Politik

Gaspreis-Horror: Rechnung steigt um 1.200 Prozent! Bäcker fordern Hilfe vom Staat

Bäckereibetriebe haben zu einer Demonstration aufgerufen, um auf ihre schwierige Lage wegen steigender Energiekosten aufmerksam zu machen. Bild: picture alliance/dpa | Michael Matthey

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Deutschland steckt mitten in einer gewaltigen Energiekrise! Nicht nur Bürger wissen teilweise nicht mehr, wie sie die Kosten-Explosion stemmen sollen sondern auch mittelständische Unternehmen. Nachdem die "Bild"-Zeitung kürzlich über einen Rentner aus Zwickau berichtete, dessen monatliche Gas-Rechnung von 165 Euro auf 2.268 Euro kletterte, folgt nun ein Großbäcker aus Niedersachsen, dessen Rechnung um 1.200 Prozent angestiegen ist.

Gas-Rechnung steigt um 1.200 Prozent! Bäcker soll 75.000 pro Monat zahlen

"Sind die irre???", schimpft der 71-Jährige gegenüber dem Blatt. Der Unternehmer betreibt 35 Bäckerei-Filialen und beschäftigt 430 Mitarbeiter. Vor zwei Wochen erhielt er eine krasse Rechnung. Innerhalb von 14 Tagen soll er 330.000 Euro zahlen. "Vor einem Jahr waren es noch 5.856 Euro monatlich an Gaskosten für unsere Großöfen und Heizung. Wir hatten einen Vertrag mit Preisgarantie bis Ende 2023. Doch der wurde uns plötzlich gekündigt", erzählt der Bäcker gegenüber der "Bild". Nun fordert der neue Versorger 75.000 Euro pro Monat. Das ist ein Anstieg um 1.200 Prozent.

Bäckereien fordern Hilfe vom Staat

Der Familienbetrieb meistert seit 1955 jede Krise. Doch die hohen Energiekosten könnten das Aus für den Bäcker bedeuten. Der 71-Jährige fühlt sich von der Politik allein gelassen. "Weil wir mehrere Filialen haben, gelten wir im Gegensatz zu Industriebäckereien, die Billig-Brot produzieren, als Handwerksbetrieb – und bekommen keinen Zuschuss", sagt der Bäckerei gegenüber der "Bild". Gemeinsam mit 1.000 anderen Bäckern und Mitarbeitern war er am Mittwoch in Hannover gegen die irren Energiepreise demonstrieren.

Robert Habeck kündigt Hilfe fürenergieintensive mittelständische Unternehmen an

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte unterdessen Hilfe für energieintensive mittelständische Unternehmen an."Es kommt entscheidend darauf an, wie schnell wir uns in der Bundesregierung einigen und die Umsetzung schnell auf den Weg bringen können", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag. Möglicherweise könnten die Zuschüsse auch rückwirkend ab September gewährt werden. Der Grünen-Politiker hatte für Dienstag rund 40 Mittelstandsverbände zu einem digitalen Gipfel eingeladen, bei dem vor allem über eine Ausweitung des aktuellen Rettungsschirms gesprochen werden sollte.Vor allem will Habeck bestehende Förderinstrumente so öffnen, dass auch das Handwerk profitiert. Mittelstandsfirmen aus allen Wirtschaftssektoren, die von den steigenden Energiekosten stark betroffen sind, sollen leichter Zuschüsse erhalten können. "Ich meine: Wir müssen jetzt alle finanzielle Kraft aufbringen, die nötig ist, um die gute Substanz unserer Wirtschaft und Arbeitsplätze in diesem Land zu sichern und in die Zukunft zu führen."

Habecks Plänen zufolge soll das bisher auf die Industrie ausgerichtete Energiekostendämpfungsprogramm für Handwerk und Dienstleistungswirtschaft geöffnet werden. Das Programm unterstützt Unternehmen, die stark gestiegene Energiekosten wegen des internationalen Wettbewerbs nicht an ihre Kunden weitergeben können. Bisher haben sich rund 2.500 Unternehmen dafür registriert.

Energiekostenzuschuss für Unternehmen geplant

Je stärker ein Unternehmen von den hohen Energiekosten betroffen ist, desto höher soll der Zuschuss ausfallen. Wie stark ein Unternehmen Handel treibt, wäre in dieser auf den Mittelstand ausgerichteten Förderung laut Habeck dann kein Kriterium mehr. "Dass das den deutschen Mittelstand erheblich entlasten wird, ist zu erwarten. Dass es ihm alle Kosten abnimmt, wiederum nicht. Die energieintensiven Unternehmen sollen durch dieses Programm so unterstützt werden, dass sie nicht wegen der hohen Energiekosten aufhören zu produzieren oder Pleite gehen", sagte Habeck. Neben den hohen Energiekosten gebe es aber andere Probleme wie die sinkende Nachfrage in Deutschland.

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