Nord Stream 1: Es fließt wieder Gas! BDI sieht aber Verunsicherung in der Industrie
Erstellt von Sabrina Böhme
21.07.2022 19.43
Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Donnerstagmorgen die Gaslieferung durch die deutsch-russische Gaspipeline wieder angelaufen. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern. Unklar ist, wie viel Gas tatsächlich durch die Ostsee-Pipeline fließt. Die Angaben waren zunächst widersprüchlich. Die Menge der Gaslieferung hätte wiederum Auswirkungen auf die Gaspreise.
Gaslieferung durch Pipeline Nord Stream 1 wieder angelaufen - Wladimir Putin warnte vor Lieferstopp
Zuvor war befürchtet worden, Moskau könne nach der zehntägigen Wartung den Gashahn komplett zulassen und so die Energiekrise weiter verschärfen. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Russland hatte wiederum Gaslieferungen in europäische Länder ganz oder teilweise eingestellt. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Nacht zu Mittwoch davor gewarnt die Gaslieferungen Ende Juli zu drosseln und technische Gründe angeführt. Es fehle eine Turbine, die in Kanada repariert würde, hieß es aus Russland. Dadurch könnte weniger Gas fließen. Die Bundesregierung hält dies für vorgeschoben.
Gaslieferungen wirken sich stärker auf die Preise aus
Die Liefermenge in den kommenden Monaten dürfte große Auswirkungen etwa auf die deutsche Wirtschaft, aber auch Privatkunden haben, da sie sich wahrscheinlich auf Gaspreise niederschlägt. Sie dürfte auch ausschlaggebend dafür sein, wie weit Deutschland seine Gasspeicher noch vor der kalten Jahreszeit auffüllen kann und ob es zu einer Mangellage kommt. In einem vom Bundeswirtschaftsministeriums vorgelegten Bericht sank der Anteil an russischen Gaslieferungen bis Ende Juni auf 26 Prozent, zuvor lag der Wert bei 55 Prozent. Gazprom hat die geringeren Liefermengen im Juni über die Ostsee-Pipeline unter dem "Vorwand von technischen Fragen" auf 40 Prozent herabgesenkt, berichtet die "Zeit".
Gaslieferung über Nord Stream 1 im News-Ticker - Alle aktuellen Entwicklungen im Überblick
+++ Es fließt wieder Gas: BDI sieht aber Verunsicherung in der Industrie +++
Nach der Wiederaufnahme von Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 sieht auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) keinen Anlass zur großen Freude. "Es bleibt offen, ob Gas tatsächlich langfristig und in der vertraglich vereinbarten Menge fließen wird", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Donnerstag in Berlin. "Die begrenzten Liefermengen bedeuten hohe Preise und verunsichern die Abnehmer in der Industrie genauso wie die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher." Es bestehe kein Grund zur Entwarnung. Andere deutsche Wirtschaftsverbände und Firmen hatten sich zuvor ähnlich geäußert.
Das Vorgehen des Kremls führt bei dem Industrievertreter zu tiefen Sorgenfalten. "Deutschland und Europa dürfen nicht zum Spielball der erpresserischen russischen Politik werden." Die russische Regierung habe die jahrzehntelange Rolle des Landes als verlässlicher Gaslieferant aufgekündigt. "Wir sollten weiter auf Vertragstreue der russischen Seite bestehen, müssen uns aber auf das Schlimmste vorbereiten." Zugleich müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland alles dafür tun, um eine Gasmangellage zu verhindern.
+++ Kreml: Russland will Garant für Energiesicherheit in Europa bleiben +++
Nach der Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland hat der Kreml in Moskau betont, dass Russland ein Garant für die Energiesicherheit in Europa bleiben wolle. Präsident Wladimir Putin habe stets betont, dass der Staatskonzern Gazprom alle Verpflichtungen erfülle, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. "Und jedwede technische Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, rühren von den Einschränkungen her, die von der Europäischen Union erlassen wurden. Sie erlauben nämlich nicht, dass die Reparatur der Ausrüstung umgesetzt wird." Peskow bezog sich auf die Sanktionen gegen Russland.
