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Wladimir Putin: "Karten nicht gut!" Atom-Bluff des Kreml-Chefs entlarvt

Wie ernst muss man Wladimir Putins Atomdrohungen nehmen? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Metzel

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Vor einem Jahr startete Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Um den Westen davon abzuhalten, sich in den blutigen Konflikt einzumischen, droht der Kreml-Chef immer wieder mit seinen Atomwaffen. Ein reiner Bluff ist sich Schach-Weltmeister und russischer Oppositionsaktivist Garri Kasparow sicher.

Schach-Weltmeister Garri Kasparow entlarvt Wladimir Putins Atom-Bluff

In einem Gespräch mit "Bild" schätztGarri Kasparow Wladimir Putins Verhalten und seine Atomdrohungen ein. In einer Rede kündigte der Kreml-Chef vor wenigen Tagen an, das Abrüstungsabkommen "New-START" zwischen den USA und Russland auszusetzen. Bezüglich Putins Atomdrohungen habe das dem Taktik-Experten zufolge jedoch "rein gar nichts zu bedeuten": "Das betrifft taktische Atomwaffen überhaupt nicht. Das hat keine Auswirkungen auf den Kriegsverlauf." Kasparow ist sich sicher: "Putin nutzt die Tricks, die ihm in der Vergangenheit Glück gebracht haben. Es ist Erpressung. Oder um es mit einem Begriff aus dem Poker zu sagen: ein Bluff."

Wenn Putin in der Vergangenheit eine schwache Hand hatte, habe er den Einsatz erhöht und seinen Gegner so zur Kapitulation gedrängt. Das sei laut Kasparow nach einem Jahr Ukraine-Krieg aber keine wirkungsvolle Strategie mehr: "Jetzt muss er seine Karten zeigen und die Welt sieht, dass sie gar nicht mal so gut sind."

Kasparow: Der Westen muss aufhören, über PutinsAtom-Erpressung zu sprechen

 

Der Westen müsse deshalb aufhören, über die Atom-Erpressung zu sprechen. "Je länger wir darüber diskutieren, desto höher ist das Risiko, dass er diesen Weg fortsetzt", so der 59-Jährige, der rät, keine Zeit für Mutmaßungen zu Putins zukünftigen Schritte zu verschwenden: "Das hat keinerlei Bedeutung. Wir können alles, was Putin tun wird, vorhersagen."

Dem Schach-Experten zufolge sei der russische Überfall auf die Ukraine abzusehen gewesen: "Es heißt, dass Putins größter Fehler die Invasion der Ukraine war. Diesen Fehler begingen alle Diktatoren, die irgendwann glaubten, dass sie alles schaffen können. Putins Berechnungen am 24. Februar beruhten auf seiner mehr als 20-jährigen Erfahrung mit dem Westen: dass er seine Ziele erreichen kann und niemand sich ihm in den Weg stellt." Erfolgreiche Friedensverhandlungen mit dem Kreml sieht Kasparow nicht. Putin werde den Krieg fortführen, "weil ein Ende des Krieges auch das Ende seiner Macht wäre. Es wäre sein politischer und biologischer Tod."

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