Ukraine-Krieg im News-Ticker: Ukraine-Krieg im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen am 05.01.2023 im Überblick
06.01.2023 21.11
- Ukrainischer Geheimdienst sicher: "Putin wird bald sterben"
- Putin-Soldaten schützen sich mit verrottenden Leichen ihrer Kameraden
- Keller voller Leichen! Wagner-Chef blickt auf gefallene Soldaten
- Rückzug nach Osten! Putins Langstreckenbombern geht die Luft aus
+++Selenskyj dankt Scholz für angekündigte Patriot-Lieferung +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die angekündigte Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems gedankt. "Zusammen mit dem früher gelieferten Iris-T-System und den Gepard-Flugabwehrpanzern leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag dazu, dass alle russischen Raketen abgefangen werden!", schrieb Selenskyj am Donnerstagabend auf Twitter. Zu den ebenfalls von der Bundesregierung zugesagten Schützenpanzern vom Typ Marder äußerte sich der ukrainische Staatschef zunächst nicht.
Zuvor hatten Scholz und US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat vereinbart, dass beide Staaten der Ukraine nun erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern werden. Die USA schicken Panzer vom Typ Bradley. Zudem zieht die Bundesregierung beim Patriot-System nach, dessen Lieferung Washington Selenskyj bereits kurz vor Weihnachten zugesichert hatte.
+++ Habeck nennt Lieferung von Schützenpanzern an Ukraine folgerichtig +++
Vizekanzler Robert Habeck hat die geplante Lieferung des Schützenpanzers Marder an die Ukraine als gute Entscheidung bezeichnet. "Wir haben seit Kriegsbeginn unsere Unterstützung im Zusammenspiel mit unseren Partnern immer stärker ausgeweitet. Es ist folgerichtig, dass wir auch diesen Schritt gehen", erklärte der Grünen-Politiker am Donnerstagabend. "Die Ukraine hat das Recht, sich selbst gegen den russischen Angriff zu verteidigen, und wir haben die Pflicht, ihr dabei zu helfen."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe hatten zuvor in einem Telefonat vereinbart, dass Deutschland und die USA der Ukraine erstmals seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern wollen.
+++EU-Ratschef: Russische Ankündigung einer Waffenruhe ist heuchlerisch +++
EU-Ratschef Charles Michel hat Russlands Ankündigung einer Waffenruhe als heuchlerisch bezeichnet. "Ein Rückzug der russischen Truppen ist die einzige ernsthafte Option, um Frieden und Sicherheit wiederherzustellen, schreib er am Donnerstag auf Twitter. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuvor erstmals seit Kriegsbeginn in der Ukraine eine - wegen des orthodoxen Weihnachtsfests auf 36 Stunden begrenzte - Waffenruhe für die gesamte Front verkündet."
+++ Strack-Zimmermann: Schützenpanzer kommen nun "nicht zu spät" +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die amerikanisch-deutsche Entscheidung zur Lieferung von Schützenpanzern an die Ukraine begrüßt. "Es ist eine große Erleichterung, dass die Bundesregierung und speziell das Bundeskanzleramt den Weg endlich frei machen für Panzerlieferungen an die Ukraine. Diese Entscheidung kommt sehr spät, aber nicht zu spät", teilte Strack-Zimmermann am Donnerstag mit. Forderungen danach hätten gewirkt. "Aber: Wir lassen nicht locker. Nach dem Marder kommt der Leopard. Ich bleibe dran."
Deutschland und die USA wollen der Ukraine erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern, wie Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in einem Telefonat vereinbart haben.
+++ Grüne begrüßen Panzer-Lieferung an Ukraine: Alles was notwendig ist +++
Die Grünen haben die geplante Lieferung des Schützenpanzers Marder an die Ukraine begrüßt. "Wir müssen der Ukraine beistehen, mit allem, was sie braucht, stets in Rücksprache mit unseren Partnern", sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour am Donnerstagabend. Daher sei es richtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "die Lieferung von Panzern nun freigibt". Dies sei eine wichtige Grundlage für die Konsultationen über weitere notwendige Hilfe für die Ukraine, sagte der Co-Vorsitzende.
