Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 04.01.2023 im Überblick
06.01.2023 21.11
- Video zeigt gigantischen Feuerball! Russen-Munitionsdepot fliegt in die Luft
- Rakete schlägt während Live-Übertragung direkt hinter Reporter ein
- Russen-Chefingenieur Sergej Miljakow tot in Indien aufgefunden
- "Jedes Haus ist eine Festung!" Russen stecken bei Bachmut fest
- Putin-Kommandant wütet gegen Opfer! Kreml-Tyrann gehen Krankenhausbetten aus
+++Russische Besatzer: Mindestens fünf Tote bei ukrainischem Angriff +++
Bei einem ukrainischen Artillerieangriff auf die von russischen Truppen besetzte Kleinstadt Wassyliwka sind nach Angaben von vor Ort mindestens fünf Menschen getötet worden. 15 weitere seien verletzt worden, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur des besetzten Teils des südukrainischen Gebiets Saporischschja, Jewgeni Balizki, am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram mit. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben zunächst nicht bestätigt werden.
Verletzt worden seien unter anderem vier Mitarbeiter des Zivilschutzdiensts, erklärte Balizki weiter. Auch ein mehretagiges Wohnhaus soll demnach durch mindestens vier Einschläge stark beschädigt worden sein.
Russland ist im vergangenen Februar in die Ukraine einmarschiert und hat Ende September das Gebiet Saporischschja - ebenso wie die Regionen Cherson, Donezk und Luhansk - völkerrechtswidrig annektiert. Zuletzt verübte die ukrainische Armee seit der Neujahrsnacht in Donezk und Cherson mehrere massive Schläge auf russische Truppenansammlungen, wobei Kiewer Angaben zufolge Hunderte russische Soldaten getötet und viele weitere verletzt wurden. Moskau hingegen hat bislang nur deutlich geringere Verluste in den eigenen Reihen eingeräumt.
+++ Russland will Informationen über Pipeline-Ölexporte zurückhalten +++
Die russische Regierung will die Veröffentlichung von Informationen über den staatlichen Ölpipeline-Betreiber "Transneft" bis mindestens 2024 beschränken. "Ziel der geplanten Regulierung ist die Minimierung der Risiken einer Verstärkung des Sanktionsdrucks auf die Dienstleistungsnutzer für den Transport von Öl und Ölprodukten", teilte das Kartellamt in Moskau laut der Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch zur Begründung mit. Die Sanktionen könnten zu Behinderungen des Exports führen.
Transneft besitzt in Russland ein staatliches Monopol auf den Betrieb der Ölpipelines. Vor allem der Export nach Europa, aber auch nach China und an den Pazifischen Ozean steht damit unter Kontrolle des Konzerns. Seit Dezember hat die EU wegen Moskaus Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Einfuhrverbot für russisches Öl auf dem Seeweg verhängt. Deutschland und Polen haben sich zudem verpflichtet, ab dem Jahreswechsel kein russisches Öl mehr aus der Leitung "Druschba" abzunehmen.
+++ Putin stellt Hyperschall-Seerakete Zirkon in Dienst +++
Vor dem Hintergrund anhaltender Probleme in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin die neue Hyperschallrakete "Zirkon" in Dienst gestellt. "Ich bin sicher, dass solch eine mächtige Waffe es erlaubt, Russland zuverlässig vor äußeren Drohungen zu schützen und die nationalen Interessen unseres Landes abzusichern", sagte der 70-Jährige am Mittwoch in einer vom Fernsehen übertragenen Videoschalte aus dem Kreml zur Inbetriebnahme der "Zirkon"-Raketen auf der Fregatte "Admiral Gorschkow".
Die "Admiral Gorschkow" gehört zu Russlands Nordmeerflotte und soll auf eine lange Seereise in den Atlantischen und Indischen Ozean geschickt werden, um Russlands Seemacht zu demonstrieren. Das 2018 in Dienst gestellte Kriegsschiff ist die erste Fregatte, die mit den neuen Raketen ausgestattet wird. Die Zirkon hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und dient in erster Linie zur Schiffsbekämpfung. Wegen ihrer extrem hohen Geschwindigkeit - nach russischen Angaben kann sie auf bis zu 8000 bis 9000 Kilometer pro Stunde beschleunigen - ist sie von der Flugabwehr praktisch nicht aufzuhalten.
