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CO2-Einsparung deutlich geringer: Grünen-Lüge entlarvt? FDP-Gutachten zerpflückt Tempolimit-Studie

Wie viel CO2 könnte man mit einem Tempolimit wirklich einsparen? Bild: picture alliance / dpa | Oliver Berg

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Bis zu 6,7 Millionen Tonnen CO2 könnten mit einem Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen eingespart werden. Und das ist laut der neuesten Studie des Bundesumweltamtes deutlich mehr als bislang angenommen. Ein Gutachten kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis. Die FDP wirft dem Amt nun "Irreführung" vor.

Gutachten zerpflückt Tempolimit-Studie: FDP wirft Bundesumweltamt "bewusste Irreführung" vor

Die Bundestagsfraktion der FDP gab das Gutachten, das der "Bild" vorliegt, bei dem Verkehrsökonomen Alexander Eisenkopf sowie Andreas Knorr in Auftrag. Darin heißt es, dass bei einem Tempolimit von 120 km/h "realistischerweise" CO2-Einsparungen von "maximal 1,1 Millionen Tonnen zu erwarten" seien. Die Wissenschaftler kritisieren, dass das Umweltbundesamt bei seiner Berechnung offenbar von "unrealistischen Annahmen" ausgehe und veraltete, fehlerhafte Datensätze nutze. "Unser Gutachten zeigt deutlich, dass die Studie des UBA unwissenschaftlich und bewusst irreführend ist", sagt Bernd Reuther, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, gegenüber der "Bild". "Das Amt rechnet Effekte von Tempolimits schön, die nachweislich nicht haltbar und ohne Sinnhaftigkeit sind."

Das Bundesumweltamt (UBA) ist die zentrale Umweltbehörde in Deutschland und unterstützt das Bundesumweltministerium. Seit 2020 ist Dirk Messner Präsident des UBA. Er sowie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) haben sich bislang nicht zum Gutachten geäußert.

"Wie peinlich soll das noch werden?" Twitter lacht über FDP-Gutachten

Während sich Tempolimit-Gegner über das FDP-Gutachten freuen, hagelt es in den sozialen Netzwerken jedoch auch reichlich Kritik. "Man kann über Methodik und Annahmen bei der Modellierung diskutieren. Aber etwas als unwissenschaftlich zu beschimpfen, weil einem die Ergebnisse nicht passen, finde ich sehr bedenklich", heißt es in einem Tweet. "Dann lasst uns doch einfach an euer FDP Studie teilhaben und schauen, wie 'wissenschaftlich' das denn so ist. Aber zum Thema: CO2 Einsparung. Funktioniert also, na dann, lasst uns damit doch mal anfangen", schreibt eine Twitter-Nutzerin. "Dann lasst uns doch diese angeblich sechsmal weniger CO2 gerne gemeinsam einsparen...", ist in einem anderen Tweet zu lesen. "Na, dann kann die FDP das von ihr bestellte Gutachten doch für alle veröffentlichen.
Wo kann ich das nachlesen / runterladen?", kommentiert ein Twitter-Nutzer den Tweet von FDP-Politiker Bernd Reuther. Eine Antwort erhält er jedoch nicht.

"Wenn du als Partei keine Argumente gegen ein #Tempolimit hast, dann kaufst du dir halt ein Gutachten, um etwas in der Hand zu haben und damit Stimmung zu machen. Ist das euer Ernst @fdp⁩? Wie peinlich soll das noch werden?", ist in einem Tweet zu lesen. "Wir haben keine Einsicht in das zitierte Gutachten, nehmen aus der Schlagzeile aber folgendes mit: Die #FDP findet heraus: #Tempolimit spart CO2. Leider hat das @bmdv noch keine Maßnahmen für seinen Sektor vorgelegt, die mehr bringen. Warum also nicht hier anfangen, @Wissing?", fragt die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland auf Twitter.

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