Politik

Boris Pistorius: "Gabs keine kompetente Frau für den Job?" Twitter zerreißt neuen Verteidigungsminister

Die Ernennung von Boris Pistorius zum neuen Bundesverteidigungsminister hat bei Twitter einigen Spott losgetreten. Bild: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

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Lange war der Chef-Posten im Bundesverteidigungsministerium nicht vakant: Am 17. Januar, nur einen Tag nach dem Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, wurde der bisherige niedersächsische Innenminister Boris Pistorius als neuer Bundesverteidigungsminister vorgestellt. Am Donnerstag (19. Januar 2022) soll Pistorius vereidigt werden - doch die Neubesetzung des Ministerposten sorgte bereits nach Bekanntwerden der Personalie für Unmut.

Nachfolger für Christine Lambrecht steht fest: Boris Pistorius wird Bundesverteidigungsminister

Der 62-Jährige gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Im Kreis der Innenminister von Bund und Ländern hat sich Pistorius in den vergangenen Jahren einen Ruf als kenntnisreicher Fachpolitiker erworben. Auch wenn er stets in Niedersachsen blieb, war er auch an der innenpolitischen Positionierung der Bundes-SPD in Wahlkämpfen und bei Koalitionsverhandlungen beteiligt.

Twitter-Spott für Lambrecht-Nachfolger: "Gab's keine kompetente Frau für den Job?"

Kaum war bekannt geworden, dass Boris Pistorius Christine Lambrecht im Bundesverteidigungsministerium nachfolgen wird, häuften sich in den sozialen Netzwerken bereits irritierte bis spöttische Reaktionen. "Ernsthaft? Boris Pistorius ist die neue Verteidigungsministerin? Gab es wirklich keine kompetente Frau für den Job?", spottete ein Twitter-User unisono mit einem Gleichgesinnten, der die Bemerkung "Kann mich nicht mehr an eine männliche Verteidigungsministerin erinnern" veröffentlichte. Ein anderer schrieb "Wenn Lauterbach gute Worte über Boris Pistorius spricht, sollten unmittelbar alle Alarmglocken losgehen" mit Bezug auf einen Tweet, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zuvor absetzte.

Boris Pistorius folgt Christine Lambrecht nach: Neuer Verteidigungsminister mit Vorliebe für Wortgefechte

Bei den Innenministerkonferenzen machte es dem als pragmatisch geltenden Pistorius immer sichtlich Freude, sich mit Konservativen wie dem früheren Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf offener Bühne zu streiten, schlagfertig, mit spitzen Bemerkungen, aber nie respektlos. Was ihm auf dem Posten des Verteidigungsministers helfen könnte, ist vielleicht auch sein Alter. Mit 62 Jahren kann ein Politiker schließlich ganz entspannt das Chefbüro im Bendlerblock beziehen, das gemeinhin als Schleudersitz und damit auch als potenzieller Karrierekiller gilt.

Nicht erschüttern ließ er sich durch den Misserfolg 2019 bei seiner Kandidatur für den SPD-Vorsitz, wo er im Tandem mit der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping antrat. Das Duo schied schon vor der Stichwahl mit 14,61 Prozent aus. Am Ende machten Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans das Rennen.

SPD-Mann Boris Pistorius wurde schon als Nachfolger von Nancy Faeser gehandelt

Pistorius sind immer wieder Ambitionen für ein politisches Amt auf Bundesebene nachgesagt worden. Es gab beispielsweise Gerüchte, er könnte Bundesinnenminister werden, falls Nancy Faeser bei der Landtagswahl in Hessen als Spitzenkandidatin für die SPD antreten und bei der Wahl im Herbst dann Erfolg haben sollte.

Boris Pistorius privat: Das ist die bisherige Laufbahn des neuen Bundesverteidigungsministers

Pistorius absolvierte eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius ist bereits seit 2013 Innenminister in Niedersachsen, vor wenigen Monaten begann seine dritte Amtszeit. Zuvor war er von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister in Osnabrück. Pistorius ist verwitwet und hat zwei Töchter.

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/news.de/dpa

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