Die öffentliche Zeremonie dient offenbar auch dazu, von den Schwächen der russischen Armee im Ukrainekrieg abzulenken. Nach mehr als zehn Monaten seit Ausbruch der Kampfhandlungen, die eigentlich als begrenzte Operation vorgesehen war, wird Putin von einer zunehmenden Anzahl der Russen nicht mehr als der starke Kriegsherr wahrgenommen, als der er sich präsentieren will. Auch das Image von Russlands Militär und Rüstungsindustrie haben gelitten. Im Zuge der Übertragung versprach Putin, die russischen Streitkräfte weiter mit modernsten Waffen aufzurüsten.
+++ London sieht mangelhafte russische Munitionsdepots als Risiko +++
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste führt unsichere Munitionslagerung zu einem hohen Risiko für die Truppen des Kremls. London bezieht sich dabei auf den ukrainischen Angriff auf eine russische Militärunterkunft in Makijiwka im Gebiet Donezk mit 89 getöteten Soldaten in der Neujahrsnacht. Es sei angesichts des Schadensausmaßes realistisch, dass nahe der Unterkunft Munition gelagert worden sei, wodurch beim Beschuss weitere Explosionen entstanden sein könnten.
Bereits vor dem Ukraine-Krieg sei das russische Militär dafür bekannt gewesen, seine Munition unsicher zu lagern, hieß es von den Briten. Der Vorfall in Makijiwka zeige jedoch, wie "unprofessionelle Methoden" zu einer hohen Zahl an Gefallenen beitrügen.
+++ Explosionen auf der Krim - Behörden sprechen von abgewehrten Drohnen +++
Die russische Flugabwehr hat nach offiziellen Angaben einen Drohnenangriff auf die seit 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim abgewehrt. "Die Flugabwehrsysteme haben am Morgen zwei unbemannte Flugobjekte über dem Meer in der Nähe von Belbek abgeschossen", teilte der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Mittwoch in seinem Telegram-Kanal mit. Belbek ist ein russischer Militärflugplatz, der nach Kriegsbeginn bereits mehrfach von der ukrainischen Armee attackiert wurde.
Laut Raswoschajew arbeiten alle Systeme normal. Über Schäden, Tote und Verletzte gibt es offiziell keine Angaben. Zuvor hatten Medien und Anwohner in sozialen Netzwerken über Explosionsgeräusche aus der Richtung des Flughafens Belbek berichtet.
Russland versorgt seine Besatzungstruppen im Süden der Ukraine vor allem über die seit 2014 besetzte Krim. Immer wieder nimmt daher die Ukraine logistische und militärische Ziele auf der Halbinsel ins Visier. Die Rückgewinnung der Krim ist zudem eins der erklärten Ziele Kiews, nachdem der russische Angriffskrieg in den vergangenen Monaten zunehmend ins Stocken geriet. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass dies auf diplomatischem oder militärischem Wege erfolgen könne.
+++ Ukraine-Krieg: Russische Kommandeure müssen wegen hoher Verluste Strafe zahlen +++
Nach dem erneuten Rückschlag für die Männer von Wladimir Putin werden nun auch innerhalb Russlands Forderungen nach einer Bestrafung einiger Militärs laut. Der Kreml hat einen unerwarteten Schritt unternommen und zugegeben, dass bei ukrainischen Angriffen am Montag 63 russische Soldaten getötet wurden. Das ukrainische Militär behauptet, die Zahl liege eher bei 400.
In Russland ist offenbar Wut ausgebrochen und ultranationalistische Militärblogger fordern, die Verantwortlichen für das Versagen zu veröffentlichen. Wie der "Independent" berichtet, behauptete ein Blogger, die Todesfälle seien darauf zurückzuführen, dass die Munition im gleichen Gebäude gelagert wurde, in dem sich auch die Soldaten aufgehalten haben sollen. Ein Risiko, von dem die Befehlshaber angeblich gewusst haben sollen.
Sergej Mironow, ein Abgeordneter und ehemaliger Vorsitzender des russischen Senats, forderte eine strafrechtliche Bestrafung derjenigen, die "die Konzentration von Militärangehörigen in einem ungeschützten Gebäude zugelassen haben", sowie "aller höheren Behörden, die nicht für ein angemessenes Sicherheitsniveau gesorgt haben".
