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Nach Warnung von Karl Lauterbach: So wahrscheinlich ist eine Corona-"Killervariante" im Herbst

Wie wahrscheinlich ist die prophezeite Corona-"Killervariante"? Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schockt mit einer düsteren Prophezeiung: Laut dem SPD-Politiker drohe im Herbst eine sehr tödliche Mutation des Coronavirus. Mit seiner Panik-Warnung erntet Lauterbach heftige Kritik. Doch wie wahrscheinlich ist eine "Killervariante" des Coronavirus überhaupt?

Karl Lauterbach warnt vor Corona-"Killervariante": Wie wahrscheinlich ist die Horror-Prognose?

Eine aktuelle Studie aus Hongkong scheint Lauterbachs Corona-Prognose zu stützen. Wissenschaftler haben demnach festgestellt, dass die Omikron-Variante BA2.2 bei Ungeimpften ähnlich tödlich verlaufe wie die Delta-Variante. Doch die Pre-Print-Studie hat Schwachstellen. So gab es in der Sonderverwaltungszone Hongkong bis zum Omikron-Ausbruch im Februar bislang kaum Corona-Fälle. Seit Beginn der Corona-Pandemie gab es lediglich 12.600 Fälle und 213 Tote. Die Impfquote lag im Februar bei 65 Prozent - jedoch mit chinesischen Impfstoffen, die kaum mit den mRNA-Impfstoffen zu vergleichen sind. In Deutschland sei die Ausganssituation völlig anders.

"Eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta ist nicht unmöglich, aber das ist noch lange keine 'Killervariante'", sagte der Virologe Hendrik Streeck gegenüber der "Bild". "Deutschland hat eine hohe Impfquote und etliche Genesenen und damit einen guten Basis-Schutz." Auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kann sich dem anschließen. Er habe "große Hoffnung", dass die hohe Immun-Quote der Deutschen auch bei neuen Varianten guten Schutz biete. "Wir haben bei Omikron, das eine Immunflucht-Variante war, gesehen, dass die Impfung einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod geboten hat. Weil die Immunität nicht nur auf neutralisierenden Antikörpern basiert, sondern auch auf einer zellulären Immunität", sagte er der "Bild"-Zeitung.

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"Niemand kann eine gefährliche Variante prognostizieren!" Heftige Kritik für Karl Lauterbach 

 

Auch aus der Politik hagelt es heftige Kritik. Die liberale Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte der "Bild", sie halte es für "nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virusvariante zu diskutieren". Wissenschaftlich belegt sei, dass das Coronavirus schnell mutiere. "Ob es sich dabei um eine gefährliche Variante handelt, kann heute niemand prognostizieren."

Das sieht der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Stefan Kluge, ähnlich. "Keine Expertin und kein Experte kann derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen", sagte Kluge, der auch Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist, der Funke Mediengruppe (Online Montag, Print Dienstag). "Wir sollten aber darauf vorbereitet sein, dass noch einmal eine Variante kommen kann, die zu einer höheren Krankheitsschwere führt, als dies derzeit bei der Omikron-Variante der Fall ist."

Eine Corona-Variante als "Killervariante" zu bezeichnen, hält Kluge für "unpassend". Es gebe andere Infektionen, bei denen die Sterblichkeit deutlich höher liege als dies bei Covid-19 bisher der Fall gewesen sei. Dazu zähle etwa eine schwere bakterielle Sepsis (Blutvergiftung). "Die Variante Omikron führt derzeit zu sehr wenigen schweren Covid-19-Verläufen", erklärte Kluge. "Wir haben aktuell bei Omikron eine Sterblichkeit von unter 0,1 Prozent, vergleichbar mit der Grippe."

Unabhängig von möglicher Killervariante! Vorbereitung auf nächste Corona-Welle notwendig

Kluge riet dazu, mit einer Kampagne zu versuchen, ungeimpfte Menschen über 60 Jahren zum Impfen gegen das Coronavirus zu bewegen. "Eine größere Grundimmunisierung in der Bevölkerung würde uns deutlich helfen. Zudem müssen die Impfstoffe fortentwickelt werden." Nach Daten des Robert Koch-Instituts vom Montag haben 76,1 Prozent der Menschen in Deutschland einen Grundschutz erhalten, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind. 59,1 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen.

Kluge mahnte aber auch, genug Impfstoff und Corona-Tests vorzuhalten, um bei Bedarf die Impf- und Testzentren schnell wieder hochfahren zu können. "Auch die Digitalisierung muss vorangetrieben werden, in vielen Bereichen des Gesundheitswesens fehlen uns wichtige Daten", sagte er. "Es braucht auch ausreichend Schutzmaterialien wie beispielsweise FFP2-Masken für Krankenhäuser und andere vulnerable Bereiche." Zudem müsse die Bundesregierung das Thema Fachkräftemangel in der Pflege, in den Gesundheitsämtern und bei den Ärzten auf dem Land stärker angehen.

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/news.de/dpa

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