Rente in Deutschland: Rentenpapst protestiert gegen dickes Rentenplus
Erstellt von Franziska Kais
14.06.2022 19.27
Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten vom 1. Juli 2022 an deutlich höhere Bezüge. Im Bundesrat nahm das entsprechende Gesetz, das eine Woche zuvor im Bundestag beschlossen worden war, am Freitag, 10. Juni, die letzte Hürde. Im Westen steigen die Renten zum 1. Juli um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Damit fällt die Rentenanpassung so stark aus wie seit Jahrzehnten nicht.
Rente in Deutschland: Dickes Rentenplus dank steigender Löhne und Einnahmen bei der Rentenkasse
Die starke Erhöhung ist auf die zurückliegende gute Konjunktur und die daher rührenden positiven Entwicklungen bei den Einkommen der Beschäftigten und den Einnahmen der Rentenkasse zurückzuführen. Nach dem Corona-Einbruch 2020 war es wieder bergauf gegangen. Mit dem Gesetz führt der Gesetzgeber zudem den Nachholfaktor in der Rentenversicherung wieder ein. Der Faktor dämpft die Erhöhung. Damit wird ausgeglichen, dass die Rentnerinnen und Rentner 2021 trotz Corona-Delle keine Kürzungen hinnehmen mussten. Eine Rentengarantie hatte 2021 noch für eine Nullrunde gesorgt.
Rentenpapst Börsch-Supan: Rentenplus "auf Kosten der jüngeren Generation"
Doch nun geht ausgerechnet einer der wichtigsten Renten-Regierungsberater, der Rentenpapst Prof. Axel Börsch-Supan, auf die Barrikaden und wettert gegen die Regierung und das dicke Rentenplus. Die Ampel sei zu "großzügig gegenüber Rentnern". Seiner Meinung nach steigen die Renten in zu hohem Maße. Gegenüber der "Bild" erklärte der Rentenexperte, die Rentenpolitik sei "ein Musterbeispiel, wie auf dem Rücken der jüngeren Beitragszahler-Generation populistische und zukunftsfeindliche Maßnahmen zugunsten einer großen Wählerklientel ergriffen werden".
Dickes Rentenplus in Deutschland - Renten zu stark gestiegen?
Nach seinen Berechnungen hätten die Renten nur um 3,99 Prozent erhöht werden dürfen. Er ist der Ansicht, dass die Entscheidung von Olaf Scholz und der Ampel-Regierung zwar "erfreulich für diese große Wählerschicht" sei, "aber auf Kosten der jüngeren Generation" gehe. Denn diese müsste die Kosten über höhere Beiträge sowie Steuern finanzieren. "Ob diese Mehrbelastung der jüngeren Generation gerecht ist, müssen die Abgeordneten entscheiden", so Rentenpapst Börsch-Supan im "Bild"-Interview.
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fka/news.de/dpa