Deutschland und die USA wollen der Ukraine erstmals seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern, wie Scholz und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in einem Telefonat vereinbarten.
+++ Besatzungschef: Werden ukrainische Angriffe trotz Waffenruhe erwidern +++
Ungeachtet einer von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten 36-stündigen Waffenruhe werden russische Truppen nach Aussage eines Besatzungschefs ukrainische Angriffe weiter erwidern. "Die Entscheidung betrifft die Einstellung des initiativen Feuers und der Angriffshandlungen von unserer Seite", schrieb der von Moskau im ostukrainischen Gebiet Donezk eingesetzte Denis Puschilin am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram.
Puschilin fügte hinzu: "Das bedeutet nicht, dass wir nicht auf Provokationen des Gegners antworten werden! Oder dem Feind auch nur irgendeine Chance geben werden, während dieser Feiertagsstunden seine Positionen an der Frontlinie zu verbessern."
Putin hatte das russische Verteidigungsministerium zuvor angewiesen, die Kampfhandlungen im Nachbarland von Freitag 12.00 Uhr (Ortszeit/10.00 Uhr MEZ) bis Samstagabend 24.00 Uhr (Ortszeit/22.00 Uhr MEZ) einzustellen. Wie sich russische Truppen verhalten sollten, falls sie während der Feuerpause von der ukrainischen Armee angegriffen werden, ging aus dem Dekret nicht hervor.
+++ Deutschland und USA liefern Schützenpanzer in die Ukraine +++
Deutschland und die USA wollen der Ukraine erstmals Schützenpanzer für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in einem Telefonat, wie es anschließend in einer gemeinsamen Erklärung hieß.
+++ Baerbock: Feuerpause bringt weder Freiheit noch Sicherheit +++
Außenministerin Annalena Baerbock hat die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zum orthodoxen Weihnachtsfest angekündigte Feuerpause in der Ukraine kritisch kommentiert. "Eine sogenannte Feuerpause bringt den Menschen, die unter russischer Besatzung in täglicher Angst leben, weder Freiheit noch Sicherheit", schrieb die Grünen-Politikerin am Donnerstag auf Twitter. Sie ergänzte: "Deshalb werden wir die Ukrainer*innen weiter unterstützen - damit sie wieder in Frieden und Selbstbestimmung leben können."
"Wenn Putin Frieden wollte, würde er seine Soldaten nach Hause holen, und der Krieg wäre vorbei. Aber offenbar will er den Krieg fortsetzen, nach kurzer Unterbrechung", kritisierte Baerbock.
Putin hatte das russische Verteidigungsministerium zuvor angewiesen, die Kampfhandlungen im Nachbarland von Freitag 12.00 Uhr (Ortszeit/10.00 Uhr MEZ) bis Samstagabend 24.00 Uhr (Ortszeit/22.00 Uhr MEZ) einzustellen. Die Entscheidung sei auf Grundlage eines entsprechenden Appells des Moskauer Patriarchen Kirill gefallen. Wie sich russische Truppen verhalten sollten, falls sie während der Feuerpause von der ukrainischen Armee angegriffen werden, war zunächst unklar.
+++ Baerbock deutet Kurswechsel bei Panzerlieferungen an die Ukraine an +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat einen Kurswechsel in Bezug auf die mögliche Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine angedeutet. Deutschland und seine Verbündeten dürften keinen Zweifel an der Unterstützung für Kiew aufkommen lassen und "schauen, was wir mehr tun können, gerade auch bei der militärischen Unterstützung", sagte Baerbock bei einer Pressekonferenz mit ihrem britischen Amtskollegen James Cleverly am Donnerstag in London.
Sie fügte hinzu: "Dazu gehören Defensiv-Waffen, dazu gehören aber eben auch Mittel, Waffen, die die Ukraine braucht, um besetztes Gebiet und damit die Menschen, die dort unter russischem Terror leiden, zu befreien", so die Grünenpolitikerin weiter.
