Politik

Werner Schulz ist tot: Zusammenbruch im Schloss Bellevue! Grünen-Politiker mit 72 Jahren gestorben

Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und Grünen-Politiker Werner Schulz ist gestorben. Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Uli Deck

  • Artikel teilen:

Werner Schulz war in der DDR Bürgerrechtler und danach über viele Jahreein profilierter Bundes- und Europapolitiker. Am Mittwoch nahm er an einer Veranstaltung im Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil. Dann soll er vorher zusammengebrochen sein.

Werner Schulz ist tot: Grünen Politiker mit 72 Jahren gestorben

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gab nach Angaben von Teilnehmern der Tagung den Tod von Werner Schulz bekannt. Schulz wurde 72 Jahre alt. Das Bundespräsidialamt beendete die Veranstaltung zum 9. November vorzeitig und begründete dies mit einem Todesfall im Kreis der Teilnehmer. Es wollte umgehend die Angehörigen informieren.

Werner Schulz während Veranstaltung von Frank-Walter Steinmeier zusammengebrochen

Nach dpa-Informationen brach Schulz am Rande der Tagung zusammen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Arzt ist, versuchte demnach noch, den Grünen-Politiker zu reanimieren. Dies gelang jedoch nicht. Es war aufgefallen, dass Schuster unmittelbar vor seiner vorgesehenen Rede den Großen Saal im Schloss Bellevue verließ - wegen eines "Notfalls", wie die Moderatorin der Tagung sagte.

EX-DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz setzte sich für Demokratie ein

Schulz wurde am 22. Januar 1950 in Zwickau geboren. Er absolvierte ein Studium der Lebensmittelchemie und -technologie an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1968 war er in verschiedenen Oppositionsgruppen der DDR aktiv. 1989 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Forums, das er am Runden Tisch vertrat. 1990 wurde Schulz Mitglied die ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Vom Oktober 1990 bis Oktober 2005 gehörte er für Bündnis 90/Die Grünen dem Bundestag an, von 2009 bis 2014 dem Europaparlament.

Für seinen Einsatz für die Demokratie und für die Opposition in Russland wurde Schulz erst im vergangenen Juni mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt. Der Bundespräsident und sein Vorgänger Joachim Gauck würdigten ihn als meinungsstarken Streiter für demokratische Werte. "Unsere Zeit, geprägt von zum Teil hasserfüllten, faktenleugnenden Debatten und einer bemerkenswerten Anzahl von Wutbürgern, die die liberale Demokratie ablehnen, braucht derartige Vorbilder", sagte Gauck seinerzeit.

Lesen Sie auch:Olaf Scholz trauert! Grünen-Politiker mit 83 Jahren gestorben

Große Trauer um Werner Schulz: Kathrin-Göring Eckhardt trauert um verstorbenen Grünen-Politiker

Die Trauer um den Politiker ist groß.Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat betroffen auf den Tod des langjährigen Abgeordneten Werner Schulz reagiert. "Ich bin persönlich sehr, sehr traurig", bekannte die Grünen-Politikerin am Mittwoch während einer kurzen Unterbrechung der Regierungsbefragung. Schulz sei parteiübergreifend sehr anerkannt gewesen, sagte Göring-Eckardt: "ein Ostdeutscher von Herkunft, ein Gesamtdeutscher im Herzen, ein Europäer mit besonderem Blick auf Osteuropa, ein unermüdlicher Streiter für die Freiheit". "Dass #WernerSchulz gerade heute gestorben ist, ist bittere Ironie. Obwohl wir uns nicht so oft begegnet sind - mit all seinen Ecken & Kanten war er mir ein großes Vorbild, für seinen Einsatz für Bürgerrechte & Demokratie werde ich ihm immer dankbar sein. Ich bin sehr traurig - RIP", schrieb die Grünen-Politikerin Nina Stahr bei Twitter.

Frank-Walter Steinmeier und Claudia Roth ehren Werner Schulz

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den gestorbenen früheren DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz als leidenschaftlichen Kämpfer für Demokratie und Freiheit gewürdigt. «Werner Schulz war einer jener mutigen Persönlichkeiten, denen wir alle in unserem wiedervereinten Land den Fall der Mauer verdanken», schrieb Steinmeier am Mittwoch der Witwe Monika Schulz. «Für seine Courage, seine stets aufrechte Haltung und zugleich für seine Analysekraft habe ich ihn zutiefst bewundert.» Schulz werde ihm als wichtiger und hoch geschätzter Gesprächspartner fehlen. Die Begegnungen mit ihm werde er vermissen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat sich nach dem Tod des früheren Bundestagsabgeordneten Werner Schulz betroffen gezeigt. "Ich bin traurig und schockiert vom plötzlichen und sehr frühen Tod von Werner Schulz", teilte die Grünen-Politikerin am Mittwoch mit. "Er konnte wie kein anderer den Totalitarismus des SED-Regimes und den Unterschied zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit begreifbar machen."

Schulz sei Bürgerrechtler durch und durch gewesen. "In der damaligen DDR, im Bundestag und Europaparlament war er ein glaubwürdiger Kämpfer für Demokratie und Freiheit", sagte Roth. "Seine Stimme und seine aufrüttelnde Einmischung werden fehlen." Parlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD) will Schulz am Donnerstag zu Sitzungsbeginn ausführlich würdigen.

Auch viele Twitter Nutzer zeigten sich bestürzt: "Mit Werner Schulz ist ein Bürgerrechtler plötzlich verstorben, den ich sehr geschätzt habe. Ruhe in Frieden, Herzliches Beileid der Familie und den Angehörigen", heißt es in einem Tweet

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.