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Ukraine-Krieg im News-Ticker:        Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 08.02.2023 im Überblick

Die EU und die USA wollen die Ukraine "so lange wie nötig" im Kampf gegen Russland unterstützen. Weitere Waffenlieferungen wurden bereits angekündigt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Andreea Alexandru

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+++ Russischer UN-Botschafter: Baerbock gab "Stellvertreterkrieg" zu +++

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hat eine Äußerung von Außenministerin Annalena Baerbock als Bekenntnis für eine deutsche Kriegsbeteiligung in der Ukraine gewertet. Der Diplomat bezog sich vor dem UN-Sicherheitsrat in New York am Mittwoch auf einen Satz der Grünen-Politikerin vor dem Europarat Ende Januar. Damals hatte Baerbock mit folgenden Worten zum Zusammenhalt der westlichen Verbündeten aufgerufen: "Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander."

Nebensja sagte nun dazu: "Es geht nicht einmal um die Eingeständnisse von Politikerinnen wie der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, die sagt, die Nato führe einen Stellvertreterkrieg gegen Russland." Die Ukraine könne Russland aus eigener Kraft auf dem Schlachtfeld nicht besiegen.

Das Auswärtige Amt hatte später klargestellt, dass Baerbock keine Kriegsbeteiligung Deutschlands oder seiner Verbündeten gemeint habe. Die Bundesregierung betonte: "Wir unterstützen die Ukraine, aber wir sind nicht Kriegspartei." SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte später gesagt, dass ein solcher Satz "eigentlich nur der Propaganda in Moskau" nutze.

+++ UN: Waffenlieferungen in die Ukraine könnten zu Eskalation führen +++

Die Vereinten Nationen warnen angesichts der Lieferung schwerer Waffen wie Panzer in die Ukraine vor einer weiteren Eskalation des Krieges. "Der große Zustrom von Waffen in jede Situation eines bewaffneten Konflikts verstärkt die Besorgnis über die Eskalation des Konflikts", sagte die UN-Beauftragte für Abrüstungsfragen, Izumi Nakamitsu, am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Zuvor hatte sie auch die Zusagen unter anderem von der deutschen Bundesregierung erwähnt, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken. Nakamitsu sprach dabei auch von Drohnenlieferungen aus dem Iran nach Russland und - indirekt - von dem Einsatz der privaten russischen Militärfirma Wagner in der Ukraine. Zudem müsse verhindert werden, dass schwere Kriegswaffen in falsche Hände kommen und so die Stabilität der gesamten Region auch nach Ende des Konflikts bedrohen.

+++Pistorius ruft westliche Länder zu Beteiligung an Leopard-Bündnis auf +++

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat weitere europäische Partner aufgerufen, sich dem deutsch-polnischen Projekt zur Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 an die Ukraine anzuschließen. Dazu werde er gemeinsam mit seinem polnischen Amtskollegen Mariusz Blaszczak und dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow in der kommenden Woche zu einem Treffen einladen, sagte Pistorius am Mittwoch in Warschau.

"Es ist jetzt wichtiger denn je, dass wir wirklich alle Hebel in Bewegung setzen und alle Mittel, die noch nicht aktiviert sind, bemühen, damit die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen Russland unterstützt werden kann", sagte Pistorius. Bei einigen westlichen Verbündeten gebe es da "noch Luft nach oben". Deutschland und Polen wollen der Ukraine je 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 überlassen. Pistorius hatte zuvor in Warschau den Chef des Büros für Nationale Sicherheit, Jacek Siewiera, sowie Verteidigungsminister Blaszczak getroffen.

Ein gemeinsames Pressestatement der beiden Minister gab es jedoch nicht - das polnische Verteidigungsministerium nannte auf Nachfrage keine Begründung dafür. Polens nationalkonservative PiS-Regierung setzt mit Blick auf die Parlamentswahl im Herbst verstärkt auf antideutsche Töne und kritisierte die anfangs zögerliche Haltung der Bundesregierung bei der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine.

Unmittelbar vor seinem Treffen mit Pistorius hatte Blaszczak dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP gesagt, man sei "ein wenig enttäuscht" über die Zahl der Leopard 2, die Deutschland zur Verfügung stellen wolle. Pistorius sagte dazu, er gehe damit gelassen um. Deutschland habe eine hohe Verpflichtung zur Bündnis- und Landesverteidigung. "Und die nützt auch Polen und der Ostflanke."

+++ Selenskyj bittet um westliche Kampfjets - und dankt London im Voraus +++

In der Hoffnung auf westliche Kampfjets hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch vor einer Zusage bei Großbritannien für die Lieferung solcher Maschinen bedankt. "Danke im Voraus - für leistungsfähige englische Flugzeuge", sagte Selenskyj am Mittwoch in einer Rede im britischen Parlament und bat eindringlich um die Lieferung von Kampfflugzeugen.