Konkrete Zusagen für Kiew machte Baerbock trotz Nachfragen von Journalisten nicht. Hinsichtlich der Ankündigungen aus Paris und Washington, leichte Panzer und Schützenpanzer an Kiew zu liefern, sagte sie, man überlege, was man gemeinsam mit den Partnern tun könne, damit weitere Menschen in der Ukraine von der russischen Besatzung befreit werden könnten. Bislang hatte Deutschland die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine abgelehnt.
+++ Bundesregierung nimmt angekündigte Waffenruhe "zur Kenntnis" +++
Die Bundesregierung hat zurückhaltend auf die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigte Feuerpause in der Ukraine zum orthodoxen Weihnachtsfest reagiert. "Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen", sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin. "Jedes Einstellen der Kampfhandlungen trägt dazu bei, Menschenleben zu retten." Es bleibe aber dabei, dass Russland seine Truppen vollständig aus der Ukraine abziehen müsse und so diesen Krieg jederzeit beenden kann. "Dazu fordern wir Russland weiter auf."
Putin hatte zuvor das russische Verteidigungsministerium angewiesen, die Kampfhandlungen im Nachbarland von Freitagmittag 12.00 Uhr (Ortszeit/10.00 Uhr MEZ) bis Samstagabend 24.00 Uhr (Ortszeit/22.00 Uhr MEZ) einzustellen. Diese Entscheidung sei auf Grundlage eines entsprechenden Appells des Moskauer Patriarchen Kirill gefallen, hieß es weiter. Wie sich russische Truppe verhalten sollten, falls sie während der Feuerpause von der ukrainischen Armee angegriffen werden, war zunächst unklar.
+++ Ukraine lehnt 36-stündige Waffenruhe ab +++
Die von Putin angeordnete 36-stündige Waffenruhe über die orthodoxen Weihnachtstage lehne die Ukraine ab, wie "Focus" berichtet. Mychailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, habe erklärt, dass die russischen Truppe die Ukraine verlassen müssten, um eine Feuerpause zu erwirken. Er sprach zudem von "Heuchelei".
+++ Putin ordnet Feuerpause über orthodoxe Weihnachten an +++
Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet. Putin wies das russische Verteidigungsministerium an, von Freitagmittag bis in die Nacht auf Sonntag die Kampfhandlungen im Nachbarland einzustellen, wie aus einer Kreml-Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.
+++ Putin: Verhandlungen nur ohne Rückgabe von Territorien an Ukraine +++
Kremlchef Wladimir Putin hat erneut eine Anerkennung der russischen Eroberungen in der Ukraine zur Bedingung von Verhandlungen mit der Regierung in Kiew gemacht. Nach einem Telefonat Putins mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan teilte der Kreml am Donnerstag mit: "Wladimir Putin hat erneut die Bereitschaft Russlands zum ernsthaften Dialog betont - unter der Bedingung, dass die Obrigkeit in Kiew die bekannten und mehrfach öffentlich gemachten Forderungen erfüllt und unter Berücksichtigung der neuen territorialen Realität."
Putin hatte im Herbst nach einer Reihe militärischer Rückschläge Moskaus die ukrainischen Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja offiziell annektiert. Zu den Moskauer Bedingungen für ein Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine gehören zudem Kiews Anerkennung der bereits seit 2014 annektierten Krim als russisch, eine "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine sowie deren blockfreier Status. Die Ukraine wiederum hat den Abzug russischer Truppen aus ihrem Gebiet als Vorbedingung für Verhandlungen genannt.
Putin kritisierte in seinem Telefonat mit Erdogan einmal mehr den Westen. Dieser spiele eine "destruktive Rolle", indem er die Ukraine mit Waffen und militärisch wichtigen Informationen versorge, klagte der Kremlchef. Experten zufolge hat Russland deutliche Nachteile bei der Feindaufklärung durch Drohnen und Satellitenbilder. Auch Russlands anfänglicher Vorteil an Feuerkraft ist durch die westlichen Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine inzwischen deutlich verringert worden.
