Double-Bind-Kommunikation: Absolut widersprüchlich! So verspielt Lauterbach das letzte bisschen Vertrauen
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
06.04.2022 10.21
Als Karl Lauterbach zum Bundesgesundheitsminister ernannt wurde, waren die Erwartungen hoch. Doch der SPD-Politiker enttäuschte maßlos. Das Coronavirus ist nicht harmlos. Unermüdlich wirbt er für die Corona-Impfung, fordert den Schutz von Risikogruppen und warnt vor dem Risiko von Long Covid. Doch die politischen Maßnahmen sprechen eine andere Sprache.
Karl Lauterbach gnadenlos gescheitert? Bundesgesundheitsminister enttäuscht mit Corona-Politik
Statt strenger Corona-Maßnahmen setzt die Regierung mittlerweile auf Eigenverantwortung. So gilt die Maskenpflicht nur noch in Ausnahmen und auch Isolation sowie Quarantäne sollte für Corona-Infizierte künftig nur noch freiwillig sein. Bei letzterem ruderte Lauterbach jedoch mittlerweile wieder zurück. Zwar können wohl alle nachvollziehen, dass es in der Politik nicht immer einfach ist, sich durchzusetzen, doch Lauterbach scheiterte gnadenlos daran, die Entscheidungen der Bevölkerung widerspruchsfrei zu erklären.
Achtung, "Double Bind"! Lauterbach verwirrt mit widersprüchlichen Aussagen
So verkaufte er die Corona-Lockerungen auf Pressekonferenzen als guten Kompromiss. Auf Twitter warnte er jedoch vor den Gefahren für Risikogruppen und Long Covid. Er erklärte, warum die Maskenpflicht abgeschafft wurde und rief gleichzeitig dazu auf, die Maske weiterzutragen. Experten sprechen von "Double Bind". Darunter versteht man eine Situation, bei der man durch zwei widersprüchliche Botschaften in eine "Zwickmühle" gerät. Durch die Kommunikation von Karl Lauterbach wissen Bürger:innen nun nicht, wie sie sich verhalten sollen.
Maskenpflicht-Ende vs. Long Covid: So verspielt Karl Lauterbach das Vertrauen in die Politik
Auf Twitter wird das Dilemma in einem Thread erklärt. "@Karl_Lauterbachwir müssen dringend mal über #DoubleBind Kommunikation reden. Bei dieser Art der #Kommunikation werden zwei einander widersprechende Botschaften ausgewählt. Meist passiert das aus unterschiedlichen Kommunikationsebenen, z.B. verbal und nonverbal", schreibt die Psychologin Dr. Ina Beintner auf Twitter. Karl Lauterbach erzeugt in letzter Zeit eine ganz spezielle Art von Doppelbotschaften, erklärt sie weiter. Alles finde ganz explizit auf verbaler Ebene statt. So verkündet Lauterbach in einer Botschaft: "Die Pandemie ist nicht vorbei, #LongCovid ist eine reale Bedrohung. schützen Sie sich. Seien Sie nicht leichtsinnig!"
Diese stehe jedoch einer zweiten Botschaft gegenüber. "Masken sind unnötig. Tests sind unnötig. Quarantäne ist unnötig. Die Pandemie ist eigentlich vorbei. Leben Sie Ihr Leben", fasst Beintner die widersprüchlichen Aussagen des Gesundheitsministers zusammen. "Als Empfänger:innen Ihrer Botschaften stehen wir nun vor dem Dilemma, dass unklar ist, wie wir uns verhalten sollen. Es kann ja nicht gleichzeitig beides wahr sein. Das bemerken wir. Wir sind ja nicht blöd. Zumindest die meisten von uns nicht."
Solche Doppelbotschaften bleiben nicht ohne Folgen. Sie führen nicht nur zu Stress, sondern zerstören auch das Vertrauensverhältnis zwischen Bürger:innen und Regierung, erklärt die Psychologin weiter. "Was wir stattdessen brauchen, ist eine ehrliche, eindeutige Kommunikation. Und ehrlich und eindeutig kann auch heißen, dass ein Dilemma ganz klar benannt wird. Und eine Entscheidung begründet. Wir das geht, erklärt Herr Habeck sicher gern."
Nun ruderte Karl Lauterbach sogar zurück und gestand sogar ein, Fehler gemacht zu haben. Ob ihn das in der Gunst der Bürger:innen jedoch wieder steigen lässt, ist fraglich.
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bua/bos/news.de