Dem Sprecher des britischen Unterhauses, Sir Lindsay Hoyle, überreichte Selenskyj den Helm eines ukrainischen Kampfpiloten mit der Aufschrift: "Wir haben die Freiheit. Gebt uns Flügel, sie zu beschützen." Er bitte daher um "Kampfflugzeuge für die Ukraine - Flügel für die Freiheit", so der ukrainische Präsident.

+++ Britischer Premier Sunak empfängt Selenskyj an Londoner Flughafen +++

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in London empfangen. "Willkommen im Vereinigten Königreich, Präsident Selenskyj", schrieb Sunak am Mittwochvormittag auf Twitter. Er teilte ein Foto, auf dem er in einer vertrauten Umarmung mit seinem ukrainischen Gast zu sehen ist. Der Sender Sky News hatte zuvor die Landung des Präsidenten auf dem Londoner Flughafen Stansted live übertragen.

Der erste Stopp seiner Reise führt Selenskyj in die Downing Street. Später sollte er vor dem britischen Parlament reden. Selenskyj wird außerdem von König Charles III. im Buckingham-Palast empfangen. Er wird auch ukrainische Soldaten besuchen, die von der britischen Armee ausgebildet werden.

Die erste und bislang einzige öffentlich bekannte Auslandsreise Selenskyjs nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte den Präsidenten kurz vor Weihnachten nach Washington geführt. Großbritannien zählt mit den USA und der EU zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland.

+++ Palast: König Charles III. wird Präsident Selenskyj empfangen +++

Bei seinem Überraschungsbesuch in Großbritannien steht für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch eine Audienz im Buckingham-Palast auf dem Programm. König Charles III. werde Selenskyj empfangen, teilte der Buckingham-Palast am Mittwoch mit.

+++ Ukraine-Präsidenten zu Besucht in Großbritannien +++

Der ukrainische PräsidentSelenskyj wird heute zum ersten Mal seit der russischen Invasion ins Ausland reisen und das Vereinigte Königreich besuchen. Im Rahmen seines Überraschungsbesuchs wirdSelenskyj mit Premierminister Rishi Sunak zusammentreffen und eine Rede vor dem Parlament halten - ein seltenes Ereignis für einen ausländischen Staatschef. Dabei wird der ukrainische Staatschef wird auch ukrainische Truppen besuchen, die in Großbritannien ausgebildet werden, so Downing Street.

"Der Besuch von PräsidentSelenskyj in Großbritannien ist ein Beweis für den Mut, die Entschlossenheit und den Kampf seines Landes und ein Beweis für die unverbrüchliche Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern.", wird Sunak zitiert. "Seit 2014 hat das Vereinigte Königreich den ukrainischen Streitkräften eine wichtige Ausbildung gewährt, die es ihnen ermöglicht, ihr Land zu verteidigen, ihre Souveränität zu schützen und für ihr Gebiet zu kämpfen. Ich bin stolz darauf, dass wir heute die Ausbildung von Soldaten auf Marineinfanteristen und Kampfjetpiloten ausweiten werden, um sicherzustellen, dass die Ukraine über ein Militär verfügt, das ihre Interessen auch in Zukunft verteidigen kann.", so Sunak weiter.

+++ London: Russen und Ukrainer wollen Dnipro-Delta nicht aufgeben +++

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste wollen sowohl die Russen als auch die Ukrainer das Delta des ukrainischen Dnipro-Flusses nicht aufgeben. Auch nach dem Rückzug der Russen vom Westufer des Flusses im vergangenen November gingen dort Scharmützel weiter und beide Seiten seien weiter präsent, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Moskau setze dort höchstwahrscheinlich kleine Boote ein, um an den wichtigsten Inseln der Region vor Ort zu sein. Den Ukrainern sei es einige Male gelungen, mit Langstreckenwaffen einige russische Vorposten zu treffen.

Beide Seiten wollten mutmaßlich den Zugang zu dem strategisch wichtigen Fluss kontrollieren und den Gegner davon abhalten, einen größeren Angriff über den Dnipro zu starten, hieß es weiter. Die britischen Militärexperten halten es jedoch ohnehin für unwahrscheinlich, dass die Russen einen Angriffsversuch über den Fluss unternehmen, da ein solcher sehr komplex und kostspielig wäre.

+++ Schwerer Rückschlag für Putin! Ukraine-Truppen töten 910 Russen an einem Tag +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben in den letzten 24 Stunden 910 russische Soldaten getötet, wie ihr Generalstab am Mittwochmorgen mitteilte, während Putins Kriegskabinett beschuldigt wurde, Truppen zu verschwenden, um "Felder zu erobern". Die heftigen Kämpfe in Donezk, bei denen russische Spezialkräfte der WDV an der Seite von Söldnern der Wagner-Gruppe versuchen, die Stadt Bachmut einzukesseln und die ukrainischen Streitkräfte im Inneren abzuschneiden, scheinen den Beginn von Putins Großoffensive zu markieren.

