Wladimir Putin enthüllt: Schreckliche Propaganda! So stimmt der Kreml-Chef die Russen auf den Krieg ein
Erstellt von Martin Gottschling
17.06.2022 10.19
Der Schock war weltweit groß, als russische Truppen am 24. Februar 2022 in der Ukraine einmarschierten. Obwohl kurz zuvor bereits der US-Geheimdienst vor der Invasion warnte, konnten bis zum Schluss viele nicht glauben, dass Wladimir Putin wirklich einen brutalen Angriffskrieg startete. Dabei gab es offenbar schon seit Jahren Anzeichen auf den bevorstehenden Konflikt - und das nicht erst seit der Annexion der Krim im Jahr 2014. Osteuropaexperte Sergej Sumlenny deckte nun die entsetzliche Kriegspropaganda in Russland auf. Auf Twitter veröffentlichte der Ex-Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung Beispiele dafür, wie sich der Kreml seit Jahren auf einen verheerenden Konflikt mit dem Westen vorbereitet.
Kriegspropaganda in Russland: Bücher über die coolen Seiten Stalins wurden veröffentlicht
"Eines der ersten Anzeichen dafür, dass sich Russland auf eine umfassende Wende zur Diktatur und einen globalen Krieg vorbereitet, war die Massenproduktion von Büchern über die coolen Seiten Stalins und des Stalinismus und über den bevorstehenden Krieg gegen den Westen", schreibt Sumlenny. Bücher wie "Sei stolz, nicht traurig! Die Wahrheit über die Stalinzeit", "Stalinist's Handbook", "Stalins Repressionen: Eine große Lüge" seien Anfang der 2010er-Jahre unter strenger Kontrolle der Geheimpolizei FSB erschienen. Eine Volksinitiative, die sich gegen diese Veröffentlichungen richtete, sei ignoriert worden. Doch das war bei weitem nicht alles: "Im Jahr 2015 besuchte ich die zentrale Moskauer Buchhandlung "Biblio-Globus", und das waren die Waren, die einen gleich hinter den Türen empfingen: Militäruniformen, Accessoires und Bücher über Stalin und den Krieg", so Sumlenny.
Sergej Sumlenny: Dritter Weltkrieg beginnt laut russischen Büchern in der Ukraine
Dies sei laut dem Experten aber nur das Vorspiel gewesen. "Bald darauf begann der Kreml mit der Herausgabe von so genanntem "Schlachtengetöse". "In Massenproduktion hergestellte minderwertige Bücher über die militärische Überlegenheit Russlands in allen möglichen Konflikten." Darin stehe immer wieder, ukrainische "Nazis" müssten vernichtet werden oder der Dritte Weltkrieg beginne auf dem Kiewer Maidan. "Wie Sie sehen, folgen die meisten dieser Bücher demselben Narrativ: Die bösen Ukrainer sind Marionetten des Westens, die USA wollen Russland zerstören, aber die Russen ziehen in einen großen Krieg, weil sie keine Angst haben und stark sind."
Kreml will Geschichte umschreiben
In den Propaganda-Büchern gehe es hauptsächlich um Revanchismus. "Was ist die ultimative Form des Revanchismus? Das Umschreiben der Geschichte, sagt Sumlenny. Dafür hätten die Russen sogar ein eigenes Buchgenre namens "Popadantsy" geschaffen. Darin stehe, wie man das Land wieder großartig macht. "Das grundlegende russische Trauma besteht darin, dass Russland ungerecht behandelt wurde und ihm seine Macht und sein Platz als einzige Supermacht der Welt genommen wurde. Das ist es, was man in der Schule lernt. Die Russen wurden von den Mongolen erobert und verloren 300 Jahre ihrer Entwicklung. Königin Elisabeth verweigert die Heirat mit Iwan dem Schrecklichen." Geschichtsumschreibungen kämen auch in Kultfilmen wie "Vorwärts, Gardemarine!" vor.
Osteuropaexperte behauptet: "Russland ist nicht gegen die deutschen Nazis"
In den Büchern, die Sumlenny dem Genre "Popadantsy" zuordnet, fällt ihm folgendes Muster auf: "Der größte Feind ist das Vereinigte Königreich (und in geringerem Maße die USA)." Außerdem behauptet der Osteuropaexperte: "Eines der größten westlichen Missverständnisse über Russland ist, dass der Westen glaubt, Russland sei gegen die deutschen Nazis. Russland ist es nicht. Russlands Trauma ist, dass Hitler das Stalin-Hitler-Bündnis gebrochen hat und anfing, die Sowjets zu töten, anstatt mit den Sowjets andere Nationen zu töten." Um diese Theorie zu untermauern, führt er die Buchbeispiele "Genosse Hitler! Erschießt Churchill!", "Genosse Hitler" und "Angriff auf die Zukunft!" oder "Der Sohn des Reiches" an, in denen Rote Armee und Wehrmacht zusammenarbeiten.
Propaganda findet auch in Liedern und Computerspielen statt
Neben Büchern und Filmen mache Russland auch Propaganda mit Liedern. "1945-46 schrieben der sowjetische Komponist Blanter und der Dichter Isakovsky ein Lied "Feinde haben seine Hütte niedergebrannt", in dem sie den Terror eines sowjetischen Soldaten beschreiben, der seine Familie verloren hat und dem seine Medaille "Für die Einnahme von Budapest" in seinem Leid nicht helfen kann. Das Lied wurde wegen seiner Antikriegsaussage halb verboten und später unter dem Namen "Medaille für Budapest" bekannt, aber in der späteren Sowjetunion wurde es in ein revanchistisches Lied "Medaille für Washington" umgewandelt, in dem die künftige Niederlage der USA gepriesen wurde, und das passte Putin", schreibt Sumlenny. "Die letzte Version wurde mit Versen der Demütigung von Barack und Michele Obama modifiziert und endete mit den Worten "Jetzt müssen wir gehen, um Alaska zu befreien". Außerdem würden die Russen auch das in USA produzierte "Computerspiel World in Conflict", in dem die UdSSR die Nato angreift, lieben.
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gom/bua/news.de