Politik

Neue Corona-Regeln ab Herbst 2022: Geimpfte und Geboosterte auf einmal "ungeimpft"! Kritik an Infektionsschutzgesetz

Das neue Infektionsschutzgesetz wurde kritisiert. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

  • Artikel teilen:

Der Entwurf der Bundesregierung für das Infektionsschutzgesetz ist auf geteiltes Echo gestoßen. Dass das Konzept keine pauschalen Schließungen von Schulen vorsieht, wurde etwa von Ärztevertretern begrüßt. Von Lehrervertretern kam Zuspruch dafür, dass die Bundesländer ab Oktober an weiterführenden Schulen eine Maskenpflicht verordnen können sollen - für den Fall, dass es zu einer heftigen Infektionswelle kommt. In Richtung Regierung wurde aber auch der Vorwurf laut, dass manche der geplanten Regelungen nicht alltagstauglich seien - und Deutschland sich aufgrund der Möglichkeit für die Bundesländer, schärfere Maßnahmen zu ergreifen, wieder in einen "Flickenteppich" zu verwandeln drohe.

Neue Corona-Regeln ab Oktober 2022: Kritik an neuem Infektionsschutzgesetz

Am 3. August 2022 hatten Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann das neue Infektionsschutzgesetz, welches vom 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 gelten soll, vorgestellt. Doch die neuen Corona-Regeln sind mitunter widersprüchlich. Als Alternative zu der länderspezifischen Maskenpflicht in Bars, Restaurants, Kinos und anderen Freizeiteinrichtungen sollen Besucher auch einen Negativ-Test oder Impfnachweis vorlegen können, der maximal drei Monate alt ist. Aber: In diesem Fall bräuchten auch Geboosterte eine weitere Impfung. Dabei wird die vierte Impfung bisher nur für Menschen über sechzig und medizinisches Personal empfohlen.

Kritik an neuer Maskenpflicht - Akzeptanz in der Bevölkerung fraglich

"Wenn bei der Maskenpflicht beispielsweise danach differenziert werden soll, ob die letzte Impfung drei oder vier Monate zurückliegt, dann frage ich mich, wie das im Alltag funktionieren soll", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigelt, der "Rheinischen Post". "Dass solche Regelungen nicht zur Akzeptanz in der Bevölkerung beitragen werden, ist offensichtlich. Im Zweifel muss man auch nicht alles gesetzlich haarklein regeln." Auch an der Isolationspflicht will die Bundesregierung laut "Bild" festhalten.

Virologe Streeck warnt vor "Flickenteppich" mit unterschiedlichen Corona-Maßnahmen

Der Virologe Hendrik Streeck warnte, dass Deutschland sich angesichts unterschiedlicher Maßnahmen je nach Bundesland in einen Flickenteppich verwandeln könnte. Um das zu vermeiden, brauche es klare Vorgaben für die Länder, wann diese Maßnahmen wie die Maskenpflicht an Schulen ergreifen sollten, sagte Streeck dem Fernsehsender Welt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte bei "RTL Direkt": "Dass da Flickenteppich kommt, hoffe ich nicht, wir arbeiten mit den Ländern zusammen, dass sie das Maximum nutzen, das wir anbieten."

Twitter-Wut gegen neues Infektionsschutzgesetz - Geboosterte und Geimpfte auf einen Schlag "ungeimpft"

Auch auf Twitter wurde das neue Infektionsschutzgesetz diskutiert. "Das Lustigste an dem neuen Infektionsschutzgesetz ist ja, dass mit einem Schlag rund 80 Prozent der vollständig Geimpften und Geboosterten auf einmal wieder ungeimpft sind", zeigte sich ein User empört. "Stell Dir vor, es gibt ein neues Infektionsschutzgesetz und keiner macht mehr mit", hieß es in einem anderen Tweet. "Impfung alle drei Monate, Maskenpflicht, Abstandsgebote... Ein sehr großer Teil der Bevölkerung wird das nicht mitmachen", ist sich auch diese Nutzerin sicher.

Andere wiederum sind weniger empört und begrüßen das neue Infektionsschutzgesetz. "Schaut mal, wie laut der Pöbel schreit. Ich sagte ja: Das neue Infektionsschutzgesetz ist so okay. Auf euer #Esistvorbei kann ich nur sagen: #heultleise #esreicht der Mehrheit der Bevölkerung mit euch wirklich. #CovidIsNotOver", twitterte diese Userin.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/loc/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.