Gazprom hatte zuletzt mehrfach kritisiert, dass Siemens Energy - Russland spricht immer nur von Siemens - eine in Kanada reparierte Gasturbine für den Betrieb von Nord Stream 1 nicht zurückgegeben habe. Die kanadische Regierung hatte die Turbine trotz der Sanktionen gegen Russland wegen Putins Krieg in der Ukraine auf Bitten der Bundesregierung freigegeben. Unklar ist aber, wo sie im Moment ist. Deshalb wurde die Gasdurchleitung durch die Ostsee-Pipeline am Donnerstag wieder nur zu 40 Prozent aufgenommen - wie bereits vor Beginn der nun beendeten zehntägigen Wartung.
Der Kremlsprecher wies in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe zurück, dass sich Russland einen Vorwand suche, um die Gaslieferungen künstlich niedrig zu halten. Es gebe objektive technische Gründe, die auch von Siemens fixiert seien, sagte Peskow. Kremlchef Putin hatte davor gewarnt, dass die Lieferungen weiter sinken könnten - und zwar auf 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter täglich, wenn die Turbine nicht bis nächste Woche wieder eingebaut werde. Dann müsse ein weiteres Aggregat zur Reparatur, sagte Putin.
"Wir hören in den vergangenen Tagen viele Vorhaltungen. Vertreter der EU werfen Russland vor, dass es die Lage um das Gas zum Erpressen benutzt, als politisches Druckmittel", sagte Peskow. "Das ist eine absolut nicht haltbare Behauptung, wir weisen das kategorisch zurück." Gazprom wolle seine Vertragspflichten erfüllen. "Russland ist als Lieferant von Energieträgern ein sehr wichtiger und unentbehrlicher Faktor der europäischen Energiesicherheit."
+++ "Bewusst sehr zugespitzt!" Baerbock warnt vor Folgen von Gas-Stopp +++
Außenministerin Annalena Baerbock hat vor möglichen innenpolitischen Folgen eines Gaslieferstopps gewarnt - ihre Äußerung anschließend aber als bewusste Zuspitzung bezeichnet. Die Grünen-Politikerin betonte am Mittwochabend in Hannover bei der Veranstaltungsreihe "RND vor Ort" des Redaktionsnetzwerks Deutschland die Notwendigkeit russischer Gaslieferungen. In dem Zusammenhang ging sie auch auf Gespräche mit Kanada zu einer Turbine ein, die aufgrund von Sanktionen zwischenzeitlich in Kanada festgehalten wurde und mit deren Fehlen die russische Seite gedrosselte Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 begründete.
Baerbock sagte: "Die Kanadier haben gesagt: Bei uns in der Öffentlichkeit gibt es viele Fragen, dann haben wir gesagt, das können wir verstehen, aber wenn wir diese Gas-Turbine nicht bekommen, dann bekommen wir kein Gas mehr, dann können wir als Deutschland überhaupt gar keine Unterstützung mehr für die Ukraine leisten, weil wir dann mit Volksaufständen beschäftigt sind."
Danach gefragt, wie sie ihre Äußerungen genau gemeint habe, sagte Baerbock am Donnerstag bei einem Besuch in Barleben in Sachsen-Anhalt: "Ich habe es bewusst sehr zugespitzt formuliert." Sie habe verdeutlichen wollen, warum Deutschland sich gegen ein Komplettembargo für Gas und Öl aus Russland ausgesprochen habe, während andere für ein solches Embargo als Konsequenz des russischen Angriffs auf die Ukraine gewesen seien. Man hätte den Menschen in so einem Fall dann "von einem Tag auf den anderen" sagen müssen, dass es kein Gas mehr gebe und das ohne Alternativen, sagte Baerbock. "Das haben wir offensichtlich nicht für den richtigen, für den sicheren Weg gehalten."
