Ukraine-Krieg: Aufnahmen wohl authentisch! Schock-Video zeigt 10 erschossene Russen-Soldaten
Erstellt von Sabrina Böhme
25.11.2022 14.55
Am 16. November meldete die ukrainische Armee, das ostukrainische Dorf Makijiwka in der Region Luhansk befreit zu haben. Einige Tage später, am 20. November, tauchte in den sozialen Medien ein Video auf, in dem ukrainische Streitkräfte angeblich zehn russische Soldaten auf dem Boden liegend erschossen haben sollen. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnet die Tat als Kriegsverbrechen. Laut einem ukrainischen Offizier wurden die Soldaten jedoch zuvor angegriffen. Was ist wirklich passiert?
Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg? Russische Soldaten in Makijiwka erschossen
In dem auf pro-russischen Telegram-Kanälen geteilten Video ist ein zerstörtes Haus zu sehen, aus dem elf Soldaten der russischen Armee kommen. Sie haben die Hände erhoben, werden von Männern in ukrainischen Soldaten herausbeordert und legen sich auf den Boden. Im Hintergrund sind die Stimmen von ukrainischen Soldaten zu hören: "Wer ist der Offizier? Sind alle draußen? Kommen Sie raus." Wenig später tritt ein weiterer Mann in einer ukrainischen Uniform auf und hält eine Waffe zur Kamera gerichtet, ein Schuss ist zu hören, dann endet diese Aufnahme. In einem zweiten Video, das den Titel "Das Ergebnis der Arbeit eines 120mm-Mörsers" trägt, sind die erschossenen Männer zu sehen. Die Luftaufnahme zeigt von oben, wie sie in einer Reihe liegen. Das Video wurde bereits am 13. November vom ukrainischen Telegrammkanal Operative ZSU geteilt.
Russland wirft Ukraine "Massaker" an Russen-Soldaten vor
Laut "The Insider" werfen russische Propagandisten und das russische Verteidigungsministerium dem ukrainischen Militär vor, die Soldaten umgebracht zu haben. Das Ministerium bezeichnete die Szenen als "Massaker an unbewaffneten russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten."Der Offizier der israelischen Streitkräfte und Militärexperte Yigal Levin sieht das anders. Denn in dem einen Video tritt plötzlich ein Mann in einer russischen Uniform auf und eröffnete das Feuer auf die ukrainischen Soldaten."In dieser Situation ist das Gegenfeuer der AFU mehr als gerechtfertigt, denn niemand weiß, welche der sich ergebenden Männer Waffen und Granaten bei sich hatten. Es handelt sich nicht um eine Hinrichtung, der Insasse, der das Feuer eröffnet hat, hat seine Gruppe selbst getötet", so Levin erklärend.
Hat das russische Militär den Tod seiner eigenen Soldaten zu verantworten?
Möglicherweise könnte das russische Militär versucht haben, eine Kapitulation vorzutäuschen und hat selbst ein Kriegsverbrechen begangen. Indem die russischen Kämpfer ihre Kapitulation nur vorgetäuscht hätten, hätten sie selbst ein Kriegsverbrechen begangen, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Die Ukrainer hätten das Feuer lediglich erwidert - und somit korrekt gehandelt.
Ein Offizier der ukrainischen Spezialeinheiten sagte "The Insider" dazu: "Das ukrainische Militär eröffnete das tödliche Feuer, um die Gefangenen an der Flucht zu hindern. Es ist Krieg, die Menschen bringen sich gegenseitig um. Dies ist keine Fahnenflucht. Das Ziel ist es, den Feind zu vernichten, nicht, Gefangene zu machen". Es sei aber auch möglich, dass die ukrainischen Soldaten nach dem NATO-Standard-Prozedere handelten. Demnach hätten sie die Männer festgehalten und erst dann erschossen, als der russische Soldat das Feuer eröffnete, sagte der italienische Militärexperte Thomas Theiner in der "Bild". Sie hätten "in Notwehr" agiert. Der russische Offizier habe aber gegen die Kriegsregeln verstoßen und somit den Tod seiner Kameraden in Kauf genommen.
Untersuchung nach Mord an russischen Soldaten angekündigt
Nach dem Auftauchen von Videos, die die Erschießung sich ergebender russischer Kämpfer durch ukrainische Soldaten zeigen sollen, sind internationale Untersuchungen angekündigt worden. Die Vorwürfe über die Hinrichtung von Menschen, die nicht mehr an Kampfhandlungen teilnahmen, sollten "umgehend, vollständig und wirksam untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden", sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros in Genf der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Die US-Zeitung "New York Times" bezeichnete die Videos nach einer gemeinsamen Recherche mit Experten am Sonntag zwar als authentisch. Der genaue Ablauf des Vorfalls und seine Hintergründe waren aber noch unklar.
UN-Experten untersuchten Aufnahmen: Videos mit toten russischen Soldaten wohl authentisch
Das UN-Menschenrechtsbüro hält vor kurzem aus Makijiwka in der Ukraine aufgetauchte Videos mit toten russischen Soldaten für höchstwahrscheinlich authentisch. Das habe eine Analyse der Expertinnen und Experten der UN-Menschenrechtsmission vor Ort ergeben, teilte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Freitag in Genf mit. Was genau passiert sei, müsse untersucht und die für den Vorfall Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Es habe auch zuvor von beiden Seiten zahlreiche Vorwürfe über die Tötung von Soldaten gegeben, die nicht mehr am Kampf beteiligt gewesen seien, sagte Türk. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Vorwürfe (...) in einer Art und Weise untersucht werden, die unabhängig, unparteiisch, gründlich, transparent, zügig und wirksam ist und auch so gesehen wird", sagte Türk. Im Fall von Makijiwka hätten die ukrainischen Behörden eine kriminalpolizeiliche Untersuchung gestartet.
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bos/loc/news.de/dpa