Saporischschja: Nach Beschuss auf AKW! Katastrophenschutz bereitet sich auf Ernstfall vor
Erstellt von Anika Bube
18.08.2022 12.42
Seit März belagern russische Truppen das Atomkraftwerk Saporischschja. Immer wieder schlagen auf dem Kraftwerksgelände Geschosse ein, wobei sich Russland und die Ukraine gegenseitig für den Beschuss verantwortlich machen. Die Angst vor einer nuklearen Katastrophe wie vor mehr als 30 Jahren in Tschernobyl ist groß. Nun haben ukrainische Behörden den Ernstfall geprobt.
Nach Beschuss von Atomkraftwerk! Ukrainischer Katastrophenschutz übt den Ernstfall inSaporischschja
Rettungskräfte des ukrainischen Katastrophenschutzministeriums haben in der Stadt Saporischschja, die etwa 50 Kilometer von dem AKW entfernt liegt, an einer Atomübung teilgenommen. Dabei sollen sie lernen, wie man sich im Katastrophenfall verhalten soll. Auf Videos sieht man Menschen in Strahlenschutzanzügen.
Selenskyj fordert Russland zum Rückzug aus Atomkraftwerk auf
Vor einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen Abzug russischer Truppen aus dem AKW Saporischschja gefordert. "Dies muss ohne Bedingungen und so bald wie möglich geschehen", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner Videoansprache.
Die Ukraine wirft Russland vor, mit dem Beschuss "atomaren Terror" zu betreiben. Besatzungsvertreter Wladimir Rogow wiederum hatte mitgeteilt, ukrainische "Terroristen" feuerten die Schüsse ab. Er hatte auch eine Feuerpause vorgeschlagen. Eine Übergabe des Kernkraftwerks lehnt Russland aber ab. Kiew hat das Kraftwerksgelände eigenen Angaben nach auch selbst bereits mit Kampfdrohnen angegriffen.
Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, das AKW als Festung zu nutzen, um von dort auf die am anderen Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez zu schießen. Russland hingegen behauptet, die Ukraine beschieße die Anlage mit Drohnen, schwerer Artillerie und Raketenwerfern. In den meisten Fällen fange die russische Luftwehr die Geschosse ab, hieß es. Dennoch sei bereits Infrastruktur auch im Bereich des dortigen Atommülllagers getroffen worden. Eine erhöhte Radioaktivität wurde nach Angaben von Experten bisher nicht registriert.
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