Energiekrise in Deutschland 2022: Strom-Preise explodieren! Experten fordern längere AKW-Laufzeiten
Erstellt von Anika Bube
07.06.2022 09.16
Drohende Energiekrise in Deutschland! Wladimir Putin droht mit einem Lieferstopp für Gas und Öl und die Preise für Strom, Sprit und Co. explodieren. Während die Bundesregierung auf erneuerbare Energien setzt, um unabhängig von Russland und fossilen Brennstoffen zu werden, diskutiert die Politik nun über eine Verlängerung der Kernkraft.
Strompreis-Explosion in Deutschland: Experten fordern verlängerten Betrieb von Atomkraftwerken
Derzeit sind in Deutschland nur noch drei Atomkraftwerke in Betrieb. Spätestens am 31.12.2022 sollen sie jedoch vom Netz gehen. Die Abschaltung könnte jedoch fatale Folgen haben. Ohne Ausgleich droht eine zusätzliche Verknappung auf dem Strommarkt. Kürzlich sprach sich bereits der Wirtschaftsrat der CDU für längere Laufzeiten der noch verbliebenen Atomkraftwerke aus. "Mit dem zumindest temporären Weiterlaufen unserer sicheren Atomkraftwerke und der sauberen Kohlekraftwerke könnten wir vor allem neue kritische Abhängigkeiten mit manch autokratischem Staat des Nahen Ostens reduzieren, wenn nicht gar vermeiden", sagte Präsidentin Astrid Hamker beim "Wirtschaftstag" in Berlin.
Deutschland habe sich selbst in die Abhängigkeit von russischem Gas hineinmanövriert, sagte Hamker - "als wir uns dem politischen Druck der Grünen ergeben und beschlossen haben, nahezu gleichzeitig aus Atomstrom und Kohle auszusteigen, ohne dass regenerative Energien überhaupt marktfähig und ausreichend zur Verfügung standen". Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert einebefristete Verlängerung der Kernkraft. Die verbliebenen Atomkraftwerke sollten demnach "mindestens bis Anfang 2024" laufen, sagte der CSU-Politiker gegenüber der "Bild".
Bundesregierung lehnt Atomkraft ab! Droht Deutschland eine Energiekrise?
Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) hatten von längeren Laufzeiten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland abgeraten. "Einem kleinen Beitrag zur Energieversorgung stünden große wirtschaftliche, rechtliche und sicherheitstechnische Risiken entgegen", hieß es in einem gemeinsamen Prüfvermerk der beiden Häuser. Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2.
International steht Deutschland mit dem Atom-Ausstieg allein da. Während hierzulande Kernkraftwerke abgeschaltet werden, planen Länder wie Schweden, Polen, Frankreich und Tschechien sogar neue Meiler. "Die deutsche Energiewende ist zum Scheitern verurteilt", zitiert die "Bild" die italienische Nuklearforscherin Annalisa Manera (ETH Zürich). Da die Stromproduktion durch Wind und Sonne im Tagesverlauf schwanke, können erneuerbare Energien nur den Strom liefern, der über die Grundlast hinausgeht.
Sicherheit, Kosten und Co.! DIESE Vorteile sprechen für Kernkraft
Für eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken gibt es mehrere Gründe. Eines der größten Probleme von Öko-Strom ist die fehlende Speichermöglichkeit. "In ganz Europa gibt es derzeit Batteriespeicher, die gerade mal die Stromproduktion von anderthalb Minuten aufnehmen können", sagte Manera gegenüber der "Bild". Zwar sollen die Kapazitäten bis 2030 auf 15 Minuten ausgebaut werden, doch das reiche bei weitem nicht. "Zusätzlich zur Solar- oder Windenergie wird es deshalb also weiterhin Gas-, Kohle- oder Kernkraftwerke brauchen." Ein weiterer Pluspunkt für Atomstrom ist die Sauberkeit. Im Vergleich zu Kohlekraftwerken sind Kernkraftwerke sauber. Sie produzieren deutlich weniger CO2. Zudem ist Kernkraft bezahlbar. Während ein Atomkraftwerk dauerhaft läuft, benötigen erneuerbare Energien zusätzlich Gas- oder Kohlekraftwerke sowie Batteriespeicher.
Wie die "Bild" schreibt, sei Atomkraft die sicherste der konventionellen Energieformen. Doch problematisch seien nicht nur Unfälle, Erdbeben und Terroranschläge sondern auch der Uranabbau, die Dauerstrahlung sowie die Endlagerung.
Trotz aller Vor- und Nachteile scheint eines jedoch als sicher: Sechs Kernkraftwerke in Deutschland könnten ein Viertel der russischen Gas-Lieferungen ersetzen. Ein Wiedereinschalten der Atomkraftwerke sei kein Problem, ist sich die Nuklearforscherin sicher.
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bua/fka/news.de/dpa