+++ Russland nennt höhere Todeszahl für Makijiwka und räumt Fehler ein +++
Sewrjukow räumte erstmals auch Fehler ein und bestätigte damit Medienberichte. Demnach war der Hauptgrund für die "Tragödie", dass die Soldaten in der Neujahrsnacht trotz eines Verbots massenhaft ihre Mobiltelefone benutzt und damit die ukrainische Seite auf ihren Standort aufmerksam gemacht hätten. Demnach schossen die ukrainischen Streitkräfte sechs Raketen ab, von denen vier einschlugen und zwei abgefangen worden seien, hieß es. Die Ukraine hatte von 400 Toten und 300 Verletzten in Makijiwka (russisch: Makejewka) gesprochen.
Die Untersuchungen liefen zwar noch, aber so viel zu den Hintergründen sei schon klar, sagte Sewrjukow. "Dieser Faktor hat es dem Gegner ermöglicht, die Richtung zu bestimmen und die Koordinaten der Lage der Soldaten zu orten, um den Raketenschlag zu vollziehen." Gegenwärtig werde dafür gesorgt, dass sich das nicht wiederhole. Zudem würden die schuldigen Diensthabenden zur Verantwortung gezogen.
Nach Darstellung des Ministeriumsvertreters in Moskau wurde das Himars-System, aus dem geschossen worden war, geortet und zerstört. Bei Gegenfeuer hätten die russischen Truppen im Gebiet Donezk zudem vier Himars-Abschussrampen, vier Kampffahrzeuge, über 800 Geschosse zerstört sowie mehr als 200 Nationalisten und ausländische Legionäre getötet. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.
Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über folgenreiche Fehler von russischen Kommandeuren in diesem Krieg. Die ukrainische Führung betonte wiederholt, dass die "Dummheit des Feindes" es dem Militär bisweilen leicht mache, Erfolge zu erzielen. Kremlchef Wladimir Putin musste in dem von ihm am 24. Februar begonnenen Einmarsch in die Ukraine schon zahlreiche Niederlagen hinnehmen.
+++ Selenskyj ruft Westen zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung auf +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief derweil die internationale Gemeinschaft nach neuen russischen Raketenschlägen auf, die Verteidigungsfähigkeit seines Landes zu stärken. Die Ukraine bereite sich auf eine neue Mobilisierungswelle des "Terrorstaates" Russland vor und müsse deshalb gewappnet sein, sagte Selenskyj in seiner am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Nach Telefonaten mit den Regierungschefs der Niederlande, Großbritanniens, Norwegens und Kanadas forderte er, alles für eine Niederlage Russlands in dem Krieg zu tun.
Russland werde nichts unversucht lassen, um für sich eine Wende in dem Krieg zu erreichen und eine Niederlage zu vermeiden. "Wir müssen dieses Szenario der Russen zerstören", sagte Selenskyj. "Die Terroristen müssen verlieren." Russland werde neue Reservisten mobilisieren, die es in den Tod schicke, meinte er. Die Ukraine wiederum müsse die zivilisierte Welt mobilisieren.
Der 44-Jährige verurteilte in seiner Ansprache auch den russischen Raketenschlag gegen das Eisstadion "Altair" in Druschkiwka im Gebiet Donezk, wo auch Kinder trainiert hätten. Die Menschen hätten das Stadion lange als Ort der Freude erlebt. Die Zerstörung sei ein neuer Beweis dafür, dass Russland ein "Terrorstaat" sei.
Selenskyj informierte zudem darüber, dass er bei einem Treffen mit der ukrainischen Militärführung über die Erfordernisse für das Land im Bereich Verteidigung und Energieversorgung gesprochen habe. Details nannte er nicht. Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, informierte nach einem Gespräch mit US-Generalstabschef Mark Milley über «schwere Gefechte» um die strategisch wichtigste Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk und in Richtung Lyssytschansk.
Am schwersten sei die Lage im Raum Bachmut. "Dort versucht der Feind, faktisch auf den Leichen der eigenen Leute weiter voranzukommen", sagte Saluschnyj. Allerdings verhinderten die ukrainischen Streitkräfte den feindlichen Vormarsch.