Baerbock hatte ihre Äußerung bereits direkt am Mittwochabend während der RND-Veranstaltung relativiert. Auf die Nachfrage einer Journalistin, ob Deutschland dann wirklich mit Volksaufständen beschäftigt sei, sagte die Außenministerin: "Das war jetzt überspitzt gesagt. Wenn wir kein Gas mehr hätten."
+++ Weil zu Gaslieferungen: Nicht in falscher Sicherheit wiegen +++
Angesichts der Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vor einer trügerischen Sicherheit gewarnt. Die Wiederaufnahme sei eine gute Nachricht für die europäische Erdgasversorgung, sagte der Regierungschef in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung. "Wir dürfen aber keinesfalls den Fehler machen, uns nun über den Sommer hinweg in falscher Sicherheit zu wiegen."
Weil sagte, niemand könne ausschließen, dass Russland bereits morgen einen neuen Grund finde, um Gaslieferungen nach Europa zu drosseln oder ganz einzustellen. "Gaslieferungen nach Gutsherrenart können kein sicheres Standbein für unsere Gasversorgung sein."
+++Forschungsministerin wirbt in Gaskrise für Wasserstoff +++
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat angesichts der Gaskrise für mehr Geschwindigkeit bei der Energiewende geworben. Man sei dabei entschlossener denn je "und wir müssen auch schneller sein, denn je", sagte die FDP-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Es ströme nun wieder Gas durch Nord Stream 1, aber die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas werde noch einmal mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt. "Und ebenso deutlich möchte ich sagen, sie ist auch ein historischer Fehler."
Anlass war die Vorstellung des "Wasserstoffatlas". Das Internetportal, das Stark-Watzinger gemeinsam mit dem Energiespeicher-Experten Michael Sterner von der Technischen Hochschule Regensburg präsentierte, zeigt bis auf die Kreisebene herunter, wo es bereits Anlagen zur Produktion von Wasserstoff gibt, wo weitere geplant sind und welche Potenziale für die Energieversorgung sie haben.
Stark-Watzinger betonte, man wolle loskommen von fossilen Energieträgern und sich von der Abhängigkeit von Russland befreien. Gleichzeitig gelte das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein. "Und das wird nur mit der Zukunftsenergie Wasserstoff auch gelingen." Man wolle Deutschland zur "Wasserstoffrepublik" machen, sagte die Ministerin und verwies auf "industriegeführte Wasserstoffleitprojekte", die mit 700 Millionen Euro gefördert würden. "Unsere Wasserstofftechnologien haben das Zeug, Exportschlager zu werden".
Sterner sagte, man brauche Wasserstoff in sehr großen Mengen für die Versorgungssicherheit, für die Klimaneutralität und Preisstabilität. Er nannte die Düngemittel- und Kunststoffindustrie, Prozesswärme, die Metallverarbeitung oder den Verkehrs- und Stromsektor. "Wir sprechen hier mitnichten vom Champagner der Energiewende (...), sondern das ist neben dem erneuerbaren Strom der Haupttreibstoff, der Deutschland in Richtung Klimaneutralität bringt."
+++ CDU-Politiker warnt vor zu wenig Gas im Winter +++
Der CDU-Politiker Thorsten Frei hat trotz wieder angelaufener russischer Gaslieferungen vor zu wenig Gas im Winter gewarnt und erneut längere Laufzeiten für Atomkraftwerke gefordert. "Es ist das passiert, was wir erwarten konnten - es gibt zwar weitere Gaslieferungen, aber ganz offensichtlich nicht in vollem Umfang", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag am Donnerstag in der Sendung Frühstart von RTL/ntv.
Frei machte klar, dass Gas-Lieferungen in Höhe von 30 bis 40 Prozent der maximalen Menge nicht genug seien. "Das ist zu wenig, um die Füllstände zu erreichen, die wir brauchen, um gut über den Winter zu kommen", sagte er. Bleibt es bei einer 40-Prozent-Lieferung, wäre der Winter nach Berechnungen der Bundesnetzagentur nur zu packen, wenn der Gasverbrauch dank Sparmaßnahmen um ein Fünftel sinke und ab Januar neue Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) gut genutzt würden.
