Politik

83 Jahre nach Beginn des 2. Weltkrieges: Polen fordert von Deutschland Billionen für Reparationen von Weltkriegsschäden

Jaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei PiS, fordert von Deutschland zum 83. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs Reparationszahlungen in Billionenhöhe. Bild: picture alliance/dpa/AP | Michal Dyjuk

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Es ist eine stolze Summe, die Deutschland auf den Tag genau 83 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Rechnung gestellt wurde: Polen beziffert die von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg angerichteten Schäden in einem Bericht auf umgerechnet mehr als 1,3 Billionen Euro.

Rechnung für Weltkriegsschäden aufgestellt: Nazi-Deutschland verursachte Schäden in Höhe von 1,3 Billionen Euro

Der Vorsitzende der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, sprach am 1. September 2022 in Warschau von einem "enormen Schaden" für sein Land, der bis heute spürbar sei. Das Gutachten wurde zum 83. Jahrestag des Beginn des Zweiten Weltkriegs im Königsschloss der polnischen Hauptstadt vorgestellt. Es soll die Reparationsforderungen von Polens nationalkonservativer Regierung an die Bundesrepublik untermauern. Die Bundesregierung sieht dafür keine Grundlage mehr.

Kostspieliges Kriegstrauma hält seit Jahrzehnten an: Polen fordert üppige Reparationen von Deutschland

"Die Deutschen sind in Polen eingefallen und haben uns enormen Schaden zugefügt. Die Besatzung war unglaublich verbrecherisch, unglaublich grausam und hatte Auswirkungen, die in vielen Fällen bis heute anhalten", sagte Kaczynski, der als starker Mann der polnischen Politik gilt. Daher werde Warschau von Berlin Reparationen fordern. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, nur weil es jemandem so vorkommt, als befände sich Polen in einer besonderen, radikal niedrigeren Position als andere Länder." Er sei sich bewusst, dass es zu den Reparationen ein "langer und schwieriger Weg" sei.

Millionen Todesopfer, Schäden in Billionenhöhe: 2. Weltkrieg begann vor 83 Jahren

Die nationalkonservative PiS-Regierung, die das Nachbarland seit 2015 führt, hat das Thema Entschädigungszahlungen immer wieder aufgebracht. Die PiS rief 2017 für das Gutachten eine Parlamentskommission ins Leben. Zudem gründete Polen ein Forschungsinstitut für Kriegsschäden. Der mehrfach angekündigte Bericht wurde nun an einem symbolischen Tag präsentiert: Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen.

Dies war auch der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen nach Schätzungen bis zu sechs Millionen Menschen ums Leben. Nach Angaben von Arkadiusz Mularczyk, dem Leiter der Parlamentskommission, waren an dem Gutachten 30 Experten beteiligt, darunter Historiker, Wirtschaftsfachleute und Immobiliengutachter.

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Deutsche Regierung lehnt Reparationsforderungen ab

Der erste Band umfasst mehr als 500 Seiten und ist in neun Kapitel unterteilt - Berechnungen zu den polnischen Kriegsverlusten in den Bereichen Demografie, der wirtschaftlichen Bewertung der menschlichen Verluste sowie den materiellen Verlusten. Außerdem geht es um den Verlust von Kultur- und Kunstgütern sowie verschiedenen Arten von Finanzmitteln, Bankguthaben und Wertpapieren.

Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem 2+4-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.

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/news.de/dpa

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