+++ Moskauer Patriarch Kirill ruft zu Weihnachtswaffenruhe in Ukraine auf +++
Das einflussreiche Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Patriarch Kirill hat zu einer Waffenruhe in der Ukraine während der orthodoxen Weihnacht aufgerufen. "Ich, Kirill, Patriarch von Moskau und ganz Russland, rufe alle Seiten, die an dem internen Konflikt beteiligt sind, dazu auf, das Feuer einzustellen und eine Weihnachtswaffenruhe vom 6. Januar um 12.00 Uhr bis 7. Januar um 24.00 Uhr herzustellen, damit die Gläubigen die Messen an Heiligabend und am Tag von Christi Geburt besuchen können", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf Kirills. Die Ostkirchen feiern Weihnachten nach dem julianischen Kalender am 7. Januar.
Seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist es der erste Aufruf Kirills zur zumindest befristeten Einstellung von Kampfhandlungen. Kirill gilt als enger Vertrauter Putins und hat den Krieg als Feldzug gegen das Böse gerechtfertigt. Nach der Mobilmachung im Herbst versprach er russischen Soldaten die Absolution. Der Tod in diesem Krieg sei eine Art Opfergang, mit der die Person «alle Sünden abwäscht», sagte er damals. Zuletzt saß er bei einer erweiterten Sitzung des russischen Verteidigungsministeriums mit Generälen in einem Saal.
In Kiew gilt Kirill deswegen als Kriegstreiber. Wegen der engen Verquickung der russisch-orthodoxen Kirche mit dem Kreml ist in der Ukraine auch die lange dem Moskauer Patriarchat unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche unter Druck geraten. Zum Jahresende wurde der Kirche das Pachtrecht für das weltberühmte Höhlenkloster in Kiew entzogen. Die Weihnachtsmesse dort wird 2023 die Konstantinopel unterstehende Orthodoxe Kirche der Ukraine veranstalten. Die quasi neue Staatskirche in der Ukraine wurde 2018 mit Hilfe des damaligen Präsidenten Petro Poroschenko gegründet und hat zunehmend an Einfluss gewonnen.
+++ Russischer Parlamentschef droht Deutschland mit Enteignungen +++
Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat Deutschland mit Enteignungsmaßnahmen gedroht, sollte Berlin russisches Vermögen zum Wiederaufbau der Ukraine heranziehen. "Sobald diese Entscheidung getroffen ist, haben wir das Recht auf gleiche Handlungen in Bezug auf das Eigentum von Deutschland und anderen Staaten", schrieb Wolodin am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal. Vor Beginn des russischen Angriffskriegs zählten deutsche Unternehmen zu den größten Direktinvestoren in Russland.
Wolodin schob Deutschland und Frankreich die Schuld für den Kriegsausbruch zu. Das Minsker Abkommen, das 2015 die Kampfhandlungen im Osten der Ukraine zumindest teilweise beendete, hätten die damalige Kanzlerin Angela Merkel und der damalige französische Präsident Francois Hollande nur unterzeichnet, um Russland und die internationale Gemeinschaft zu täuschen. Niemals hätten die Europäer beabsichtigt, das Abkommen zu erfüllen, behauptete der Chef der russischen Staatsduma.
"Nun hat sich die deutsche Regierung dazu entschieden, die Probleme, die ihre Vorgänger geschaffen haben, auf unser Land abzuwälzen", schrieb er weiter. Dazu sei geplant, sich russischen Besitz für den Wiederaufbau der Ukraine anzueignen. Das werde entsprechende Gegenmaßnahmen in Russland nach sich ziehen, drohte der 58-Jährige. Nachdem wegen des Kriegsausbruchs viele westliche Unternehmen ihre Tätigkeit in Russland eingestellt hatten, verbot die russische Regierung westlichen Ausländern den Verkauf ihres Eigentums ohne eine Spezialerlaubnis.