Frei plädierte erneut für eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke. "Es war richtig, die Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, aber wir brauchen darüber hinaus auch eine Verlängerung der Atomkraftwerke", sagte er. Seiner Meinung nach gehe es dabei zunächst nur um ein paar Monate.
+++ Gas durch Nord Stream 1: Bundesnetzagentur sieht keine Entwarnung +++
Trotz der Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 sieht der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, keine Entwarnung. Wenn in den nächsten Wochen etwa 40 Prozent der Kapazitäten der Pipeline ausgelastet werden, dann wären die schlimmsten Befürchtungen zwar nicht bestätigt, sagte Müller am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist nicht das schlimmste Szenario eingetreten, aber von Entwarnung kann ich noch nicht reden."
Müller gab zu bedenken, dass Russlands Präsident Wladimir Putin unlängst Aussagen gemacht habe, die auf eine Drosselung auf 20 Prozent hindeuten könnten. "Wir sind Russland momentan ausgeliefert, weil sie darüber entscheiden, wie viel Gas Nord Stream 1 an uns weiterleitet." Umso wichtiger seien Einsparungen und der Bezug aus anderen Quellen.
Nach zehntägigen Wartungsarbeiten war der Fluss von russischem Gas am Donnerstagmorgen wieder gestartet worden. Allerdings wird noch längst nicht die komplette Kapazität genutzt, sondern nur etwa 40 Prozent davon. "Auch bei einem Niveau von 40 Prozent müssen wir erhebliche Anstrengungen unternehmen, um gut über den ersten Winter zu kommen", sagte Behördenchef Müller. Zudem müsse man bei den Gasspeicher-Füllständen schon jetzt an den Winter 2023/24 denken.
Bei ihren Prognoseberechnungen geht die Bundesnetzagentur von einem durchschnittlichen Winter 2022/23 aus und davon, dass die neuen Flüssiggas-Terminals an der Nordsee ab Januar 2023 einsatzbereit sind. Wenn aber der Winter kalt werde und die Terminals nicht schnell genug in Betrieb genommen werden, "müsste das durch zusätzliche Einsparungen kompensiert werden, um eine Gasmangellage zu vermeiden, beziehungsweise zu niedrige Füllstände im Frühjahr zu vermeiden", so Müller.
Auch wegen des warmen Sommers komme man bei den Gaseinsparungen derzeit voran - Deutschland habe "signifikant Gas eingespart". Aber: "Das Harte ist der Herbst und der Winter", sagte der Behördenchef. "Dann geht es um die realen Verbräuche, dann müssen die Massen eingespart werden."
+++ Gazprom pumpt weiter Gas durch Ukraine - Weniger als möglich +++
Russlands Energieriese Gazprom pumpt nach der Wiederinbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 1 auch weiter Gas durch die Ukraine nach Europa - trotz des Krieges dort. Die für Donnerstag vereinbarte Liefermenge liege bei 42,2 Millionen Kubikmeter, teilte der Staatskonzern der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Das waren 2,1 Millionen Kubikmeter mehr als am Vortag, aber kaum die Hälfte des möglichen Umfangs. Allerdings gab es zunächst weiter keine Angaben von Gazprom zu den am Donnerstag nach zehntägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommenen Lieferungen durch Nord Stream 1.
Durch die Ukraine nach Europa sind laut Vertrag tägliche Gasmengen von 109,6 Millionen Kubikmetern möglich. Gazprom bemängelte erneut, dass die Ukraine die Lieferungen nur noch durch eine Leitung erlaube. Durchgelassen werde das Gas an der Messstation Sudscha. Gazproms Pläne für die Durchleitung am Punkt Sochranowka seien abgelehnt worden. Die Station liegt in der Region Luhansk, die nicht mehr unter der Kontrolle der Ukraine steht. Nach Darstellung von Gazprom ist die Funktion der Anlage aber nicht beeinträchtigt.