Russische Militärblogger haben jedoch die "überstürzte" Offensive kritisiert, wie der ehemalige Kommandeur Igor Girkin am Dienstag erklärte. Nach ukrainischen Angaben wurden in den letzten 48 Stunden fast 2000 Soldaten Putins getötet, von denen viele wahrscheinlich auf den Kampf um Bachmut undWuhledar zurückzuführen sind. Da deren strategischer Wert in Frage gestellt wird, haben Militärblogger Putin aufgefordert, "die derzeitige Taktik aufzugeben", die darin besteht, "Ressourcen für die geplante Einnahme von Feldern auszugeben".

+++ Pistorius sagt weitere Panzerlieferungen zu +++

Die Ukraine soll von einer Gruppe europäischer Länder mehr als 100 Kampfpanzer des älteren Typs Leopard 1A5 erhalten, wie Pistorius bei seinem ersten Besuch in Kiew bekanntgab. Bis zum ersten oder zweiten Quartal 2024 sollten mindestens drei Bataillone der Ukrainer mit solchen Panzern ausgestattet werden. Neben Präsident Selenskyj traf Pistorius auch Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen fast schon ein Jahr.

Pistorius sagte, die Leopard-1-Lieferung werde in Etappen erfolgen. Bis zum Sommer sollten 20 bis 25 Panzer geliefert werden, bis Ende des Jahres bis zu 80. Ziel sei, im Laufe des ersten oder zweiten Quartals 2024 auf über 100 zu kommen. Das bedeute, dass mindestens drei ukrainische Bataillone einschließlich des zu beschaffenden Materials für Ersatzteile und Munition ausgerüstet werden könnten. Zudem habe man mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen.

In einer gemeinsamen Erklärung mit den Verteidigungsministerien der Niederlande und Dänemarks hieß es, dass die beiden Länder sich auch an der Leopard-1-Lieferung beteiligen. "Dänemark, Deutschland und die Niederlande stellen überholte Leopard 1A5 aus industriellen Beständen zur Verfügung", hieß es. Die Initiative sei offen für andere Länder. Belgien habe Interesse an einer Teilnahme signalisiert.

Der Leopard 1 ist der erste Kampfpanzer, der für die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4700 Exemplare produziert. Die Bundeswehr hat ihre letzten Leopard 1 vor 20 Jahren ausgemustert.

Die Bundesregierung hatte nach langer Debatte vor zwei Wochen entschieden, der Ukraine auch modernere Leopard-2-Kampfpanzer zu überlassen sowie Verbündeten Lieferungen dieses in Deutschland entwickelten Panzermodells zu erlauben. Auch Schützenpanzer vom Typ Marder und das Flugabwehrraketensystem Patriot sollen an die Ukraine gehen.

+++ Pistorius: Respekt für Verteidigungswillen der Ukrainer +++

Der Wille des ukrainischen Volkes, die Heimat zu verteidigen, sei ungebrochen, sagte Pistorius in Kiew. "Dafür zolle ich Ihnen meine größte Bewunderung." Bis Ende des Monats erhält die Ukraine nach seinen Angaben zudem weitere Lenkflugkörper, fünf zusätzliche Gepard-Flugabwehrpanzer und weitere fünf Dachs-Pionierpanzer. Fünf Brückenlegepanzer vom Typ Biber würden im März geliefert.

Resnikow zeigte sich erfreut über die angekündigten Lieferungen. "Es gibt keinen Zweifel - Deutschland steht an der Seite der Ukraine", schrieb er auf Facebook. Dies sei ein bedeutender Beitrag. "Die Unterstützung ist enorm, es kann nur noch besser werden."

+++ Weißes Haus: Deutsches Engagement für Ukraine wird geschätzt +++

Deutschland ist nach Auffassung der US-Regierung bei der Unterstützung der Ukraine ein "mächtiger Verbündeter" und "verlässlicher Freund und Partner". Berlins Engagement "wird sehr geschätzt und sollte auch zur Kenntnis genommen werden», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, der Deutschen Welle in Washington.

+++ Hofreiter: Scholz muss Vertrauen der EU-Partner zurückgewinnen +++

Kurz vor dem EU-Gipfel in der zweiten Wochenhälfte sieht der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), angesichts der zögerlichen Kampfpanzer-Zusagen einiger europäischer Partner Bundeskanzler Olaf Scholz in der Pflicht. "Es geht jetzt darum, Vertrauen zurückzugewinnen und die europäischen Partner zu überzeugen", sagte Hofreiter dem Nachrichtenportal "t-online" (Mittwoch). "Es ist gut, dass der Kanzler endlich eine koordinierende Rolle übernimmt. Wir haben keine Zeit zu verlieren, denn eine russische Frühjahrsoffensive steht bevor."

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