In Deutschland wird seit längerem die Möglichkeit diskutiert, russische Besitztümer für den Wiederaufbau der Ukraine zu beschlagnahmen. Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich offen dafür gezeigt, dabei auch russische Oligarchen zu enteignen. Allerdings müsse vor Gericht nachgewiesen werden, dass die betroffenen Personen an Kriegsverbrechen oder der illegalen Kriegsführung beteiligt gewesen seien, schränkte er ein.
+++ Baerbock will in London über weitere Ukraine-Unterstützung beraten +++
Außenministerin Annalena Baerbock will vor dem Hintergrund der angekündigten Lieferung französischer Spähpanzer an die Ukraine mit ihrem britischen Kollegen James Cleverly über zusätzliche Unterstützung für Kiew beraten. "Je eher (der russische Präsident Wladimir) Putin versteht, dass sein brutaler Angriffskrieg zum Scheitern verurteilt ist, desto schneller gibt es Hoffnung auf ein Ende des Kriegs", erklärte die Grünen-Politikerin am Donnerstag vor der Abreise zu einem Besuch in der britischen Hauptstadt London.
Sie wolle sich mit Cleverly noch enger austauschen, um den Ukrainern "mit Waffen, mit Winterhilfe und mit Sanktionen zur Seite zu stehen, damit sie den Krieg gewinnen und wie wir in Freiheit und Frieden leben können", kündigte Baerbock an. Die Ministerin holt mit der Reise ihren Antrittsbesuch im Vereinigten Königreich nach, der mehrfach verschoben werden musste. Zuletzt konnte sie am 9. Dezember wegen eines plötzlichen Wintereinbruchs in Irland nicht von Dublin nach London fliegen.
Die Ukraine bittet ihre Verbündeten seit langem um Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart. Nach ukrainischen Angaben laufen Gespräche mit der Bundesregierung über die Lieferung der deutschen Modelle Leopard 2 und Marder. Kanzler Olaf Scholz (SPD) will solche Panzer nicht liefern, solange sie auch von anderen Bündnispartner nicht bereitgestellt werden. Es werde keinen deutschen Alleingang in dieser Frage geben, hat er immer wieder betont.
Baerbock will mit Cleverly zum "ersten deutsch-britischen strategischen Dialog" zusammentreffen. Nach dem Brexit, dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, solle damit die Partnerschaft beider Länder fit für die Zukunft gemacht werden, sagte sie. Beim Jugendaustausch, der Mobilität von Arbeitskräften sowie bei Studium und Forschung - also bei der Begegnung zwischen Menschen - müssten dafür neue Brücken gebaut werden.
+++ London: Verlegung von Langstreckenbombern schwächt Moskau +++
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste wird das russische Militär durch die Verlegung seiner Langstreckenbomber in den Osten Russlands geschwächt. Zusätzlicher Aufwand bei der Wartung und die größere Distanz zur Ukraine würden die begrenzten Flugstunden der alternden Langstreckenbomber des Typs Tu-95MS weiter verringern, hieß es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dennoch werde Moskau weiterhin in der Lage sein, vom Osten Russlands aus Angriffe mit aus der Luft gestarteten Marschflugkörpern auf die Ukraine durchzuführen, da die Waffen eine Reichweite von 5000 Kilometern hätten.
London bezieht sich bei seiner Einschätzung auf ukrainische Angaben, denen zufolge Russland Langstreckenbomber und weitere Waffen Ende Dezember nach Osten verlegt haben soll. Zuvor wurde demnach am 5. und 26. Dezember der südrussische Militärflugplatz Engels von Angriffen getroffen. Die Verlegung der Waffen in weiter von der Ukraine entfernte Gebiete sei mutmaßlich eine Reaktion auf diese Angriffe, meinen die Briten.
+++ Ukrainischer Geheimdienstchef kündigt mehr Angriffe auf russisches Territorium an +++
Während der Krieg in der Ukraine in ein neues Kalenderjahr eintritt, könnte sich Russland darauf vorbereiten, eine zweite Kampflinie im Norden zu errichten und einen zweigleisigen Angriff auf die Hauptstadt Kiew und die östliche Region Donesk zu starten, so ukrainische Beamte. Andriy Chernyak sagte im Namen des ukrainischen Verteidigungsministeriums, man sei "bereit" für einen Angriff der russischen Streitkräfte "zur gleichen Zeit aus dem Norden und dem Osten". Er rechnete damit, dass diese Offensiven in den nächsten vier bis fünf Monaten stattfinden würden, dass aber Russland aufgrund der Vorbereitung der Ukraine schwere Truppenverluste erleiden würde.
Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanov, gab zudem bekannt, dass die Ukraine im Frühjahr eine Großoffensive plane, um Gebiete im gesamten Land zurückzuerobern. Die "heißesten" Kämpfe erwarte er im März.
+++ Frankreich will Ukraine "leichte Kampfpanzer" liefern +++
Macron hatte die geplante Lieferung der Panzer nach einem Telefonat mit Selenskyj bekannt gegeben. Wie viele Panzer Frankreich der Ukraine bis wann übergeben will, war zunächst noch unklar. Aus dem Élyséepalast hieß es, dies seien die ersten Kampfpanzer westlicher Bauart, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert würden. Selenskyj lobte: "Das sendet ein klares Signal an alle unsere Partner: Es gibt keinen rationalen Grund, weshalb Panzer westlicher Bauart bislang nicht an die Ukraine geliefert wurden."
Tatsächlich hat die Ukraine in der Vergangenheit bereits westliche Panzer erhalten, wobei es sich dabei eher um Truppentransporter wie das US-Modell M113 - ein kleineres Kettenfahrzeug - handelte. Deutschland hat der Ukraine zudem 30 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard zur Verfügung gestellt. Einen vollwertigen westlichen Kampfpanzer wie zum Beispiel das französische Modell Leclerc oder den deutschen Leopard hat die von Russland angegriffene Ukraine bislang nicht erhalten.
+++ Kiew: Dutzende Russen in Gebiet Saporischschja getötet oder verletzt +++
Das ukrainische Militär berichtete über einen weiteren erfolgreichen Angriff gegen Russlands Armee. In der besetzten Stadt Tokmak im südukrainischen Gebiet Saporischschja seien bei einer Offensive am Dienstag 80 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte der Generalstab in Kiew mit.
Ein Sprecher der russischen Besatzungsverwaltung von Saporischschja, Wladimir Rogow, hingegen behauptete, der ukrainische Angriff habe dem Kreiskrankenhaus von Tokmak gegolten. Es seien ein Militärarzt und mehrere Patienten getötet worden. Dazu wurden Bilder von einem schwer zerstörten Gebäude gezeigt. Unabhängige Bestätigungen der Angaben lagen jedoch nicht vor.
Die Ukraine meldet seit Tagen immer wieder massive Schläge auf russische Truppenansammlungen. Alleine bei einem Angriff auf eine russische Militärunterkunft in Makijiwka im Gebiet Donezk sollen den Kiewer Angaben zufolge 400 und bei einer weiteren Offensive in der Ortschaft Tschulakiwka in Cherson 500 feindliche Soldaten getötet worden sein. Moskau hingegen hat mit Blick auf die ukrainischen Artillerieschläge in der Neujahrsnacht bislang nur mindestens 89 Tote in den eigenen Reihen eingeräumt.
+++ Neue Kirche feiert Weihnachtsgottesdienst in Kiewer Höhlenkloster +++
Im ukrainischen Kirchenstreit wird die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine erstmals ihre Weihnachtsmesse im berühmten Kiewer Höhlenkloster abhalten. Der Gottesdienst werde gemäß dem Kalender der orthodoxen Kirchen am kommenden Samstag stattfinden. Zuvor war der Mietvertrag der konkurrierenden ukrainisch-orthodoxen Kirche für die Kathedrale zum Jahresende nicht verlängert worden.
Die traditionell eng mit Russland verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte sich erst mit dem russischen Einmarsch vom vergangenen Februar völlig von Moskau losgesagt. Zuvor war mit staatlicher Hilfe 2018 die Orthodoxe Kirche der Ukraine als neue Landeskirche gegründet worden. Sie ist dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (Istanbul) zugeordnet.