Gazprom hatte zuletzt die Durchleitung durch Nord Stream 1 stark gedrosselt. Als Grund wurde eine fehlende Turbine genannt, die zur Reparatur nach Kanada geschickt worden war. Die Lieferungen lagen am Donnerstag wieder bei 40 Prozent der maximalen Menge - wie vor der Wartung. Russland erwartet die rasche Rückkehr der Turbine.
+++ Gaslieferungen über Nord Stream 1 erreichen angekündigtes Niveau +++
Netzdaten zufolge hat der Gasfluss durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am Donnerstagmorgen das angekündigte Niveau erreicht. In der Stunde zwischen 7.00 und 8.00 Uhr wurden nach Daten von der Website der Nord Stream AG mehr als 29 Gigawattstunden geliefert und damit in etwa so viel Gas, wie auf der Seite zuvor angekündigt wurde.
In der ersten Stunde des Gastages - also zwischen 6.00 und 7.00 Uhr - blieb das Niveau wegen des Hochlaufs unterhalb der angekündigten Menge. Diese Differenz werde allerdings mit Mengen verrechnet, die vor den Wartungsarbeiten vor anderthalb Wochen beim Herunterfahren noch nach dem eigentlichen Lieferstopp anfielen, erklärte ein Sprecher der Nord Stream AG.
+++ Nord Stream 1: Netzagentur geht nun von 40 Prozent Auslastung aus +++
Auch die Bundesnetzagentur geht nun von einer Gas-Liefermenge über die Pipeline Nord Stream 1 wie vor der Wartung aus. Man rechne jetzt wie die Nord Stream AG mit einer etwa 40-prozentigen Auslastung der Pipeline, sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur der Deutschen Presse-Agentur. Die Gasflüsse gingen hoch. Inzwischen schrieb auch der Chef der Behörde, Klaus Müller, auf Twitter, die realen Gasflüsse lägen über den Ankündigungen. Man könne am Donnerstag das Vor-Wartungsniveau von etwa 40 Prozent erreichen.
+++ Nord Stream 1: widersprüchliche Angaben zu angemeldeter Gasmenge +++
Nach Aussage des Präsidenten der Bundesnetzagentur liegt die für Donnerstag angekündigte Gas-Liefermenge über die Pipeline Nord Stream 1 weiterhin unter der Menge vor der Wartung. Die angekündigte Menge sei bei etwa 530 Gigawattstunden pro Tag geblieben, twitterte Behörden-Chef Klaus Müller am Donnerstagmorgen. Das entspreche in etwa einer 30-prozentigen Auslastung. Zuvor waren nach seinen Worten mehr in Aussicht gestellt worden.
+++ Gaslieferungen reduziert: Wie viel Erdgas fließt wirklich durch Nord Stream 1? +++
Ein Sprecher der Nord Stream AG hatte von angekündigten Mengen auf dem Niveau von vor der Wartung gesprochen, als die Auslastung bei etwa 40 Prozent lag. Er hatte gesagt, dass zuletzt in etwa so viel Gas wie vor der Wartung angekündigt worden war, also rund 67 Millionen Kubikmeter pro Tag. Die angemeldeten Mengen können sich mit einem gewissen Vorlauf aber auch noch im Laufe eines Tages ändern. Bei diesen Werten handelt es sich um Nominierungen. Für Netzbetreiber sind sie wichtige Kennwerte, aber sie können sich noch ändern, also renominieren.
+++ Die Behörden gehen weiterhin von einer 30-prozentigen Auslastung aus +++
Einer Auslastung wie vor der Wartung entsprächen auch die auf der Website der Nord Stream AG veröffentlichten Daten zu angekündigten Liefermengen. Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur konnte den Widerspruch zunächst nicht aufklären, sagte aber, dass die Behörde weiterhin von einer etwa 30-prozentigen Auslastung ausgehe.
In seinem Tweet von Donnerstagmorgen wies Müller außerdem darauf hin, dass die Ankündigungen hinsichtlich der Liefermengen - die sogenannten Nominierungen - für die jeweils folgenden zwei Stunden verbindlich seien und auch Veränderungen im Laufe des Tages sehr ungewöhnlich wären.
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bos/gom/news.de/dpa