft ausgefüllt und mit einer Würde, die den einen oder anderen überrascht habe. Bei ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 2005 sei die Grünen-Politikerin weit über ihre Partei hinaus bekannt und anerkannt gewesen - "als eine der profiliertesten Frauen in der deutschen Politik." Die Abgeordneten gedachten ihr nach den Worten der Bundestagspräsidentin mit einer Schweigeminute.

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/rad/news.de/dpa

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