Politik

Brownout-Warnung: 90 Minuten ohne Strom! Minister-Papier warnt vor Not-Abschaltungen

Statt Blackouts kann es in diesem Winter in Deutschland zu Brownouts kommen. Bild: AdobeStock / dave312

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Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck habe Deutschland "eine sehr hohe Versorgungssicherheit", doch gilt das auch für den Extremfall? Experten rechnen zwar nicht mit einem unkontrollierten Zusammenbruch der Stromversorgung, doch für kurze Zeiträume könne es dennoch nicht für alle reichen. Es drohen sogenannte "Brownouts".

Brownout statt Blackout in Deutschland: Kurzzeitige Abschaltung zur Stabilisierung des Stromnetztes möglich

Wie die "Bild"-Zeitung schreibt, warnt ein vertrauliches Papier, das Thekla Walker, Umweltministerin von Baden-Württemberg, Anfang Dezember vorgelegt wurde, vor einem möglichen Abfall der Spannung im Stromnetz. Bei einem solchen Brownout werden einzelne Großverbraucher oder ganze Regionen stundenweise vom Netz genommen, um das Netz wieder zu stabilisieren. Dies könne etwa bei großer Kälte am frühen Abend geschehen, wenn der Haushaltsstromverbrauch stark zunehme. "Kurzzeitige rollierende Abschaltungen ("Brownouts") für eine Dauer von i.d.R. 90 Minuten können nicht vollständig ausgeschlossen werden", zitiert die "Bild" aus dem Ministerpapier. Diese Maßnahme diene der "Vermeidung des Zusammenbruchs des Stromnetzes bei Lastunterdeckung".

Bereits vor wenigen Tagen wurde die Bevölkerung in Baden-Württemberg über eine App des Netzbetreibers TransnetBW vor einer angespannten Situation im Stromnetz gewarnt. Verbraucher wurden aufgefordert, umgehend Strom zu sparen, um das Netz zu entlasten.

Marode Atomkraftwerke in Frankreich gefährden Stromversorgung in Deutschland

Die angespannte Versorgungslage resultiere aus der aktuellen Lage in Frankreich, heißt es in dem Papier weiter. "Die größte Herausforderung für die Sicherheit der Stromversorgung" stelle die Verfügbarkeit von Atomstrom dar. Von 56 Kernkraftwerken stehen in Frankreich aufgrund von Wartung und Reparatur lediglich 32 zur Verfügung. Die Leistung habe sich von 61,4 auf 32,8 Gigawatt reduziert. In Frankreich werde viel mit Strom geheizt. Wenn dann nicht genügend Atomstrom vorhanden sei, könne die Lastunterdeckung in die europäischen Nachbarmärkte herüberschwappen und auch hierzulande für Probleme sorgen, weil dann vergleichsweise viel Strom nach Frankreich fließe. Möglich ist dies durch die Koppelung der europäischen Stromnetze, die nicht nur grenzüberschreitenden Stromhandel ermöglicht, sondern in Notsituationen auch für mehr Netzstabilität sorgen kann.

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